... und Heldinnen.
Vor einer Woche ist der Alt-Rettungskommandant der Rettungsabteilung Egg,
Herr Ing. Helmut Hammerer von uns gegangen.
Helmut und sein Sohn Ingo haben eine sehr detaillierte Chronik des Egger Roten Kreuzes angelegt und habe mir diese vor ca. 3 Jahren dankenswerterweise überlassen.
Es ist mir ein Bedürfnis diese Chronik nun auszugsweise einem breiten Publikum in meinem Format zu zeigen.
Ich möchte diese Geschichte Helmut, seiner Familie und allen Rotkreuzlern der Gemeinde Egg widmen.
Die Jahre vor der Gründung.
Wenn es auch schon vor 1948, bereits um 1942, eine RK-Ortsstelle gegeben und damals in den Kriegsjahren bereits 1. Hilfe geleistet wurde, so sind uns sehr wenig bis gar keine Auf-zeichnungen bekannt.
Lediglich ist uns ein Bild von der Verteilung von Hilfsmitteln vom amerikanischen Roten Kreuz im Jahre 1947 bekannt. Auf dem Bild rechts dürfte es sich um Alois Feuerstein (Hagars Wiese) handeln.
Es gab zu dieser Zeit auch schon mehrere Ortsstellen im Bregenzerwald, dessen Bezirksstellenleiter Erich Schäffler in Bezau war.
Erste Reihe rechts aussen: Erich Schäffler, Hinten, zweiter von rechts: Wilhelm Schwärzler, Egg
Wie wir aus der Sicht einer RK-Helferin entnehmen können, hat es in den 40er Jahren bereits einen Krankenwagen, aus der Kriegszeit gegeben.
RK-Helferin Olga Natter geb. Troy aus Egg erinnert sich an damals.
„Wenn ich aus der Gründerzeit der Rot-Kreuzstelle Egg
berichte, so ist das sicher lückenhaft und unvollständig, denn ich kann nur schreiben, was mir persönlich in Erinnerung geblieben ist.
Es ist wirklich schon sehr lange her, seit im Kriegsjahr 1942 ein
1. Hilfe-Kurs in Egg stattgefunden hat.
Dr. Walter Willam war der Leiter und im Gasthaus Traube „Brennar“ wurden wir theoretisch und praktisch in 10 Abenden unterrichtet.
Wir, das ist etwas schwerer zu sagen, sicher dabei waren Johann Düringer, Adolf Brunn, Margreth Eberle geb. Sutterlüty und etwa 10-15 RAD-Maiden, die in der damaligen Uniformfabrik Kundruweit ihren Arbeitsdienst ableisten mussten.
Nach noch zwei Sanitätskursen im folgenden Jahr, mit Abschlussprüfung, wurde im Beisein von Herrn Fitz aus Feldkirch eine Ortsgruppe in Egg gegründet. Meiner Meinung nach war damals Johann Düringer der erste Obmann.
Wir wurden in Bregenz auf das Rote Kreuz vereidigt, bekamen eine
Uniform und mussten gegenwärtig sein, als Hilfssanitäter und
Hilfskrankenschwester einberufen zu werden.
Inzwischen bekam die Ortsgruppe Egg ein Auto vom Militärkommando zugewiesen und Johann Düringer wurde der erste Sanitätsfahrer.
Meine Aufgabe war, die Nachtfahrten zu begleiten, da man nie wusste, wann unser Krankenwagen nach stottern und zucken ganz versagte und die Kranken eventl. allein im Schwarzachtobel oder sonst wo warten mussten, wenn man Hilfe brauchte.
Ich habe manche hl. Messe im Kapuzinerkloster bezahlt, wenn wir nur gut ins Spital kommen. Ansonsten mussten Johann und ich bei HJ-Schirennen ausrücken. Mit unserem 1. Hilfe-Holzköfferchen und einem Horner mit Wolldecken warteten wir oft stundenlang auf der Rainer- oder Ebenwalderhalde, bis die Rennen vorbei waren.
