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Wie die schwarze Musik weiss wurde.

In diesem Blog geht es um die Soul Music aus Amerika, im Speziellen um die Aufarbeitung der Funk Brothers. Diese Studio Musiker haben mehr Nummer Eins Hits komponiert und eingespielt wie Elvis, die Beatles, die Rolling Stones und die Beach Boys zusammen.


Es geht um die Rassenprobleme der Vereinigten Staaten nach dem 2. Weltkrieg, die Polizeigewalt und der Beitrag stellt dar, wie die 'schwarze Musik' sich in die Herzen der Weissen spielte.


The Temptations bei eine live Aufritt.


 

1973 besuchte ich den Felsenkeller von Franz Fetz am Bödele. Kaum ein Titel, den Franz auflegte, hatte ich vorher schon einmal gehört. Zu ausgesucht und exotisch war sein Musikprogramm. Auch die Titel von Wilson Pickett 'Funky Broadway' und 'Mustang Sally' konnten die liebenswürdigen und hilfsbereiten Herr und Frau Stemmberger im Plattenladen in der Bregenzer Kaiserstrasse in den Katalogen nicht finden, wenn ich danach fragte.


Franz Fetz an seinem DJ Pult im Felsenkeller. (heute Patron im Hirschen in Schwarzenberg)


Wo Franz seine Musik her hatte, kann man vielleicht in seinen Memoiren nachlesen?




Eigentlich sensationell, was damals im Felsenkeller für Musik gespielt wurde.

 

Ich war zu dieser Zeit Kochlehrling im Adler in Mellau.


Ein Bild aus dem Jahr 1972


Gasthof Adler Mellau, neuerbaut und eröffnet 1969.


1973 im Oktober fuhren mein Boss Tone Matt, Wilfried Broger und Sigi Lehner (alle aus Mellau) nach Loret de Mar, Spanien auf Urlaub.


Aufnahme in der Discothek Garbi in Lloret de Mar 1973.


Voller Euphorie kamen sie 3 Woche später wieder mit Tone's weissem VW Käfer in Mellau an. In Spanien gehe die Post ab und man müsse sofort eine Bar bauen, sagte Tone.


 

Beim ersten Schneefall ging ich mit Tone nach Oberfeld zum Elternhaus der Familie Matt. Dort wurde der alte Schlepper mit Brettern beladen und die Bar war schon nach kurzer Zeit fertig. Tone war ein guter Handwerker und ich ein guter Handlanger. Im Kurfürstversand haben wir eine 2 x 8 Watt Stereoanlage bestellt und am Weihnachtstag 1973 haben wir die Bar im Keller im Gasthof Adler eröffnet. Tone hat ein paar Langspielplatten von den Rolling Stones, Beatles und von Simon und Garfunkel. Einige Singles haben wir aus der Musikbox im Gastlokal entwendet.


 

Ich war nun der Barbetreiber und das im 2. Lehrjahr. Die Bar wurde Nikki's Club genannt, nach meinem eigentlichen Vornamen Nikolaus.



Jede Abend nach Dienstschluss um 21:00 Uhr ging es nun in den Keller.


Die Bar war eigentlich nur für Hausgäste geplant, aber es kamen immer mehr Freunde und Bekannte. Unter den Gästen war auch eine hübsche Dame aus Belgien, Machteld Voet. Sie und ihre Zwillingsschwester kamen durch Christiane Haller nach Mellau. Gudrun war zu dieser Zeit bereits mit dem Metzgermeister Hermann Broger liiert und Tone Matt machte sich an Machteld heran, die damals im Hotel Kreuz als Bedienung arbeitete.


Nikki's Club mit Adlerwirt Albert Matt (Mitte).


Bereits kurz nach Dreikönig 1974 besuchte der Adlerwirt den Bürgermeister und wollte um eine Konzession für die Bar ansuchen. Das Ansuchen wurde abgelehnt, da man im Zentrum keinen Lärm wollte. So wurde halt ohne Bewilligung weiter gewirtet.

 

Meine zweite Begegnung mit der Soul Music.


