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Eine Reise ins Glück


Ich habe im Februar diesen Jahres eine Geschichte über den Kunsttischler, Bauplaner und Bautechniker Kaspar Ritter aus Egg veröffentlicht. Damals habe ich darauf hingewiesen, dass die Neuvermählten Kaspar Ritter und Margarethe Natter aus Egg Mühle im Jahr 1906 eine Hochzeitsreise unternahmen.

 


So sahen damals die 'Glückwunschkarten' aus. 30 x 40 cm und die Insignien in Edelstahlausführung.


Die Villa Ritter in Egg, Mühle

 

Ausschlaggebend für die Planung der Reise war sicherlich die Weltausstellung in Mailand 1906. Ritter hatte ja bereits 1889 die Weltausstellung in Paris besucht.


Das Ehepaar Ritter hat von sämtlichen Destinationen Ansichtskarten gekauft und mit nach Hause gebracht. Also Ansichtskarten im wahrsten Sinne des Wortes, keine Postkarten. Vermutlich hat der Architektur- und Technik Interessierte Kaspar Ritter diese Karten auch für seine späteren Studien benutzt.


Gereist ist man mit der Eisenbahn. Einige Strecken waren schon elektrifiziert, andere wurden mit Dampflokomotiven betrieben. Ansonsten war man auf die gute alte Postkutsche angewiesen.

 

Um die Jahrhundertwende entstanden die ersten bunten Ansichtskarten. Lithographische Büros haben schwarz-weiss Fotografien mit Farbe nachgemalt.


Bis zum großen Durchbruch der Ansichtskarten dauerte es noch etwa bis 1896. Außerhalb des deutschsprachigen Raums wurden sie erst wenige Jahre später richtig populär. Ein Grund für die zunehmend größere Beliebtheit der Karten war der Einsatz der Chromolithografie, die bunte statt nur schwarz-weiß bedruckte Karten ermöglichte. Ein weiterer Grund war der anwachsende Tourismus, der durch den Massenverkehr entstand


Leider gingen bei der Farbaufarbeitung oft die klaren Strukturen des Fotos verloren.

 

Wir versetzten uns nun in eine andere Zeit und gehen gemeinsam mit den Ritters auf Hochzeitsreise.

 

Nächster Halt: St. Gallen, Kanton St. Gallen.





Teufen, Kanton Appenzell Ausserrhoden.




 

Nächster Halt: Chur, Kanton Graubünden.


 

Nächster Halt: Arosa, Kanton Graubünden.







 

Nächster Halt: St. Moritz, Graubünden.



 

Nächster Halt: Zürich, Kanton Zürich.

 

Nächster Halt: Baden, Kanton Aargau.





 

Nächster Halt: Bern, Kanton Bern.




 

Nächster Halt Grindelwald: Kanton Bern.

 

Nächster Halt: Lauterbrunnen, Kanton Bern.


 

Nächster Halt: Zermatt, Kanton Wallis.











 

Nächster Halt: Luzern, Kanton Luzern.



 

Die Pilatusbahn ist eine Zahnradbahn in der Schweiz und die weltweit steilste ihrer Art. Sie führt von Alpnachstad auf den Pilatus und wird durch die Pilatus-Bahnen AG betrieben.



In Luzern erweckte der Erfolg der Vitznau-Rigi-Bahn, die anfangs eine Rendite von 15 % ausschüttete, Begehr mit einer Zahnradbahn auf den Hausberg Pilatus zu starten. Ein erstes Konzessionsgesuch wurde von der Kreditanstalt am 22. April 1873 eingereicht. Doch gab es für das ausersehene Trassee von Alpnachstad zum Gipfel das Problem, dass die mit einer Riggenbachschen Zahnstange erreichbaren 25 % Steigung nicht ausreichten. Eduard Locher machte 1885 einen Vorschlag mit sieben Tunneln, schmalerer Gleisanlage und mit tief im Boden befestigten Stahlankern zur Fixierung der Gleise. Dieser Vorschlag ermöglichte eine Steigung von durchschnittlich 38 % und maximal 48 % auf gemauertem Untergrund.



