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Erinnerungen an Alaska


In meinen zwanzig Jahren auf den sieben Weltmeeren habe ich viele schöne Plätze dieser Erde besuchen dürfen. Aber Alaska bleibt mir in vielerlei Hinsicht in ganz besonderer Erinnerung. Oft hatte ich das Gefühl, dass ich mit dem Schiff irgendwo zwischen Mellau und dem Hochtannberg unterwegs war. In Alaska haben wir gleich mehrmals die hölzerne Pier mit dem Schiff abmontiert, wir sind auf Gletscher geflogen und in Alaska wurde ich zum ersten Mal Hotel Director auf dem damals besten Kreuzfahrtschiff der Welt. Meine Eindrücke der geschätzen 30 Alaska Kreuzfahrten zwischen 1984 und 2000.


 

Angefangen habe ich als Koch und nach 4 Monaten wechselte ich an die Rezeption.


Klaus Riezler am Saucier Posten auf der Royal Viking Star im Jänner 1984.


Purser Assistant an der Rezeption der Royal Viking Star im Juni 1984.


 

Ende Juli 1984 beendete ich meinen ersten 6-Monate Vertrag auf der Royal Viking Star in San Francisco, Kalifornien.

Mit mir ausgestiegen sind auch der Koch Manfred Jaud aus Tirol und unser 1. Bäcker Bernhard Meusburger aus Mellau. Norbert Bischofberger aus Mellau (Norbert war seit 2 Jahren in Kalifornien) holte uns an der Pier ab und wir machten mit ihm eine 14 tägige Rundfahrt nach Las Vegas und zurück nach San Francisco.


Manfred Jaud, Bernhard Meusburger, Klaus Riezler, Norbert Bischofberger.


Die Royal Viking Star unter der Golden Gate Bridge auf dem Weg zur Alaska Saison.


Royal Viking Line mit Sitz in San Francisco war damals das Maß aller Dinge im Luxus Kreuzfahrtbereich. So schwer war das damals freilich nicht, denn die Kreuzfahrtbranche war noch jung. Unsere einzigen Mitbewerber in diesem Segment waren Norwegian/America Line mit der Vista- und Sagafjord, sowie Swedish/America Line mit der Kungsholm und der Gripsholm.


Mittlerweile hatten die Olympischen Spiele in Los Angeles begonnen und wir waren wieder von unserer Rundreise zurück in San Francisco.



Im ONE Embarcadero Center (Bildmitte) befand sich das Hauptquartier von Royal Viking Line in den obersten zwei Etagen im 43. und 44. Stock. Dorthin musste ich nach 6 Wochen Heimaturlaub zum Training zum Food & Beverage Controller.


 

Die Schwedin Anni Martinsson hat dann in 14 Tagen aus mir einen brauchbaren F&B Controller gemacht.


Anfang September bin ich in San Francisco auf der Royal Viking Star eingestiegen zur letzten Alaska Reise der Saison.



 

Die Royal Viking Star legt von der Pier ab.


Los ging die Reise bei jedem Auslaufen mit unserem liebgewonnenen Royal Viking Star Walzer, der immer an allen offenen Decks ertönte.



 

Kapitän Ola Harsheim mit der Skyline von San Francisco.


 

Der neue Job brachte auch Privilegien, wie eine Einzelkabine mit einer herrlichen Aussicht.




 

Die Kreuzfahrt ging damals auf direktem Weg nach Victoria, Britisch Kolumbien in Kanada.


Victoria mit dem Empress Hotel, wo der British High Tea zelebriert wird, wie sonst nirgends.

 

Nun hatte auch ich Bregenzerwälder erkannt, dass Alaska schon zu Kontinental Amerika gehört, aber durch ziemlich viel Kanada getrennt ist. (Die Bundesstaatsgrenze ist in Rot gekennzeichnet)


 

Wie Alaska den Russen abgekauft wurde.

Alaska war für die aufstrebende Weltmacht Russland die einzige Übersee-Kolonie, die aber kaum rentabel und schwierig zu verwalten war. Da die Passage durch das Eismeer zu gefährlich war, führte der einzige Weg von der damaligen russischen Hauptstadt Sankt Petersburg quer östlich durch das Land über die Tschuktschensee und dauerte mehr als ein halbes Jahr.

Mit der Zeit wurden die Pelztiere, insbesondere der Seeotter, infolge der Bejagung immer seltener und das Territorium für Russland immer schwieriger zu unterhalten. Zudem machten die einheimischen Indianer, vornehmlich die Tlingit, den Russen Schwierigkeiten. Um die Staatskasse nach dem verlorenen Krimkrieg wieder aufzufüllen, stimmte Zar Alexander II. einem Vertrag zu, den sein Botschafter in den USA, Eduard von Stoeckl, am 30. März 1867 mit US-Außenminister William H. Seward in Washington unterzeichnet hatte. Danach verkaufte das Zarenreich Alaska für 7,2 Millionen Dollar (entspricht etwa einem heutigen Gegenwert von 130 Millionen Dollar) an die Vereinigten Staaten (Alaska Purchase).

Dieser Kauf war mit einem Preis von nur 4,74 Dollar pro Quadratkilometer einer der billigsten Landkäufe der Geschichte.



Ausgelöst durch den Klondike-Goldrausch 1898 wurde die Grenze zu Kanada im Jahr 1903 genau fixiert.


1959 wurde Alaska der 49. Bundesstaat der Vereinigten Staaten von Amerika.


 

Sämtliche Dörfer und Städte befinden sich in Küstennähe im Süden von Alaska. Die Bundeshauptstadt is Anchorage.