Machteld war nun öfters im Nikki's Club. Einmal brachte sie einen ganzen Stapel Singles Schallplatten mit. Ich kannte keine einzige. The Temptations, Marvin Gaye, Smokey Robinson, Diana Ross & the Supremes, the Four Tops usw.

Die Musik gefiel mir von Anfang an. Die melodischen Harmonieren und der fette Beat waren Neuland für mich. Fast alle Singles waren vom Plattenlabel 'Tamla Motown'.


Im folgenden Jahr besuchte Sigrid ihre Zwillingsschwestern und ich verliebte mich Hals über Kopf in sie. Dadurch war ich einige Male in Oostende, Belgien und besuchte die einschlägigen Club dort. Es wurde eigentlich nur Soul Music gespielt.


 

Nun aber zur Geschichte wie die Musik der afroamerikanischen Bevölkerung in die Hitparaden der 'weissen' Bevölkerung kam.


Als Henry Ford ab 1902 seinen Ford T am Fließband in Detroit produzieren liess, entstand die sogenannte Motor City Detroit. Bald produzierten auch General Motors und Chrysler Autos dort.


Viele der meist schwarzen Arbeiter kamen mit ihren Familien aus den armen Südstaaten. Zwischen 1900 und 1930 verfünffachte sich die Bevölkerung in Detroit.


Als die Vereinigten Staaten von Amerika nach dem zweiten Weltkrieg ihre Industrie wieder von Rüstungs- auf Normalbetrieb umstellten, zogen viele Südstaatler in den industrialisierten Norden nach Chicago, Cleveland und eben auch nach Detroit.

Detroit war die Motor Town (kurz Motown) mit den Autowerken von General Motors, Chrysler und Ford. Unzählige schwarze Arbeiter aus dem Süden kamen damals nach Detroit. Darunter viele sehr gute Musiker, die den Jazz und den Blues huldigten. Um dem tristen Fließband-Alltag zu entkommen, aber auch um das Gehalt aufzubessern, spielten sie in den einschlägigen schwarzen Clubs in der Stadt.


 

Die Rassentrennung war zu dieser Zeit in den USA noch allgegenwärtig, auch in der Musik. Es gab 'schwarze' Radiosender, die Race (Rassen) Music spielten und eben die anderen, die bereits Buddy Holly, Elvis Presley und Johnny Cash spielten.

Rosa Parks erlangte 1955 traurige Berühmtheit, als sie sich in einem Bus weigerte, ihren Sitzplatz einem Weißen zur Verfügung zu stellen. So war es damals vorgeschrieben. Parks wurde verhaftet. 1957 zog sie nach Detroit um.



In der grossen überregionalen Hitparade, den US Billboard Charts gab es schon damals eine R&B (Rhythm & Blues) Sektion, die Titel der afroamerikanischen Gruppen und Stars listeten.

 

Berry Gordy Jr. war Songschreiber in Detroit und hat 1957 für Jackie Wilson den Titel 'Reet Petite' geschrieben.



Gordy Jr. erkannte die Gunst der Stunde und hat 1959 mit 800 US$ die Plattenfirma Tamla Motown gegründet.



Im August 1959 hatte Gordon Jr. das Einfamilienhaus am 2648 West Grand Boulevard in Detroit gekauft. Das ehemalige Fotostudio im Erdgeschoss wurde in ein Aufnahmestudio umgebaut. Das Studio A oder wie es die Musiker nannten, The Snakepit - die Schlangengrube. Ab sofort schmückte das Schild - Hitsville - USA das Haus.


Der erste Titel, der von Tamla Motown veröffentlicht wurde, schaffte es gleich auf Platz 2 der R&B Charts.


 

Nun aber zu den Studio Musikern, die zum Teil erst nach ihrem Tod die Funk Brothers genannt wurden.


Berry Gordy Jr. hatte abwechslungsweise 13 Studio (Session) Musiker unter Vertrag. Auch diese Musiker arbeiteten zunächst tagsüber an den Fließbändern der grossen Autofabriken. Abends spielten sie in den Clubs und hatten oft sogenannte Jam Sessions.