Auf der Grundlage dieses Vorschlags konnte eine Realisierung im April 1886 in Angriff genommen werden. Die Strecke wurde in Abschnitten gebaut. Der Bau wurde im Tal begonnen. Auf Fahrgestellen mit Ladepritschen für den Gütertransport wurden die Granitsteine zum jeweils nächsten Bauabschnitt transportiert. Dafür wurden die ersten der bestellten Dampflokomotiven eingesetzt. Damit wurden das Trassee und der Schienenaufbau sowie die Maschinen bereits in der Bauphase unter Last getestet. Die Wagenkästen für den Personenverkehr wurden erst zum Schluss auf die Fahrwerke aufgebaut. Die erste Personenzugfahrt brachte am 17. August 1888 die Mitglieder des Verwaltungsrates der Pilatusbahn AG auf den Berg. Der Dampfwagen Nr. 7 wurde auf der Weltausstellung 1889 in Paris gezeigt.



Die Strecke wurde am 4. Juni 1889 eröffnet und die Bahn fuhr im Dampfbetrieb, dazu wurde ein Triebwagen mit quer zur Fahrtrichtung gelagertem Kessel konstruiert. Das war nötig, damit Brennstoff und Wasser trotz unterschiedlicher Steigung weitgehend stabil bleiben. Man hatte zunächst ausgehend von gezählten 3000 Bergsteigern jährlich Beförderungskapazitäten für 288 Personen pro Fahrt geschaffen und konnte in den ersten zehn Jahren durchschnittlich 34'400 Personen zum Berghotel befördern. Der Erfolg der Pilatusbahn drückte sich in den ersten Betriebsjahren durch eine Dividende von 7 % auf das Gesellschaftskapital aus. Das brachte dem über ein Jahrzehnt stockenden Bau weiterer Bergbahnen neuen Auftrieb. So konnten etwa Eduard Guyer-Zeller und Eduard Locher das Projekt der Jungfraubahn realisieren. Aus der Anfangszeit der Pilatusbahn ist der Triebwagen Nummer 10 im Deutschen Museum in München erhalten.






 

Nächster Halt: Brunnen am Vierwaldstättersee, Kanton Schwyz.







 

Nächster Halt: Immensee, Kanton Schwyz.


Die Baukosten des Streckennetzes der zukünftigen Gotthardbahn-Gesellschaft wurde 1869 auf 187 Mio. Franken geschätzt. Der grösste Teil (54,55 %) der Mittel musste vom internationalen Kapitalmarkt aufgebracht werden, Italien subventionierte 24,05 %, Deutschland und die Schweiz je 10,7 %. Für die Beschaffung der 102 Mio. Franken auf dem Kapitalmarkt wurde ein Finanzkonsortium unter der Leitung von deutschen Banken gegründet. Es bestand aus einer deutschen, italienischen und schweizerischen Gruppe, die je 34 Mio. Franken aufzubringen hatten.



Nach der Semmeringbahn (1854), der Brennerbahn (1867) und der Mont-Cenis-Bahn (1871) war die Gotthardbahn die vierte, aber zugleich auch die kühnste Alpenquerung. Mit ihrem Bau wurde 1872 nach lange währenden Diskussionen über die richtige Linienführung und einem schliesslich 1869 mit dem Königreich Italien und 1871 dem Deutschen Reich abgeschlossenen Staatsvertrag (Gotthardvertrag von 1871) durch die Gotthardbahn begonnen. Italien trug 55 Millionen, Deutschland 30 Millionen Franken an das Kapital der privaten Gotthardbahngesellschaft bei.



Vom 22. Mai bis zum 25. Mai 1882 fanden die Einweihungsfeierlichkeiten in Luzern und Mailand statt. Zu diesem Zeitpunkt war der 15'003 Meter lange Gotthard-Scheiteltunnel der längste Eisenbahntunnelder Welt, er wurde erst 1906 vom Simplontunnel übertroffen.

Am 1. Juni 1882 wurde die Gotthardbahn fahrplanmässig in Betrieb genommen, damals noch eingleisig. Die Zulegung des zweiten Streckengleises erfolgte ab 1888. Die Zufahrtsstrecken Luzern–Immensee und Thalwil–Arth-Goldau wurden erst 1897 eröffnet, weshalb die Züge der Gotthardbahn vorerst von Luzern über Rotkreuz nach Immensee verkehrten.