Der graue Kastenwagen musste dann aus dem Verkehr gezogen werden, ein bei Kriegsende stehen gelassenes Personenauto wurde uns vom Besatzungskommandant mit der Bedingung überlassen, dass wir mit diesem Kranke befördern sollten.
Auf der Beifahrerseite wurde eine provisorische Liege gemacht und mein Bruder Ulrich Troy, gerade aus dem Krieg heimgekehrt, wurde als Krankenfahrer bestimmt. So war nach meiner Erinnerung die Gründungszeit des Roten Kreuzes in Egg.“
Aus nicht bekannten Gründen, wurde dann im Jahre 1947 in Bezau, vielleicht weil in Bezau der Bezirksstellenleiter zu Hause war, ein Sanitätsauto Marke Opel-Blitz stationiert. Als Fahrer war Anton Devich bestimmt. Nachdem das Sanitätsauto nebenbei zweckentfremdet verwendet wurde (angeblich mit Buben zu Fußballspiel), überstellte man das Auto im Jahre 1948 wieder zur RK-Ortsstelle Egg.
Somit begann die Ära der RK-Rettungsabteilung Egg.
Als Gründer können vermerkt werden:
Obmann VS-Lehrer Grabherr von 1948-1952
Dr. Anton Schneider, Dr. Walter Willam, Johann Düringer, Helmut Wirthensohn, Anton Helbock, Adolf Brunn, Rudolf Dorner, Ignaz Schneider ,Resi Lerchenmüller,
Martha Mayer geb.Troy, Olga Natter geb. Troy, Fany Thaler geb. .Schoch, Margreth Eberle geb. Sutterlüty
Mitgliederausweis von Martha Maier aus dem Jahr 1948.
Ein Erlebnis aus der Beifahrerzeit von der Rotkreuzhelferin Frau Fanny Thaler geb. Schoch.
„Es war Nacht und im Winter, die Straße war tief verschneit und der Nebel lag so dicht, dass man die Fahrbahn nicht mehr erkennen konnte. Zwischen Müselbach und Alberschwende hielt Helmut Wirthensohn als Fahrer an und Fanny musste aussteigen, dem Auto vorausgehend die Straße suchen, bis es wieder halbwegs zum fahren ging. Beide waren heilfroh, als sich die Sichtverhältnisse besserten und sie die Fahrt ins Krankenhaus fortsetzen konnten.“
Im Kassabericht 1951 ist nachzulesen, dass Fahrer Johann Düringer für Fahrten von 3329km,
je km 20 Groschen , also gesamt S 665,80 erhalten hat. Weiters wurde festgehalten, dass anlässlich der Beerdigung von Leo Wirth (wahrscheinlich ein bekanntes RK Mitglied in Andelsbuch) S 53,00 für heilige Messen und für einen Kranz S 60,00 ausgegeben wurde.
Außer Kassaberichten gibt es fast keine Aufzeichnungen in den Jahren bis 1952.
1952 wurde Wilhelm Schwärzler zum neuen Obmann gewählt.
Die Ausschussmitglieder sind nicht bekannt.
In den Jahren 1952-1954 wurden der Schriftverkehr und die Erstellung der Abrechnung bzw. Kassaberichte vom Obmann Wilhelm Schwärzler durchgeführt. Manchmal stellte sich ein Mitglied als Schriftführer zur Verfügung.
Ein Bild von der Blutspendeaktion im Jahre 1952 im Tanzhaus in Egg neben der Kirche. Gottfried Meusburger wird gerade von Prim. Dr. Riedlinger angezapft.
Nachdem der Opel Blitz und auch ein Aushilfsfahrzeug seinen Geist aufgab, wurde unter großen finanziellen Opfern im November 1953 das erste neue Rettungsfahrzeug, Marke Jeep, der Rettungsabteilung Egg übergeben und feierlich von Pfarrer Ferdinand Reinberger eingeweiht. Auf dem Bild von links nach rechts: Fanny Thaler, Ldsekr. Eugen Fitz, Martha Mayer geb. Troy, Johann Düringer.