Das Aufnahmestudio von Tamla Motown war 24 Stunden am Tag geöffnet und funktionierte wie eine Fabrik. Kam bei einer Jam Session eine wohlklingende neue Melodie heraus, rannte man ins Studio und nahm sie auf. Das Tamla Motown Studio hatte immer bis zu 20 fertig aufgenomme Titeln auf Abruf. Nun gingen die angestellten Texter an die Arbeit und eigentlich war dann ein neuer Hit fertig. Nun kam es darauf an, wer ihn singen sollte.


Smokey Robinson war Chef der Gruppe 'The Miracles' und war Vizepräsident von Berry Gordy's Plattenfirma.



 

Die Entwicklung junger Musiker war ein Hauptbestandteil von Motowns Geschäft. Die Künstler der Firma waren gepflegt, gut gekleidet und glänzten mit anspruchsvollen Choreografien bei Liveauftritten. Man schärfte ihnen ein, dass ihr Durchbruch in den von weißen dominierten Charts auch andere afroamerikanische Musiker in ihrer Entwicklung unterstützen würde. Die Musiker sollten denken, sprechen, handeln und gehen wie Adlige, um das schlechte Image und die Vorbehalte gegenüber schwarzen Musikern bei der weißen Bevölkerung zu entkräften. Da viele der jungen Talente aus einfachen Verhältnissen stammten und oft nicht über grundlegende soziale Fähigkeiten verfügten, waren Motowns Bemühungen nicht nur vorbildlich, sondern kreierten auch einen eigenen eleganten Stil, den man lange Zeit mit der Firma verband.


 

Mit den Marvelettes landete man 1961 den ersten Nummer 1 Hit in den USA.



Die weissen Radiostationen kamen nun langsam in die Bredouille, da ihr Publikum die neue schwarze Musik hören wollte.

 

Little Stevie Wonder trieb sich bereits mit 11 Jahren (1961) im Tamla Motown Studio herum.


Ein Tribut Song für Ray Charles - Uncle Ray - Gesungen von Stevie Wonder mit 12 Jahren. Auch die Mundharmonika hat er gespielt.


 

1962 erreichten die Contours mit diesem Titel Nummer 1 in den R&B Charts und Nummer 3 in den Billboard Charts. Der Titel wurde von Berry Gordy Jr. geschrieben.




 

1963 erreichte das Civil Rights Movement rund um den Bürgerrechtler Martin Luther King mit dem Marsch nach Washington einen ersten Höhepunkt.



Martin Luther King Jr.



King's Rede mit 'I had a dream.....' ging in die Weltgeschichte ein.

 

Die Tophits von Martha Reeves and the Vandellas


Die Musik war definitiv bei der weissen Bevölkerung angekommen, wie auf diesem Video von 1963 zu sehen ist.


Der Tophit von 1964.


 

The Supremes.


Diana Ross arbeitete für Berry Gordy Jr. als Sekretärin und war seine Geliebte. Eines Tages schloss sie sich der schon etablierten Mary Wilson an und zusammen mit Florence Ballard entstanden die Supremes.


Florence Ballard, Mary Wilson , Diana Ross.


1964 schafften die Supremes mit diesem Titel den Durchbruch und landeten auf Platz 1 der Billboard Charts. Nun waren auf einmal alle Radiostationen gezwungen, den Titel zu spielen und die schwarze Musik wurde nun weiss.



Die Supremes schafften zwischen1964 und 1969 insgesamt 12 Nummer 1 Hits. Nur die Beatles schafften in der 60er Jahren in den USA mehr Nummer 1 Hits.


 

Wo aber blieben die Studio Musiker. Sie wurden auf keiner Plattenhülle jemals genannt. Sie hatten die Hits erfunden, eingespielt und für ein paar Dollar abgeliefert. Schaffte es ein Titel in die Top Ten gab es ein paar Dollar extra.


Die Sessionmusiker bewiesen eine erstaunliche stilistische Anpassungsfähigkeit. Ihre Instrumentation spannt sich vom Prototyp des Motown-Sounds, dem Millionenseller Baby Love von den Supremes aus dem Jahr 1964 bis zum komplexen Sound des überlangen Papa Was a Rollin’ Stone von den Temptations aus 1972. The Funk Brothers sind als Sessionmusiker auf 22 Tophits in der Pop-Hitparade und 48 Tophits der Rhythm & Blues-Charts zu hören.