 

Nun war ich also in Alaska angekommen. The last frontier, wie es die Amerikaner nennen. Mitten in den schneebedeckten Bergen mit vielen Gletschern und riesigen Waldungen. Manchmal hatte ich den Eindruck unsere Reise ginge vom Bodensee nach Schröcken.


Chief Steward Dietmar Wertanzl und F&B Controller Klaus Riezler.


 

Unser ersten Stopp in Alaska war damals Ketchikan.


Typisch für Alaska sind die extrem hohen hölzernen Piers aus 'Telegraphenstangen'.


Alaska hat einen Gezeitenunterschied von bis zu 14 Metern. Nur in Alaska brauchen die Schiffe eine sogenannte Alaska Gangway.

Alle Kreuzfahrtschiffe haben eine Gangway auf dem Deck 3, knapp über der Wasseroberfläche und eine Gangway auf Deck 5.

In Alaska braucht man eine Gangway auf Deck 7.

Kommt man am Morgen bei Ebbe an, muss man das Schiff von Deck 7 verlassen. Am Spätnachmittag kommt die Flut und man kommt gerade noch auf Deck 3 zurück an Bord.


 

Sitka, die alte russische Hauptstadt.


Sitka hat nur eine kleine Pier und man muss im Hafenbecken vor Anker gehen und mit den Tender Booten an Land gehen.



Die Städtchen in Alaska waren damals ruhig mit einer lustigen Bevölkerung. Es waren allerhand Aussteiger und zum Teil auch 'versiffte' Leute, die sich in Alaska niederliessen. Die Zeiten des Goldrauschs waren längst Vergangenheit und die alten Saloons versuchten, diese Zeit am Leben zu erhalten.



Sitka.



 

Royal Viking Line hatte damals 3 Schiffe. Wir waren mit der Royal Viking Star in Alaska, während die Royal Viking Sky im Sommer im Mittelmeer und die Royal Viking Sea in Nordeuropa und im Baltikum waren.


Auf die südliche Halbkugel kann man ja im Sommer nicht ausweichen, da dort tiefster Winter herrscht.


 

Glacier Bay.


Beim Halbtagesausflug zur Glacier Bay hat man ein Rettungsboot ins Wasser gelassen und einige Matrosen haben einen großen Eisklumpen mit an Bord gebracht. Einer musste sich immer als Eisbär verkleiden.

Das Eis von Glacier Bay soll im Cocktail den Gästen besonders gut geschmeckt haben.




Provision Master Luis Moosmann aus Sulzberg-Thal, F&B Controller Josef Matt aus Schlins und Hotel Manager Franz Langer aus Köln.


 

Skagway.


Das alte Goldgräberstädtchen hat einen ganz besonderen Charme.


Auf diesem Bild sieht man die Alaska Gangway auf dem Promenade Deck 7.




Nahe der Anlegestelle befindet sich ein Felsen, auf dem sich die Schiffe verewigen konnten.



Unser Boatswain (Chef der Matrosen) war ein liebenswürdiger, älterer Portugiese, der von allen nur Papa Gonzales genannt wurde. Er wollte Kapitän Ola Harsheim huldigen und kam auf die Idee am obersten Punkt des Felsens unser Logo anzubringen. So sind wir mit ca. 20 Mann, bewaffnet mit Seilen, Strickleitern und viel Farbe losgezogen und haben den steilen Felsen erklommen. Dann haben sich die Matrosen mit den Strickleitern abgeseilt und haben den ganzen Tag unser Logo an den Felsen gemalt. Unser überragt heute noch alle anderen.




Gefeiert hat man die Aktion danach im Red Onion Salon.


Ein Bild neueren Datums.


 

Mendenhall Glacier.


Captain Harsheim hat die Royal Viking Star sehr nahe an den Gletscher herangebracht. Ältere Kapitäne hielten mehr Abstand. Es brachen immer wieder Stücke ab, die Wellen verursachten.


 

Juneau.


Im Jahr 1984 befand sich hier noch die alte hölzerne Pier. Vor meiner Zeit soll Captain Peder Vebenstadt mit der Royal Viking Star bei einem Andockmanöver vergessen haben, die Stabilisierungsflossen einzufahren. Er soll damals die halbe hölzerne Pier abgemäht haben.



Das russisch-orthodoxe Kirchlein.


 

Die Hotel Abteilungsleiter und Kaderpersonal mit Bregenzerwäldern Luis und Klaus hinten links.


 

Wie gesagt, das war die letzte Alaska Kreuzfahrt der Saison 1984 und die Royal Viking Star segelte wieder in wärmere Gefilde. Den Herbst und Winter verbrachte sie in Südostasien, Australien und Neu Seeland. Normalerweise machte man die Repositionierung in den Südpazifik über Hawaii nach Japan. Alle paar Jahre setzte sich unsere Marketing Abteilung durch und man wählte die Nord Route über die Kodiak Insel und die Aleuten nach Japan.


Die Marine und die Hotel Division hatte immer ihren Ärger damit. Auf dieser Route gab es meist Regen, Schnee, Eisberge, Wind und raue See.



 

Kodiak Island.


Auch bei uns mittlerweile bestens bekannt sind die Königskrabbenfischer von Kodiak Island und den Aleuten durch den TV Sender DMAX.


Dutch Harbor, Aleuten.


 

Die Internationale Datumsgrenze verläuft im Pazifik entlangs des180. Längengrades

( westlich ist es einen Tag später wie östlich)

Überquert man dieses Linie am Geburtstag, feiert man je nach Richtung 2 Tage lang, oder man hat gar keinen Geburtstag.


Überquert man die Datumsgrenze oder den Äquator kommt auf dem Schiff der König der Meere King Neptun mit seinem Gefolge an Bord.