Der Musikverein Egg gab der Einweihung ein festliches Bild. Viele Gäste würdigten bei dieser Feier die Arbeit des Roten Kreuzes.
Das Fahrzeug wurde erstmals in der Garage beim Tanzhaus untergebracht, von hier aus konnte es vom Fahrer abgeholt werden.
Als Fahrer fungierte nach wie vor Johann Düringer vom Sägewerk Troy aus. Als Aushilfsfahrer stellten sich Helmut Wirthensohn und Alois Hammerer zur Verfügung. Es ist zu bemerken, dass Johann Düringer nicht fix beim Roten Kreuz angestellt war, sondern nach gefahrenen km zum Preise von 20 Groschen/km entlohnt wurde.
Die Aushilfsfahrer mussten von ihrer Arbeitsstelle zu Fuß oder mit dem Fahrrad zum Tanzhaus, das Rettungsauto abholen, um dann den Transport durchführen zu können. Beifahrer gab es nur dann, wenn ein Mitglied erreichbar war bzw. von zu Hause abgeholt wurde.
Am 8.Sept.1954 beendete Joh. Düringer seinen Dienst als Rettungsfahrer. Somit übernahm Helmut Wirthensohn als Teilzeitangestellter die Stelle als Rettungsfahrer.
Sein Lohn wurde weiterhin mit einem km Satz von 30 Groschen abgerechnet. Seine Frau Claudia übernahm zu Hause alle eingehenden Anrufe und koordinierte die Transporte. Fahrer Helmut war größtenteils vollkommen auf sich allein gestellt.
Helmut Wirthensohn mit Gattin Claudia.
Es gab keine Verständigung zwischen Fahrer und Zuhause. Außer einer Verständigung:
Es wurde vereinbart, wenn Helmut auf Fahrt war, bei der Bahnhof- Restauration in Bersbuch und beim Krönele Müselbach ein weißes Leintuch (später dann ein Fähnchen) zu hängen, wenn Helmut wieder gebraucht wurde.
Er musste dann vom Gasthaus aus die Frau Claudia anrufen und die nächste Fahrt übernehmen. Somit ersparte man sich Zeit und war schneller beim nächsten Einsatzort. Natürlich alles wieder ohne Beifahrer am Werktag. Weil man noch keinen Bereitschaftraum hatte, wurde auch noch kein Dienst für Freiwillige eingeteilt, nur von Zuhause aus, wenn erreichbar.
Aus dem Jahresbericht von 1955 ist zu entnehmen, dass der Ausschuss mit KassierJosef Hammerer (Lehrars Pepi) und als Schriftführer Jakob Oberhauser sich verändert hat. Im Jahre 1955 wurden mit dem Rettungswagen 227 Transporte durchgeführt.
Erstmals wird von Dr. Walter Willam ein öffentlicher Erste-Hilfekurs mit Mitglieder der Rettung und Teilnehmer aus der Bevölkerung in der Bahnhof-Restauration Egg abgehalten.
1956 wurde im Kellergeschoss des Gasthofes Post ein Bereitschaftsraum mit einem Kostenaufwand von S 7.108,73 für Ausbauarbeiten eingerichtet.
Die Gemeinde Egg leistete ihren Beitrag mit S 3.500,oo für den Ausbau. Ab diesem Zeitpunkt war es möglich, eine Diensteinteilung der Freiwilligen Helfer zu erstellen.
Es stellten sich folgende Mitglieder für den Wochenenddienst zur Verfügung:
Helmut Wirthensohn Alois Hammerer
Josef Feuerstein Ferdinand Meusburger
Luggi Hammerer Agathe Hiller
Helmut Hammerer Josef Nußbaumer
Jakob Oberhauser Josef Anton Willi
Werner Sutterlüty Theodor Fetz
Ignaz Schneider Karl Omerzell
Nach wiederholten Quereleien (Eiferüchteleien, Intrigen z.B: weil Helmut Wirthensohn manchmal bis spät in die Nacht Transporte durchführte und dann Zuhause nichts mehr zu essen gab, bemühte er sich zum Gasthaus Engel (Rittarles) um noch wenigstens eine warme Wurst zu bekommen.