Die Funk Brothers bildeten mit ihrer Instrumentation das Kernstück und Rückgrat des Motown-Sounds. Typisch für diesen war die Rimshot-Technik des Schlagzeugs mit stark synkopierten Schlägen, eine dominante Bassgitarre, ein Saxophon-Part im Instrumentalteil und oft tambourin-überladene Perkussion. Zuweilen wurden die Instrumentalteile mit Geigen untermalt. Textlich gehörte zum Motown-Sound eine Abhandlung von Themen rund um die Liebe und Partnerschaft, die in maximal drei Minuten abgeschlossen sein mussten. Gesangstechnisch überwog der Call-and-Response-Stil des Gospel, weswegen überwiegend Gruppen als Interpreten vorkamen.Der Motown-Sound war das Ergebnis einiger weniger Komponisten und Musikproduzenten, die Wert auf einen pop-orientierten Rhythm & Blues legten. Grundmodell für alle späteren Hits war Where Did Our Love Go, dem ersten Hit der Supremes aus dem Jahre 1964. Aufgenommen wurde ganz überwiegend im engen Studio A der Motown-Zentrale in Detroit. Der Motown-Sound war jedoch keineswegs homogen, sondern lebte von individuellen Unterschieden, die durch die Eigenheiten der Interpreten zum Ausdruck kamen.


Man weiss heute, das die Funk Brothers zu den besten Musikern der Welt gehörten. Besonders der Bassist James Jamerson wird bis heute als bester Bassist aller Zeiten genannt.



Durch seine Position als gefragtester Studio-Bassist bei Motown kam es dazu, dass Jamerson auf unzähligen Erfolgen spielte – unter anderem von Marvin Gaye, Smokey Robinson, the Supremes und Stevie Wonder – und durch sein innovatives, einzigartiges Bassspiel die Songs der Stars entscheidend prägte. Seine Basslinien, inzwischen hauptsächlich auf einem 62er Fender Precision Bass gespielt, wurden weltbekannt und hatten großen Einfluss auf die weltweite Entwicklung des Bassspiels. Eine Besonderheit seiner Spieltechnik war, dass er die Saiten nur mit einem Finger, dem Zeigefinger anschlug, was ihm den Spitznamen "The Hook" einbrachte.


Eine sehr seltene Aufnahme mit dem grossen Meister.


 

Ein Mitschnitt der Temptations im Aufnahmestudio 1965. Dieser Titel wurde ein Welthit.



 

Der Brand New Beat erreichte bereits 1965 Europa.


 

Der einzige Titel im Tamla Motown Label, der nicht von den Funk Brothers gespielt wurde.

Jr. Walker konnte Berry Gordy überzeugen, dass seine All Stars auch Musik spielen konnten.


Der Titel war in den R&B Chart 22 Wochen Nummer 1.

 

Die Supremes traten 1966 bereits im Fernsehen auf.


 

Dieser Titel wurde 1967 bereits vom jungen Stevie Wonder produziert.



 

Ein weiter Welthit aus dem Jahr 1967 der Tamla Motown Fabrik.


 

Auch die Isley Brothers waren drei Jahre bei Tamla Motown unter Vertrag. Ein Titel von1967.


 

Detroit war damals ein soziales Pulverfass. Zwischen 1948 und 1967 wurden in den Autofabriken 130.000 Jobs wegrationalisiert. Diese waren hauptsächlich die Jobs der schwarzen Bevölkerung. Der Rassismus innerhalb der Polizei war allgegenwärtig und 90 Prozent der Polizisten waren Weisse.


Am Morgen des 23. Juli 1967 durchsuchten einige Polizisten ein 'Blind Pig'. Blind Pigs war Schwarzwirtschaften, meist verbunden mit Glücksspiel und Prostitution, die man nach der amtlichen Sperrstunde von 3:00 Uhr morgens besuchte.


Einem Kriegsrückkehrer aus Vietnam gehörte der Schuppen. Als er mit aller Härte verhaftet wurde, erboste sich ein Passant und schmiss eine Flasche in Richtung der Polizisten. Immer mehr Passanten entluden ihren Ärger über die Polzei. Weit über 1000 Menschen säumten bei Tagesanbruch die 12. Strasse. Die ersten Feuer wurden gelegt.