Einige der Passagiere und der Crew werden mit allerlei 'Annehmlichkeiten' getauft.



 

Entlang der sowjetischen Halbinsel Kamtschatka, UDSSR und den Kurilen Inseln, UDSSR.


Vorbei an der sowjetischen Gefangeneninsel aus dem 1. Weltkrieg Sachalin, UDSSR. Heute befinden sich dort die grössten russischen Erdöl- und Erdgas Vorkommen.


 

Wir hatten auf der gesamten Überfahrt ruhiges Herbstwetter und lagen gut in der Zeit. Der Kapitän schlug dem Hotel Manager vor, einen Abstecher nach Wladiwostok in Sibirien zu machen. Wir nahmen Kontakt mit dem dortigen Hafen auf. Wladiwostok war damals militärisches Sperrgebiet, aber wir durften den vorgelagerten Hafen Nachodka anlaufen.



Hafengebiet von Nachodka, UDSSR.


Dort verbrachten unsere Gäste 2 Stunden an Land und in diesem Gebäude wurde der russische Tee serviert. Natürlich war das für unsere US Passagiere und auch für uns das Highlight der Reise.


 

Der japanische Hafen Otaru, Japan auf der Nordinsel Hokkaido liegt 30 km von der Olympiastadt Sapporo entfernt.


Das Hafenbecken von Hakodate, Japan.


Der Hafen von Tokio, Japan.


Die 14-Tage Überfahrt endete mit einer Übernachtung in Kobe, Japan.


 

1985 kam ich durch Zufall wieder nach Alaska. Ich war mittlerweile F&B Controller auf der Royal Viking Sky und sollte nach der Überfahrt von Japan nach Hawaii in San Francisco aussteigen. Meine Urlaubsvertretung Alexandra Don sollte in Honolulu zusteigen, tat sie aber nicht. Wir brauchten immer ein paar Tage um die ganze Arbeit zu übergeben. Alexandra kam in Portland, Oregon an Bord und so konnte ich erst in Juneau Alaska aussteigen.


Souschef Fritz Mariacher, Provision Master Sverre Skagen, F&B Controller Klaus Riezler,

1. Koch Heinz Sohm, 1. Koch Egidius Exenberger, Küchenchef Helmut Zuber.


 

Royal Viking Sky.


Damals war bereits mein Bruder Norbert als Bar Kellner auf dem Schiff.


Mein Bruder Norbert mit dem Mellauer Kellner Roman Feurstein, der später zu unseren besten Oberkellnern zählte.


Wir waren Übernacht in Juneau. Am Spätnachmittag ging ich zum Crew Purser um meine Heuer zu holen. Es gab damals einen 14-tägigen payout, wo man das nötige Taschengeld holen konnte. Der Rest des Gehalts bekam man damals bar oder in Traveller Cheques. Überweisungen gab es noch nicht.

Für mich kamen natürlich nur echte Scheine in Frage. Ich übernachtete in einem Hotel, da mein Flug erst am folgenden Vormittag ging. Ich hatte ein fettes Kuvert mit umgerechnet ungefähr 200.000 Schilling dabei. Das versteckte ich im Toiletten Spülkasten. Dann traf ich meinen Bruder in der Stadt, ging mit ihm Essen und danach in den noch originalen Red Dog Saloon.



Nach ein paar Bierchen verabschiedete ich mich von meinem Bruder und ging zurück ins Hotel. Das Geld war noch da und am folgenden Morgen bin ich mit Alaskan Airways nach Seattle, Washington geflogen. Mit an Bord war eine Frau mit einem grossen Geflechtkorb mit 4 Hühnern und ein langhaariger Alaska Farmer mit einem Schaf an der Leine.


Am Mittag ging es weiter mit SAS Non-Stop nach Stockholm, Schweden. Neben mir nahm eine schwarze Volksschullehrerin aus Seattle Platz. Nach dem Mittagessen verlangte sie nach einer Wolldecke und stülpte diese über uns Beide. Es war ein sehr amüsanter Flug nach Europa.


 

Die nächsten zwei Jahre war ich abwechselnd auf der Royal Viking Star und der Royal Viking Sky. Ich wurde zum Provision Master und dann zum Chief Steward befördert.


Der Chief Steward beim Abendessen mit einer einsamen Dame.


 

1987 hatte ich eigentlich der christlichen Seefahrt schon Adieu gesagt. Dann kam ein Anruf vom Head Office und man hat mir die Position zum Hotel Manager angeboten.


1988 im Frühjahr arbeitete ich mit Hotel Manager Hannes Furlan auf der Royal Viking Star zusammen. Er trainierte mich nebenbei. Hannes und seine Verlobte Connie Salutos aus den USA wollten heiraten, denn Hannes wurde ein Job als Director Hotel Operations im Head Office in San Francisco angeboten.


Connie Salutos und Hannes Furlan aus Kärnten.


 

Die Hochzeit fand an Bord der Royal Viking Star am 25. Juni 1988 in Juneau, Alaska statt. Wir Österreicher hatten dem US Trauzeugen Jamie Logan erklärt, dass wir die Braut entführen werden und das er uns danach auslösen müsse. Selbstverständlich sind wir in den neuen Red Dog Saloon gegangen.




Im Saloon ist der Boden mit etwa 10 cm. Sägemehl bedeckt und darauf habe ich mit der Braut ein Tänzchen gewagt.


Irgend etwas hat man missverstanden, denn immer mehr Leute kamen vom Schiff in den Saloon und schliesslich war die ganze Gesellschaft dort.


Kurz vor Mitternacht haben wir uns vom Brautpaar verabschiedet und um Mitternacht ist die Royal Viking Star mit dem neuen Hotel Manager ausgelaufen.