Dies passte einer aktiven Frauenperson gar nicht, meldete dem Landesverband, dass sich Wirthensohn in Uniform im Gasthaus herumtreibt und mit Trinken kein gutes Bild für das Rote Kreuz macht.).
Somit wurden keine Helferinnen mehr für den Transportdienst eingesetzt.
1956 wurden 368 Fahrten, davon 91 Fahrten aus dem Gemeindegebiet Egg durchgeführt.
Bei der am 7.April 1957 abgehaltenen Jahreshauptversammlung gab es eine wesentliche Veränderung in der Rettungsabteilung Egg.
Der Obmann begrüßt im besonderen Ldsekr. Eugen Fitz, Med. Rat Dr. Walter Willam und den Bürgermeister der Gemeinde Egg Herrn Hanspeter Sutterlüty und alle Mitglieder.
Der Obmann Wilhelm Schwärzler (von 1952-1957) legte bei den Neuwahlen sein Amt zurück. Als neuer Obmann wurde Med.Rat Dr. Walter Willam gewählt.
Wilhelm Schwärzler übernahm das Amt des Obmannstellvertreters. Kassier blieb Josef Hammerer. Neuer Schriftführer wurde Jakob Oberhauser. Zu Beiräten wurden Werner Sutterlüty und Ignaz Schneider gewählt.
Thaler Fanny und Alois Hammerer übernahmen die Arbeit als Kassenrevisoren.
Frau Grete Pferscher erklärt, dass sie unter den jetzigen Umständen nicht mehr mitmachen kann und erklärt der Vollversammlung ihren Rücktritt an.
1958 die Rettungsabteilung Egg feiert ihr 10-jähriges Bestehen.
Von 1948-1958 wurden mit dem Rettungswagen Jeep V12879 2093 Fahrten mit 127.382km durchgeführt. Der Kassastand weist einen Betrag von S 10.671,26 auf, also eine Steigerung von S 5575,50 gegenüber dem Jahre 1957.
Alois Hammerer und Helmut Hammerer bei einem Einsatz in Schetteregg im Jahre 1959/60. Ein verletzter Schifahrer aus Deutschland musste zum„ Böckle“ gebracht werden. 3 Wochen später schickte man der Rettung dieses interessante Bild .Wiese und Helmut bedankten sich dafür.
Im Jahre 1960 wurde am 9.Februar im Gasthaus Traube (Brennar) die Jahreshauptversammlung abgehalten. Der Obmann Dr. Walter Willam begrüßt Ldsekr. Eugen Fitz sowie 23 erschienene Mitglieder und gibt den Bericht vom vergangenen Jahr 1959 bekannt (leider scheinen diese Berichte nicht mehr auf). Der Obmann gibt bekannt, dass der Bereitschaftsraum in der Post mit einem Kostenaufwand von S 11.000,-- neu renoviert wurde und für den Dienst im Schigebiet Schetteregg verschiedene Anschaffungen getätigt wurden.
1960 wurden mit dem Rettungswagen 389 Transporte mit 24597 km durchgeführt. In der Wintersaison 1960/61 wurde in Schetteregg 29 Personen von den freiwilligen Helfern 1. Hilfe geleistet.
Am 30.Sept. 1960 erhielt Fahrer Helmut Wirthensohn für seine verdienstvolle Tätigkeit und Betreuung des Telefondienstes mit seiner Frau Claudia die bronzene Verdienstmedaille des Roten Kreuzes.
1961 erhielt die Rettung Egg durch die Zunahme der Transporte einen 2. Rettungswagen der Marke VW V 43.050. Als Unterkunft des 2. Rettungswagens konnte bei der Sparkasse Egg um den Mietpreis von S 60,00/Monat eine Garage angemietet werden.
Somit konnte der anstehende 2.Transport schneller durchgeführt werden, falls die Telefonistin Claudia Wirthensohn einen freiwilligen Fahrer ausfindig machen konnte. Dies war am Werktag bei Tag nicht einfach, weil ja jeder Helfer seinem Beruf nachgehen musste.