Alle verfügbaren Polizeieinheiten rückten aus, blieben aber erfolglos. Während den ersten Tagen der Unruhen starben 16 Menschen.



Präsident Johnson schickte schliesslich 101st. Airborne Division, die nur Tage zuvor aus Vietnam zurück kehrte.



Mehr als 2500 Gebäude standen damals in Flammen.


Der Mob machte keinen Unterschied zwischen schwarzen und weissen Wohnvierteln. Viele unschuldige Menschen verloren ihr Hab und Gut.


Nach 5 Tagen war es wieder ruhig in Detroit. Es gab 43 Todesopfer, 1189 Verletzte und 7000 Verhaftungen. 5000 Menschen verloren ihre Bleibe.

 

Noch am 23. Juli kam Bürgerrechtler Martin Luther King nach Detroit und veranstaltete einen Friedensmarsch.


In diesem 'Long Hot Summer' kam es auch in anderen Landesteilen zu Ausschreitungen.


Krasser konnten die Gegensätze nicht sein. Während die Stadt Detroit brannte, feierte die hauptsächlich weisse Hippie Bewegung in Kalifornien den Summer of Love. Die Motive waren völlig anders. Die Jugend der vorwiegend wohlhabenden Bevölkerung lehnte sich gegen das Establishment und den Vietnam Krieg auf.


 

Die Stadt Detroit hat sich von diesen Unruhen nie mehr erholt. Viele der Weissen zogen in die Vororte und die Stadt verrottete zusehends. 1967 war Detroit die viertgrösste Stadt der USA, 2016 als sie auf Rang 21. 1960 hat Detroit 1,6 Mio. Einwohner, 2016 noch 677.000.


Ich habe Ende der 90er Jahre meinen Bruder in Dearborn, Michigan besucht, der damals für Ford arbeitete. Von Dearborn Richtung Detroit fährt man stundenlang an verlassenen Häusern mit zerbrochenen Fensterscheiben vorbei. Bis nach Downtown Detroit ändert sich die Situation nur unwesentlich.



An einer Kreuzung am Detroit River fängt eine andere Welt an. Dort fährt man am Ford Estate, dem Wohnsitz der Familie Ford entlang. Arm und Reich, nur mit einer Ampel dazwischen.

Ford Estate am St. Claire See.


 

Auch im Hause Tamla Motown brodelte es. Man war sich mit den Songschreiber nicht über die Tantiemen einig und die Nummer 1 Hits wurden spärlicher. Auch einige der Studio Musiker hatten gesundheitliche Probleme, meist verursacht durch Alkohol und Drogen.


Berry Gordy Jr. hat seine Stars und Musiker immer angehalten, sich aus der Bürgerrechtssachen herauszuhalten. Seine Musik sollte immer für alle Rassen und Bevölkerungsschichten ankommen.


 

1968 lieferte Marvin Gaye ein Welthit ab.


 

Am 4. April 1968 wurde Martin Luther King auf dem Balkon des Lorraine Motels in Memphis Tennessee erschossen.


Daraufhin kam es in über 100 Städten zu Ausschreitungen und wieder starben viele Menschen.


Martin Luther King Jr. wurde von 50.000 Menschen in Atlanta, Georgia zu Grabe getragen.



Die Supremes traten am Todestag von Martin Luther King in der Tonight Show auf.

Sie sangen den Titel 'Somewhere' aus dem Musical Westside Story und machten damit ganz offensichtlich auf die gespaltene Nation aufmerksam.



 

Ab 1968 lieferte der blinde Künstler Stevie Wonder Hit um Hit ab.


 

Die Stars tourten mittlerweile auch in Deutschland.


The Supremes in München.


 

Die schwarzen Musiker lieferten kaum Protestsongs zum Vietnam Krieg. Die Temptations machten einen Versuch mit 'War'. Dieser Titel brachte 1969 Edwin Starr mit einer Neuaufnahme in die Hitparade. Die Musik war inzwischen 'funkiger' geworden und die Studio Musiker hatten sich der neuen Zeit angepasst.