 

Nächster Halt: Lugano, Kanton Tessin.









 

Nächster Halt: Locarno, Kanton Tessin.




 

Nächster Halt. Como, Lombardei.

 

Nächster Halt: Mailand, Lombardei.


 

Die Weltausstellung Mailand 1906.


Die vom Bureau International des Expositions (BIE) anerkannte Weltausstellung 1906 in Mailand (it: Esposizione internazionale del Sempione) fand zwischen dem 28. April und dem 11. November 1906 statt und wurde anlässlich der Eröffnung des Simplontunnels durchgeführt. 50 Länder und 27.000 Aussteller beteiligten sich an der Ausstellung. Die Ausstellung soll zwischen 7,5 und 10 Millionen Besucher angezogen haben.

Das Ausstellungsgelände von insgesamt 100 Hektar bestand aus einer Grünfläche hinter dem Castello Sforzesco, dem heutigen Simplonpark und dem rund 3 Kilometer entfernten heutigen Gebiet der Messe Mailand. Eine elektrische Hochbahn verband die beiden Ausstellungsflächen.




Das Thema der Weltausstellung in Mailand war der Verkehr. Drei Wochen nach der Eröffnung der Ausstellung wurde am 19. Mai 1906 der rund 20 km lange Simplontunnel in Betrieb genommen. Sie war ursprünglich für das Jahr 1905 geplant, musste aber wegen Verzögerungen beim Bau des Tunnels um ein Jahr verschoben werden.


Die Ausstellung in Mailand verfügte über einen Ballonpark und eine Abteilung zum Thema Luftfahrt, in der mehrere Luftschiffe zu sehen waren. Ein Pavillon widmete sich dem aufkommenden Automobil und eine Abteilung der Eisenbahn.

Bedeutend war auch die Hygieneausstellung mit einer breiten Auswahl an medizinischen Exponaten. Im Pavillon der Angewandten Künste waren vor allem italienische Künstler und Designer vertreten.




Am 28. April 1906 wurde im Rahmen der Weltausstellung das Acquario Civico di Milano eröffnet. Das Aquarium ist das einzig erhaltene Gebäude der Weltausstellung von 1906 und befindet sich im Simplonpark.


Am 3. August brach ein Feuer aus, das mehrere Gebäude und Pavillons zerstörte, darunter den Pavillon der Angewandten Künste. In einem Zeitraum von 40 Tagen wurden die Räumlichkeiten wieder aufgebaut und von König Viktor Emanuel III. neu eröffnet.










 

Nächster Halt: Venedig, Venetien.








 

Nächster Halt: Riva, Gardasee, Trient.







 

 

Nächster Halt: Meran, Tirol.


 

Nächster Halt, Bozen, Tirol.








 

 

Nächster Halt: Innsbruck, Tirol.





 

Nächster Halt: Hall, Tirol.


 

Nächster Halt: Kundl, Tirol.


 

Nächster Halt: Kitzbühel, Tirol.

 

Nächster Halt: Schloss Neuschwanstein, Bayern.


 

Nächster Halt: München, Bayern.


 

Nächster Halt: Lindau, Bayern.


 

Der Fundus der Familie Ritter wird von den Nachfahren (Familie Simma, Egg, Kammern) verwaltet. Ich möchte mich auf diesem Weg recht herzlich bedanken, dass ich die Ansichtskarten kopieren durfte.


Ich habe auch viele gelaufene Postkarten kopiert die zeigen, dass Ritter Geschäftskontakte von Wien, über Zagreb, Budapest, Triest, Nürnberg, Augsburg, Berlin bis nach Jerusalem und New York hatte.

 

Das Ehepaar Ritter war kinderlos und ist auch in den Folgejahren gerne verreist. Oft zusammen mit Leo Simma, dem Bruder des verstorbenen Schwagers Löwenwirt Kaspar Simma. Von diesen Reisen gibt es unzählige wunderschöne Postkarten, die im Bregenzerwald Archiv verwahrt werden.

 

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Klaus Riezler.


 


 
 


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