Jamie Logan (vorne) hat es gelassen genommen und die ganze Rechnung beglichen.

 


Übrigens wurden kurze Zeit später die Titel der internationalen Hotel Hierarchie angepasst.

Aus Chief Steward wurde Food & Beverage Manager und aus Hotel Manager Hotel Director.

 

Nun war ich also Chef von 360 Hotel Mitarbeitern aus über 50 verschiedenen Ländern.



 

Kurz nach meiner Beförderung kam die amerikanische Lebensmittel - Gesundheits- und Hygiene Behörde (US Public Health) für ihre jährliche unangemeldete Inspektion an Bord. Diese Inspektionen sind bis heute gefürchtet, da man mit beinahe unerfüllbaren Bestimmungen umgehen muss. Man muss von 100 Punkten 86 erfüllen, um zu bestehen.



Wir waren in Sitka, Alaska vor Anker. Ich fuhr am Vormittag mit dem Tender Boot an Land um im Büro unseres Hafen Agenten meinen Boss in San Francisco anzurufen. Auf dem Rückweg sah ich die Offiziere der US Public Health an der Pier stehen. Sofort schnappte ich mir ein Funkgerät eines Matrosen und informierte das Schiff. Dies war eine wertvolle halbe Stunde Vorwarnung. Die Hotel Division bekam nur 2 Punkte Abzug und ich freute mich schon auf einen tollen Schlussbericht. Bei der Schlussbesprechung erfuhr ich, dass man uns weitere 25 Punkte abgezogen hatte. Die Schiffe konnten bei laufendem Betrieb zu 100 Prozent aus Meerwasser mit einer Entsalzungsanlage Trinkwasser machen. Nur ist es eine absolute Todsünde, wenn man das in Hafennähe macht. Der Asst. Chief Engineer hatte vergessen, die Anlage abzustellen.


 

Als Hotel Director auf der Royal Viking Star machte ich von meinem Privileg Gebrauch, Familie und Freunde einzuladen.

So lud ich meinen damals 17-jährigen Bruder Gerhard und meinen guten Freund und ehemaligen Lehrherrn Tone Matt vom Gasthof Adler in Mellau ein. Anfang August war es dann soweit.


 

In Vancouver buchte ich ein Hotelzimmer für die beiden Herren im Abbodsford Hotel, um am folgenden Tag auf der Royal Viking Star einzusteigen.


Nach dem Check-in im Hotel musste man natürlich sofort das Gastown Vergnügungsviertel unsicher machen. Tone war exotischen kulinarischen Genüssen offen, mein Bruder hingegen gehörte zur Kategorie 'Na m hoakle sin kunnt nix meh'. Tone versuchte ihn mehrmals zu bekehren, erfolglos.


Es dauerte natürlich nicht lange bis die beiden Wälder das Lamplighter Pub entdeckten.


 

Am folgenden Morgen checkte man im Hotel aus und machte sich mit grosser Vorfreude auf Richtung Canada Place, wo unser Schiff erwartet wurde. Dort erfuhren sie, dass das Schiff erst morgen ankommen würden. Die Herren hatten die Zeitverschiebung nicht einkalkuliert.


So gingen sie wieder zurück zum Hotel und konnten im selben Zimmer wieder einchecken. Nun hatte man einen ganzen Tag und eine ganze Nacht um Vancouver kennenzulernen.


Als Tone für den Lunch das Restaurant 'Mongolian Food Experience' vorschlug, streikte Gerhard. Man einigte sich auf ein anderes Restaurant.


 

Als sie am nächsten Morgen auscheckten, fragte der Rezeptionist, ob er das Zimmer behalten solle, für den Fall, dass sie noch einmal zurück kommen würden. Das war nicht nötig, denn die Royal Viking Star hatte termingerecht um 8:00 Uhr angelegt.


Vancouver Cruise Terminal Canada Place.


 

Es war schön, meinen Bruder und meinen Freund Tone wiederzusehen. Auch mein Bruder Norbert war auf dem Schiff. Er arbeitete damals im Galaxy Nightclub als Bar Keeper.


Unsere beiden Hostessen, ich, Tone, Gerhard und Norbert.


Der Empfang in der Kabine.


 

Wir liefen pünktlich um 18:00 Uhr mit einem vollbeladenen Schiff aus. 720 Passagiere und 420 Crew.



Nach einem gemütlichen Abendessen an meinem Tisch ging zumindest ich zu Bett. Ich hatte einen strengen Tag hinter mir, wie immer an den Turn-around Tagen.


 

Am folgenden Tag fuhren wir die Inside Passage zwischen Vancouver Island und dem Festland Richtung Alaska hoch.


Tone war fasziniert von den nicht aufhören wollenden Wäldern. Er borgte sich auf der Brücke ein Fernglas, danach sass er stundenweise auf dem offen Deck und betrachte die Wälder. Sein Spruch war immer 'dau künnt ma holzo'.


 

An diesem Abend war die erste Formal Night. Captain's Welcome Party und Welcome Dinner waren angesagt. Nun warte ich gespannt auf Tone's neuen Anzug.



Nicht schlecht, bis auf die Schuhe, aber man kann ja bekanntlich nicht alles haben.


 

Captain Vebenstadt, Hostess Carrie Salutos, Cruise Director Ron Marriott und ich.


 

Beim Welcome Dinner verschmähte Gerhard Austern, Kaviar, Gänseleber und den Hummer und stieg auf Proletarier Kost um.



 

Nach dem Besuch der Broadway Show in der Bergen Lounge musste man noch auf einen Sprung in den Galaxy Club. Norbert wartete schon an der Bar.