 

Der grosse andere Race Music Produzent war Atlantic Records in New York City.

Hier waren viele der schwarzen Blues- und Jazzgrössen unter Vertrag, aber auch z.B. Aretha Franklin und Wilson Pickett.


Ein Titel von Wilson Pickett aus dem Jahr 1968, für alle die glaubten, die Urheber seien die Blues Brothers gewesen.

 

1969 gelang der Durchbruch der Jackson Five. Der Leadsänger Michael Jackson war damals 11 Jahre alt.


Der Titel schaffte es auf Anhieb auf die Nummer 1 der US Billboard Charts und wurde zum grossen Kassenschlager bei Tamla Motown.


 

Zwischen 1965 und 1969 standen die Temptations mit zehn Alben in Folge auf Platz eins der US-amerikanischen R&B-Charts. Insgesamt erreichten sie dort 17 Mal die Spitze. Bis weit in die 1990er Jahre wurden die Temptations als erfolgreichste R&B-Künstler weltweit geführt.



Den Höhepunkt erreichten The Temptations 1972 mit diesem Titel, der in die Geschichte einging.


Auch die Funk Brothers waren auf ihrem Zenit angekommen.

 

1971 kam wohl einer der einfühlsamsten Vietnam Krieg Protest Songs auf dem Markt.



 

1972 wurde der Firmensitz der Tamla Motown Fabrik von Detroit nach Los Angeles verlegt, um von dort ins Filmgeschäft einzusteigen. Motown war am Film Lady Sings the Blues mit Diana Ross in der Hauptrolle beteiligt, der für mehrere Oscars nominiert war. Außerdem erschienen u. a. Mahogany, The Wiz, Thank God It's Friday und The Last Dragon, die allerdings nicht an den großen Erfolg anknüpfen konnten. Einige der Funk Brothers Studio Musiker gingen mit, neue kamen hinzu.


Es wurde aber auch weiterhin Musik produziert.



 

Als ich im Nikki's Club in Mellau im Februar 1975 diese Single spielte, war für mich klar, dass eine neue Zeitrechnung begonnen hatte. Moderne Musik mit einem super Groove, mit Streicher- Bläsersätzen und samtigen Stimmen der Three Degrees.


Für die junge Bregenerzwälder Bevölkerung war es vom Polkaschritt zum Discofox nicht mehr sehr weit.


Als 1969 nach den Stonewall-Riots der Schwulen und Lesben in New York das Tanzverbot für gleichgeschlechtliche Paare aufgehoben wurde und sich auch in der schwul-lesbischen Szene ein neues Selbstbewusstsein entwickelte, schossen in der Stadt schwule Clubs und Bars aus dem Boden, in denen die Anfänge der Discokultur der 70er Jahre lagen.


Disco stammt aus dem griechischen Discos - also Scheibe oder Platte.

Disco ist eine mit der Funkmusik verwandte Stilrichtung der Popmusik, die um 1974 zu einem eigenständigen Musikgenre wurde. Texte, Melodie und Gesang treten bei Disco-Musik in den Hintergrund; Tanzbarkeit, Groove, ein Beat von etwa 100 bis 120 Schlägen pro Minute (bpm) und der Mix stehen im Vordergrund.



 

Wir wurden damals mit viel neuer schwarzer Musik aus den USA beglückt. Man tanzte zu den Titeln von Barry White, Lou Rawls oder den Tavares.


1976 fuhr ich mit meinem Freund Manfred Robausch nach Lloret de Mar, übrigens auch mit einem VW Käfer, Baujahr 1956.


Als wir im Moby Dick auf der Tanzfläche standen, ertönte plötzlich die Ouvertüre von Beethoven's Fünfter.



 

Auch Thelma Houston war bei Tamla Motown unter Vertrag. Ihr Smash Hit aus dem Jahr 1977.


 

Die Commodores waren die Zugpferde des Plattenlabels Tamla Motown in den 70er Jahren. Dieser Titel ist ein Meisterwerk der Studio Musiker.



Bevor Lionel Richie seine Solokarriere startete, war er Lead Sänger der Commodores.