Claudia versuchte dann bei der Firma anzurufen, um den Helfer freizubekommen für den anstehenden Transport. Diese Helfer waren Alois Hammerer, Helmut Hammerer,
Luggi Hammerer , Theo Fetz.
Neben der Einweihung eines neuen Fahrzeuges gab es auf Initiative des Roten Kreuzes die Einweihung eines Bildstöckles in Großdorf Parzelle Meusburg für die in unserer Gemeinde von Marokkanern erschossenen Zivilisten Theodor Liebschick und den deutschen Soldaten Richard Schöttle aus Emmendingen. Finanziell beteiligte sich die Rettung Egg mit einem Betrag von S2.500 für das Bildstöckle.
Erstmals wurde der Rettung Egg und der Ortsstelle Andelsbuch bei der Turnhalle in Egg ein Rotkreuzzelt vom Landesverband, wahrscheinlich eines der ersten Zelte, aufgebaut und vorgestellt.
Nach dem Zeltaufbau in Andelsbuch.
Im Sommer 1962 wurde ein neues Rettungsfahrzeug der Marke VW V 17.042 in Betrieb genommen.
Bei der am 21. März 1963 im Gasthof Dreikönig abgehaltenen Jahreshauptversammlung wurde Fahrer Helmut Wirthensohn mit der bronzenen Fahrtenspange für seine über 3000 Fahrten ausgezeichnet. Seine Leistung ist besonders anerkennenswert, weil er fast immer allein mit dem Patienten unterwegs ist, die Betreuung des Patienten meist nur über den Rückspiegel und offenem Fenster zum Wagenraum erfolgen kann. Im Jahr 1963 wurden bei 449 Fahrten 30.568 km zurückgelegt.
Nachdem das Jeep-Fahrzeug 1963 ausgemustert wurde, hat es sich gezeigt, dass unbedingt ein neues Fahrzeug wieder angeschafft werden muss. Nach dem aber finanziell kein neues Fahrzeug aus dem Budget angeschafft werden kann, wird vorübergehend ein Aushilfsfahrzeug Marke Jeep aus Bludenz beigestellt.
In diesem Jahr 1964 absolvierte der Hauptamtliche Fahrer Helmut Wirthensohn den erstmals vorgeschriebenen Sanitätshilfe-Lehrgang in Wien.
Im Jahre 1966 standen 3 Rettungswagen ( 2 VW und 1 Allradfahrzeug ) für Krankentransporte zur Verfügung. Mit diesen 3 Rettungswagen wurden bei 740 Fahrten 46.996 km zurückgelegt. Erstmals wurde eine größere Gemeinschaftsübung Rettung und Feuerwehr Egg beim Vinzenzheim durchgeführt. Während Heiminsassen von der Feuerwehr per Seil und Schlauch am Fenster geborgen wurden, versorgte die Rettung Egg die Verletzten und betreute die geborgenen Personen.
Das Jahr 1966 war ein Jahr von verschiedenen. Anschaffungen. Ein neues Allrad-Fahrzeug der Marke DKW Munga V11072 stand auf dem Programm und wurde im kleinen Rahmen von Pfarrer Ferdinand Reinberger eingeweiht.
Auch die Anschaffung eines Brutschrankes für Säuglinge und ein Sauerstoffgerät sind zu erwähnen.
Mit 3 Rettungsfahrzeugen wurden bei 740 Ausfahrten 46.996 km zurückgelegt.
Das folgende Jahr 1967 war für die Rettung Egg wohl eines der bewegtesten Jahre in ihrer fast 20jährigen Vergangenheit. Bei der am 25.Februar 1967 abgehaltenen Jahreshauptversammlung begrüßt der Obmann Obermed. Dr. Walter Willam die erschienenen 47 Aktiv- und Passivmitglieder, sowie den Präsidenten Dr. Ritter und Direktor Eugen Fitz, Prim. Dr. Riedlinger und Bürgermeister Richard Natter.