Es dauerte nicht lange, bis Tone mit einem Herrn anfing zu sprechen, der den weltlichen Genüssen auch nicht abgeneigt schien. Es handelte sich um den Dean der Harvard University, der mit Vornamen Antony hieß. Er sprach gebrochen Deutsch und für den Rest der Reise, trafen sich die beiden Namensbrüder regelmäßig im Night Club an der Bar.


 

Am nächsten Morgen erreichten wir Ketchikan, Alaska


Ich wollte die Beiden aufwecken, da ich sie nirgends beim Frühstück entdeckt habe.

Im Gang auf dem Promenade Deck traf ich ihre schwedische Stewardess. Sie sagte mir es sei noch sehr still in der Kabine.



In der unmittelbaren Nachbarschaft wohne eine Familie aus Singapur mit zwei hübschen Töchtern in einer grossen Suite. Die Stewardess erzählte mir, dass sich Gerhard bereits nach den 'two little sweet Chinese girls' erkundigt habe.


 

Nach einem gemütlichen Tag auf See mit Wälder anschauen, erreichten wir am nächsten Tag die Hauptstadt Juneau.

Am späten Nachmittag wurde der berühmte Red Dog Saloon besucht.




Im Red Dog Saloon mit Schiffskollegen.




Ein tolles Video.


Um 22:00 Uhr sind wir ausgelaufen in Richtung Glacier Bay.

 

Glacier Bay.


Nach alter Tradition wurde in Glacier Bay ein Rettungsboot gewassert um einen gehörigen Klumpen Eis zu holen.


Danach servierte man mit diesem Gletscher Eis die Drinks an den offenen Decks.




Shore Excursion Manager John Bender, Concierge Lena Wickström, ich, Executive Housekeeper Bruni Amann.


Wir hatten auf dieser Reise eine Damengruppe aus Hawaii an Bord. Die Damen waren alle 60 Plus und hielten sich abends oft im Night Club auf. Verzweifelt versuchten sie, den notorischen Nichttänzer Tone auf die Tanzfläche zu bewegen. Für Tone war es der 'Hawaiianische Wiebr Keglklub'.

 

Am nächsten Tag waren wir auf See in Richtung Anchorage.


Tone war tagsüber immer mit seiner Birkenstock Bereifung unterwegs. Mehrmals sprachen in amerikanische Passagiere auf sein Schuhwerk an. Einige Jahre später konnte man Birkenstock auch in den USA bekommen, aber nur in ausgesuchten, teuren Geschäften.

Der Adlerwirt war also auch ein Trendsetter.


An diesem Abend ließen wir uns das Dinner von unserem Penthouse Butler in meine kleine Wohnung auf dem Bridge Deck servieren.



 

Um 8:00 Uhr legten wir in Anchorage an. Mit Anchorage hatten wir den nördlichsten Punkt unserer Kreuzfahrt erreicht.



Anchorage


Stadtbummel in Anchorage.


In einem Garten sind mir die riesigen Krautköpfe aufgefallen mit einem Durchmesser von 30 bis 40 cm. Ich ging in einen Blumengeschäft und wollte Samen kaufen. Die Verkäuferin hat mich aufgeklärt. Durch die vielen Sonnenstunden (Mitternachtssonne) in diesen Breitengraden im Sommer wurden das Kraut einfach größer.

 

Nun ging es wieder weiter in südlicher Richtung.


Tone war regelmäßiger Besucher im Galaxy Club und meistens schloß er zusammen mit meinem Bruder Norbert die Bar.


Einmal gingen die Beiden danach noch in die Crew Bar. Dort fragte ein Koch Tone, ob er der neue Supervisor sei.

Supervisor war damals Daniel Durand, der in seinem Büro in San Francisco das kulinarische Programm der Flotte unter sich hatte. Er war oft auf den Schiffen, um neue Menüs zu implementieren.

Tone meinte, er wisse zwar nicht was das sei, aber vermutlich schon. Der Koch meinte, einen so lässigen Supervisor hätten sie überhaupt noch nie gehabt.


 

In Sitka geht man immer vor Anker und fährt mit den Tender Booten zur Anlegestation.



Sitka.


Um 18:00 Uhr sind wir ausgelaufen.


 

Am nächsten Morgen standen wir vor dem mächtigen Hubbard Gletscher.


Die Einfahrt.



 

Am nächsten Morgen legten wir im kleinen Goldgräberstädtchen Skagway an.


 

Von hier aus machten die Passagiere die Tour mit der Eisenbahn zum White Pass.



 

Wir gingen lieber in den Red Onion Saloon.



In der Goldgräberzeit um 1900 war der Red Onion Saloon ein bekanntes Freudenhaus.




Um 18:00 Uhr sind wir ausgelaufen.


Wir sagten Alaska Good Bye, denn nun ging es zurück nach British Columbia, Kanada.


 

Am nächsten Tag waren wir auf See. Am Abend musste sich Tone noch ein letztes Mal in seinen Anzug zwängen für die Captain's Farewell Night.


Gerhard und ich.


Mit Food & Beverage Manager Frans van Walle.


 

Am letzten Tag erreichten wir das hübsche Städtchen Victoria in Kanada.


Hafen von Victoria.


Eine unserer angebotenen Tours war die British Tea Time im Empress Hotel. Ich kenne kein edleres Tea Time Setup wie jenes im Empress in Victoria.



 

Um 17:00 Uhr sind wir ausgelaufen. Nun ging es ans Koffer packen für Tone und Gerhard. Die Koffer mussten ja vor Mitternacht vor der Kabinen Türe stehen, um eingesammelt zu werden.


Nach einem letzten gemeinsamen Abendessen und ein paar Drinks bei Norbert im Galaxy Club ging man zu Bett.


 

Am nächsten Morgen standen wir noch gemeinsam an Deck als Vancouver in Sichtweite war.