 

Auch bereits trockengelegte Soulstars kamen durch die Disco Welle wieder aus der Versenkung. Ein sehr gutes Beispiel war Diana Ross.



Eines ist sicher. Bei uns wurde man vielfach erst durch die Discowelle der 70er Jahre auf die grossen schwarzen Stars der 60er Jahre aufmerksam.

 

Die Jackson Five verliessen 1976 Tamla Motown und so konnte Berry Gordy nicht mehr am finanziellen Ruhm von Michael Jackson teilhaben.


Ab Mitte der 1980er fuhr die Firma kontinuierlich Verluste ein, und im Juni 1988 sah sich Gordy gezwungen, sein Lebenswerk für 61 Mio. US-Dollar an MCA/Universal und Boston Ventures zu verkaufen.


 

Das Schönste kommt wie immer zum Schluss.


Die Funk Brothers erhielten spät und für einige Studio Musiker Postum eine Anerkennung ihrer Leistungen.


Standing in the Shadows of Motown (deutsch Im Schatten von Motown stehend) ist ein im Jahr 2002 erschienener US-amerikanischerDokumentarfilm. Er behandelt die Geschichte einer Gruppe von Studiomusikern namens The Funk Brothers, die von den späten 1950er-Jahren bis Anfang der 1970er-Jahre als Studioband für Motown, ein Detroiter Soul-Plattenlabel, arbeiteten. Obwohl die Musiker als Begleitband vieler berühmter Soul-Künstler etliche Hits einspielten, waren sie selbst zuvor lange Zeit weitgehend unbekannt geblieben.


Als Vorlage für den Film Standing in the Shadows of Motown diente das gleichnamige Buch von „Dr. Licks“ (ein Pseudonym des Autors Allan Slutsky), das 1989 den US-Buchpreis Rolling Stone/Ralph J. Gleason Music Book Award gewonnen hatte. Der Titel von Buch und Film ist eine Anspielung auf den Song Standing in the Shadows of Love, der zuvor unter anderem von den Soul-Künstlern The Four Tops und The Jackson Five für das Motown-Label aufgenommen worden war.



An Originalschauplätzen in Detroit (der „Motor Town“ der USA) gedreht, zeigt der knapp zweistündige Film auch Fotos und Filmaufnahmen der bereits früher verstorbenen Musiker von The Funk Brothers sowie Ausschnitte aus einem Konzert der Gruppe mit Sängern und Sängerinnen wie Chaka Khan, Ben Harper, Bootsy Collins, Montell Jordan, Joan Osborne oder Gerald Levert. Bei diesem Live-Auftritt wurden alle großen Motown-Hits, an denen Mitglieder der Studioband mitgewirkt hatten, nochmals von ihnen gespielt.


Außerdem dokumentiert der Film, was die einzelnen Musiker zu welchem Lied beisteuerten.

The Funk Brothers hatten als Band mehr Nr.-1-Hits eingespielt als die Beatles, die Rolling Stones, Elvis Presley und die Beach Boys zusammen.


Die Dreharbeiten an diesem Film dauerten mehr als zehn Jahre. Nach einem ähnlichen Muster wie beim Film Buena Vista Social Club wurden durch diesen Dokumentarfilm die langjährigen Motown-Studiomusiker Earl Van Dyke, Joe Hunter, Johnny Griffith, Eddie Willis, Joe Messina, Robert White, William Benjamin, Uriel Jones, Richard Allen, James Jamerson, Bob Babbitt, Jack Ashford Bass und Eddie Brown erstmals einem breiteren Musikpublikum bekannt.


Film Trailer.


Der Film ist absolut empfehlenswert und ein Leckerbissen für jeden Musikinteressierten.

 

Übrigens: Das Schicksal der Studio Musiker von Motown teilten fast alle Studio Musiker, auch die Weissen. Die Besonderheit der Funk Brothers war allerdings, dass sie die meisten Songs bereits komponiert und eingespielt hatten, bevor man die Text und Sänger/Innen ans Werk ließ.


Das Rassenproblem in den USA ist heute genau so evident wie damals und so ist es auch mit der Polizeiwillkür der schwarzen Bevölkerung gegenüber.

 

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Klaus Riezler.


 


 
 

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