Gemeinsames Abschiedsessen am Mittag in der Spaghetti Factory in Gastown.


Tone Matt, die drei Riezler Buben und eine Kollege von Norbert.


Übernachtet wurde noch einmal im Abbotsford Hotel in Vancouver.


Am nächsten Morgen ging es zurück in die Heimat.


Mein Vater war auserkoren, die Jungs vom Flughafen in München abzuholen. Nur von Tone und Gerhard war nichts zu sehen. Mein Vater fragte nach und es wurde ihm gesagt, dass der Flug erst morgen kommen würde. Nun wurde es klar, dass man schon wieder mit der Zeitverschiebung ein Problem hatte. Der doppelte Tag in Vancouver hatte nun natürlich gefehlt.


Mein Vater wollte nicht mehr nach Hause fahren und übernachtete im Auto in der Tiefgarage im Flughafen. Wenn Wäldar eine Reise tun...........?


 

Einar Kloster, Besitzer der Norwegian Cruise Line hatte Royal Viking Line bereits 1984 gekauft. 1988 wurden die beiden Firmen vom Kloster Büro in Florida geleitet.


Die Royal Viking Star war 1989 im Sommer in Alaska. Ich war damals zum ersten Mal auf die Royal Viking Sea gewechselt. So vermisste ich die ganze 'Action', die auf der Royal Viking Star gerade passierte.


Am 19. August 1989 geschah ein Mord auf der Royal Viking Star.

Der Penthouse Butler Michael Michaelis aus Zypern kam am Morgen total entgeistert ins Büro des Hotel Director's und bat ihn mitzukommen.


Michael auf einem Bild als Tour Guide an der grossen Mauer in China.


Da lag die 80-jähriger Mrs. Muriel Collins Barnett in ihrem Blut. Ganz im Stil von Royal Viking wurde sie mit einer Flasche Dom Perignon Champagner erschlagen. Von ihrem 59-jähriger Liebhaber fehlte jede Spur. Kurze Zeit später wurde er am offenen Deck gesichtet und festgenommen. Er gestand den Mord sofort. Die Royal Viking Line Schiffe hatten hinter der Brücke, vom Aussendeck zugänglich, eine Gefängniszelle. Dorthin wurde der Mann nun verfrachtet. Am folgenden Morgen wurde er in Victoria, Kanada der Polizei übergeben.


Später stellte sich heraus, dass der Mörder der Butler der Barnett's war und ausserdem war er der Liebhaber des vor 3 Jahren verstorbenen Mr. Barnett. Laut Testament hätte er nach dem Ableben von Mrs. Barnett 3.7 Mio US Dollar geerbt. Er konnte es nur nicht erwarten.

Ich habe mir oft gedacht, dass der sogenannte perfekte Mord nur auf einem Schiff stattfinden kann. Damals gab es noch keine Kameras auf den Schiffen und es wäre ein Leichtes gewesen, einen Menschen über Bord zu werfen.

 

Auch ich war diesen Sommer mit der Royal Viking Sea in Alaska.



Auch die Crew geniesst den Ausblick.


Keiner fuhr bisher so nahe an die Gletscher heran, wie Kapitän Walter Holst.


Als wir uns dem Hubbard Glacier von der Seite her näherten, konnte ich in einem Vogelnest am Rand des Gletschers das Gelege erkennen.



 

In diesem Sommer wurde Kapitän Walter Holst von Kapitän Odd Strøm (links) abgelöst.


Bei einem Anlegemanöver in Juneau, Alaska stand ich auf dem Seitenflügel der Brücke. Die Anlegetaue wurden an der Pier eingehängt und die Winden an Bord in Betrieb gesetzt. Anstatt das Schiff an die Pier zu ziehen, zogen wir die alte hölzerne Pier ins Wasser. Auf der Pier stand eine alte Holzbaracke, die in Zeitlupe in sich zusammenfiel. Danach war es Zeit eine neue, moderne Pier zu bauen.

 

Die alten Goldgräberbilder konnte man in Skagway anfertigen lassen.

Ein Foto von mir mit Küchenchef Werner Unterberger.


 

Der Mellauer Koch Kurt Bischof hat schon vor mir bei Royal Viking Line angefangen und hat es dort bis zum Sous Chef (stellvertretender Küchenchef) gebracht. Er hat die Firma 1985 verlassen und war seither auf einer grossen norwegischen Ölplattform Küchenchef. Im vergangenen Jahr sagte er mir, dass er gerne einmal Urlaubsvertretung für den Küchenchef für 2 Monate bei uns machen würde.


Im Sommer 1989 war es dann soweit. Er hat diese Reise noch mit Küchenchef Gottlieb Oberweger zusammen gearbeitet und hat dann die nächste Reise übernommen.


Kurt mit seiner Küchenbrigade. Im Vordergrund Rosemarie Roberts, die kurz zuvor ihre 300. Kreuzfahrt mit Royal Viking Line macht. Sie wohnte bei uns auf der Royal Viking Sea seit einigen Jahren.


 

Kurt konnte die hohe Kunst des Eisfigurenschnitzens, die Eisfiguren brauchten wir für unsere grossen Gala Buffets. Ich habe damals in der Glacier Bay ein Video gemacht mit den Erklärungen von Küchenchef Gottlieb Oberweger.


 



 

Wir waren damals 4 Vorarlberger auf der Royal Viking Sea. An die anderen Namen kann ich mich nicht mehr erinnern.


 

Nach dieser Reise bin ich in San Francisco ausgestiegen und bin nach Hause geflogen.

 

Nach zwei Wochen Zuhause erhielt ich einen Anruf von meinem Chef in San Francisco. Meine Urlaubsvertreung hatte gesundheitliche Probleme und ich müsse noch vor der Überfahrt nach Japan zurück kommen. Ich war selber krank und stieg mit 39 Grad Fieber in den Flieger in Zürich ein. Ich flog nach Anchorage, Alaska und dann mit einer Propeller Maschine nach Dutch Harbor, Aleuten.


Die Landebahn in Dutch Harbor ist berühmt - berüchtigt.

Auch das kam schon mal vor, Gott sei Dank nicht mit mir an Bord.


Beim Anflug sah ich auf der rechten Seite noch Kühe grasen. Unser Agent erwartete mich mit ein paar Gummistiefeln. Ich war total verschwitzt von meinem Fieber und freute mich auf ein warmes Hotel. Aber es gab kein Hotel. Also habe ich im Haus des Agenten übernachtet. Seine einzige Heizung war das Backrohr vom Küchenherd.


Maitre d' Hotel Stefano Fattori, Hotel Director Klaus Riezler, Küchenchef Werner Unterberger, Food & Beverage Manager Salvatore Marrale.


 

Im Jänner 1991 habe ich Royal Viking Line verlassen. Das Head Office war mittlerweile in Florida und die Schiffe wurden Stück für Stück verkauft.


Ab März 1991 habe ich 3 Hotels in Zürs am Arlberg geleitet.

 

Mittlerweile hatte der legendäre Präsident von Royal Viking Line Warren Titus die Seabourn Cruise Line in San Francisco gegründet. Zwei Schiffe, eigentlich grosse Jachten mit 200 Gästen und 200 Mitarbeitern. Das war nun das neue Maß aller Dinge.



Im Frühsommer 1993 erhielt ich ein Angebot als Hotel Director auf der Seabourn Spirit.

Ich flog nach San Francisco und stieg auf der Schwester, der Seabourn Pride ein. Dort arbeitete ich für eine Reise mit Hotel Director Peter Tobler aus der Schweiz zusammen. Wohin ging die Reise? Natürlich nach Alaska.

Nach dieser Reise flog ich nach Boston und habe dort die Seabourn Spirit übernommen.


In meinem Büro auf der Seabourn Spirit.


 

Über die Jahre hatte man immer wieder neue Destinationen ins Programm aufgenommen um Abwechslung bieten zu können. Zum Teil auch Häfen, wo nur die kleineren Schiffe reindürfen.


Wrangell, Alaska.


Seward, Alaska.


Whittier, Alaska.


Haines, Alaska.


Homer, Alaska.


 

Kapitän Karlo Bür aus Norwegen und Kazumi Masua aus Japan an Bord der Seabourn Spirit.


 

1994 erhielt ich einen Anruf von der Norwegian Cruise Line. Man habe zwei neue Schiffe gebaut und man würde diese gerne mir anvertrauen. Ich habe dann auf der Windward und auf der Dreamward gearbeitet.


Dreamward


Mit der Dreamward ging es auch nach Alaska. Mit an Bord war auch Hans-Hermann Weyer mit seiner Gattin aus Deutschland. (rechts im Bild neben mir).


Der schöne Konsul, wie er genannt wurde, füllte in den 70er Jahren die deutschsprachige Regenbogenpresse. Er verkaufte Adelstitels und wurde damit steinreich.


 

Einar Lindrupsen kam auf die Dreamward als Urlaubsvertretung für Kapitän Nielsen. Zuletzt hatte ich Einar als Chief Officer bei Royal Viking Line gesehen.



Als wir an einem trüben Morgen in Ketchikan, Alaska anlegten, kam Einar danach in mein Büro. Er fragte mich, ob ich mit ihm Lachs fischen wolle. Ich hatte bis dato noch nie im Leben gefischt. Ich sagte zu und wir verabredeten uns für 10:00 Uhr.


Einar hatte unser Schlauchboot mit Aussenborder bereits gewassert und wartete mit Angelruten. Da er der Cheffischer aus Tromsö war, musste ich das Boot steuern. Nur wir fingen keine Fische. Ich schlug vor, es weiter rechts zu probieren, weil ich dort ein paar Boote ausmachte. Alle zogen Lachse heraus, nur wir nicht. Ich zeigte meine Angel einem der Fischer. Er fing an zu lachen, und sagte 'ohne eine downrigger werdet ihr nie eine Lachs fangen'. Bei Lachsfischen muss man mit dem Boot langsam fahren (trawlen) und die Schnur hinterher ziehen. Dafür braucht man ein Stück Blei an der Schnur, damit man nicht nur an der Oberfläche fischt. Der Fischer hat mir eine Angel geliehen und in kurzer Zeit hatte ich sechs stattliche Lachse gefangen. Nun war Lindrupsen das was er eigentlich war, der Kapitän und ich war der Fischer.

 

1994 tauchte eine weitere neue Kreuzfahrtgesellschaft auf, die das Maß aller Dinge werden sollte und auch wurde. Silversea Cruises in Monaco. Nach einem holprigen Start wurde 1995 das gesamte Management ausgetauscht und ich arbeitete zunächst auf der Silver Cloud, später auf der Silver Wind.


Ein völlig neues Konzept mit ausschließlich Außensuiten, 95 Prozent mit Veranda.

Das erste All-inclusive-Produkt auf den Weltmeeren. Bis auf ein paar sehr teure Weine und Cognacs waren alle Getränke und sogar das Trinkgeld inbegriffen.



Die Silver Cloud


300 Gäste und 250 Mitarbeiter.


Die Silver Wind.


Jerry Orbach mit Ehefrau (Baby's Vater in dem Film Dirty Dancing), Rita Moreno mit Familie (Rita Moreno war 'Anita' in dem verfilmten Broadway-Musical Westside Story).


Diese beiden Schiffe waren zu meiner Zeit noch nie in Alaska.

 

1998, im Spätherbst, wechselte ich zu Seven Seas Cruises. Bei diesem Unternehmen war ich als Projektleiter auch für neue Schiffe zuständig.

Seven Seas Navigator.


Im Jahr 2000 war ich mit der Navigator in Alaska, als ich Oliver Hammerer zum Hoteldirektor ausbildete.


 

Unterwegs hatte ich genug Zeit und habe die ganze Reise auf Video festgehalten. Dieses Video wird in meinem österreichischen Dialekt erzählt.


 

Von 2000 bis 2002 wurden unter meiner Projektleitung die Sevens Seas Mariner und Voyager (heute Regent Cruises) für 800 Passagiere gebaut.

 

Ein beeindruckendes Video über den Bau der Seven Seas Mariner in Frankreich.


Kurz vor Weihnachten 2000 entschied unsere Marketingabteilung, dass ein Golfabschlagplatz und ein Putting Green auf dem offenen Sportdeck unbedingt notwendig seien. Hierfür benötigte ich zusätzliche Schränke aus massivem Teakholz und Schellack für die Geräte im Außenbereich. Es war unmöglich, im Umkreis von 200 km um St. Nazaire einen Schreiner zu finden, der nicht ausgebucht war. Alle arbeiteten für die Werft.

Also nahm ich die Pläne für die Weihnachtsferien mit nach Hause.

Ich tat mich mit meinem Nachbarn Josef Köss zusammen. Die Tischlerei Köss aus Egg baute die gewünschten Teakholzschränke in der gewohnten Spitzenqualität und die Firma Bischofberger lieferte pünktlich. In der Zwischenzeit haben Josefs Schränke mehrmals den Globus umrundet.


Im April 2001 stach die Mariner in See.


Mit dem Kapitän und dem Chefingenieur der Mariner.


Dieses Werbevideo wurde während einer Alaska-Kreuzfahrt aufgenommen. In diesem Schiff steckt eine Menge Bregenzerwälder Know-how. Die Mariner ist nach wie vor eines der besten Kreuzfahrtschiffe der Welt.


 

Ich war dann mit der Realisierung der Seven Seas Voyager beschäftigt. Dieses Schiff wurde in Italien gebaut.


Am 12. September 2001 hatte ich einen Flug von Zürich nach Juneau Alaska gebucht, um die Urlaubsvertretung auf der Mariner für meinen Kollegen Hoteldirektor Oliver Hammerer zu übernehmen. Die Mariner befand sich zu diesem Zeitpunkt auf dem Weg von Alaska in den Südpazifik mit Zwischenstopps in Seattle, Washington und San Francisco.


Am 11. September war ich zu Hause mit dem Packen beschäftigt. Ich hörte im Radio, dass ein Flugzeug in das World Trade Center gestürzt war. Die nächsten 3 Tage saß ich vor dem Fernseher, wahrscheinlich wie jeder von uns. Oliver musste auf der Mariner bleiben und ich stieg in Venedig auf die Navigator.

 

Nach Unstimmigkeiten mit meinem Big Boss zog ich im Januar 2002 nach 20 Jahren meine Uniform aus und wurde wieder zur 'Landratte'. Mein neues Schiff wurde der Gasthof Adler in Großdorf, aber das ist eine andere Geschichte.

 

Ich habe die Erkundung Alaskas mit den Kreuzfahrtschiffen immer als etwas ganz Besonderes empfunden. Die Erkundung der totalen Einöde mit unseren reichen US-Gästen war ein ziemlicher Kontrast. Sie sind mit Wasserflugzeugen zu den Gletschern geflogen und auf den Gletschern gelandet. Wir waren willkommene Kunden der kleinen Busunternehmen und Reiseveranstalter. Wir tranken ein Bier in den Salons. Abends schauten wir uns die Shows aus der Goldrauschzeit an und blickten auf den ereignisreichen Tag zurück.


Vor einiger Zeit haben die großen Massenschiffe Alaska für sich entdeckt. Sie haben ihre eigenen Tourabteilungen. Außer den Hafengebühren bleibt für den Staat Alaska nur der Müll der Millionen von Passagieren jeden Sommer und der Dreck aus den Schornsteinen der Schiffe, die noch mit Schweröl betrieben werden. Die kleinen, feinen Schiffe haben längst andere Ziele gefunden.

 

Das Schönste kommt, wie immer, zum Schluss.


Der Unterbau der Seven Seas Voyager wurde in der Visentini-Werft, südlich von Venedig, gebaut. Dann wurde der Unterbau durch den italienischen Stiefel geschleppt, und die Voyager wurde in der Mariotti-Werft in Genua fertiggestellt.


Ich war beim Stapellauf des fertigen Unterbaus am 22. Dezember 2001 dabei.


Eigentlich kann nur das Leben ein solches Drehbuch schreiben.

Am Morgen waren fast alle Feststellkeile unter der Voyager im Trockendock gelöst und man war bereit für den Stapellauf. Das Einzige, was noch zu tun war, war, auf den Priester zu warten. Nach alter Tradition musste er vorher den Segen erteilen. Der Chef der Werft, Herr Visantini, musste kurz ausstreten, dann löste sich der Unterbau aus den Befestigungen und stürzte unkontrolliert in den Fluss Po. Ein großes Ausflugsboot kam gerade um die Ecke und musste eine Notbremsung machen. Natürlich hatte ich bei diesem "Weltereignis" meine Videokamera dabei.


Auch Voyager wurde termingerecht fertiggestellt, sogar ohne mich.


 

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Klaus Riezler.

 


 
 




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