Der Fahrer Helmut Wirthensohn gibt einen Überblick über die geleisteten Fahrten bekannt. Mit 3 Rettungswagen wurden 51.769 km bei 789 Transporten ( 636 Tag- und 153 Nachtfahrten ) durchgeführt.
Bei der Versammlung kam unter dem Punkt Allfälligem von den aktiven Mitgliedern die Notwendigkeit eines 2ten hauptamtlichen Fahrers zur Sprache. Helmut Hammerer bemerkte, dass es ihm auf Zeit beruflich nicht mehr möglich sei, am Werktag im Notfall als 2.Fahrer einzuspringen. Er erwähnt auch, dass es für die Telefonistin Claudia eine Zumutung ist, die vielen Transporte zu koordinieren.
Präsident Hofrat Dr. Ritter stellte hierzu fest, dass bei Errechnung des Durchschnittes an Transporten und auch km-mäßig keine Veranlassung dazu bestehe, außerdem sei im Bezirk Bregenzerwald ein sehr großes Defizit vorhanden. Im Übrigen sei er der Auffassung, dass es Aufgabe der freiwilligen Fahrer sei, diese Lücke mit ihrer Opferbereitschaft zu schließen.
Nachdem Präsident Dr.Ritter und auch der Obmann Obermed. Dr. Walter Willam kein Anzeichen für die Anstellung eines 2.Fahrers gaben, kommt es bei den freiwilligen Mitgliedern zur Androhung eines Streikes bzw. Einstellung des freiwilligen Bereitschaftsdienstes und es wurde eine außerordentliche Generalversammlung verlangt. Im Namen der Mitglieder richtete Helmut Hammerer am 25.3.1967 ein Ansuchen an den Landesverband, in dem deutlich die Notwendigkeit eines 2.ten Fahrers zum Ausdruck kam.
Nachdem der Obmann Obermed. Dr. Walter Willam schriftlich seinen Rücktritt bekannt gab, wurde am 22. April 1967 vom Obmannstellvertreter Josef Anton Willi eine außerordentliche Versammlung einberufen.
Pepi Hammerer schlägt als Obmann Helmut Hammerer vom Roßhag vor.
Von den 27 anwesenden Mitgliedern stimmten 26 für Helmut Hammerer. 1 Stimme galt für Armin Stoß.
Der neue Obmann Ing. Helmut Hammerer nimmt die Wahl an und bedankt sich für das Vertrauen.
Bürgermeister Richard Natter dankt Hammerer für die Annahme und gratuliert ihm gleichzeitig für die Funktion als Obmann.
Nach zähen Verhandlungen und großem Schriftverkehr durch den Obmann Helmut Hammerer und seinem Stellvertreter Armin Stoß war es gelungen, am 3.Juli 1967 den Präsidenten Dr. Ritter an einen Tisch bei uns zu bekommen und erhielten dann die Zustimmung für einen 2. hauptamtlichen Fahrer.
Die Stelle wurde dann im Gemeindeblatt ausgeschrieben. Am 1.September 1967 konnten wir unseren Kameraden Toni Elmenreich als 2. Fahrer begrüßen.
Mit diesem Zeitpunkt verbesserte sich auch die Lage mit der Telefonzentrale. Während am Wochenende beim Dienst der freiwilligen Helfer im Bereitschaftsraum im Gasthof Post entgegengenommen wurden, so konnte ab jetzt das Telefon auf zwei Nebenstellen umgeschaltet und Claudia Wirthensohn etwas entlastet werden. Die zweite Nebenstelle übernahm entgegenkommenderweise Frau Rita Elmenreich, wie auf dem Bild gezeigt wird.
Dank des Entgegenkommen des Landesverbandes als Kostenträger, war es uns möglich,Herbert Meusburger zu einem Breitenausbildungskurs nach Wien zu schicken.
Damit begann die Durchführung von 1.Hilfekursen im ganzen Gebiet Bregenzerwald. In diesem Jahre waren die Gemeinden Egg und Riefensberg an der Reihe.
Helmut Wirthensohn hat unter Einsatz seines Lebens einem Schüler das Leben gerettet und wurde dafür am 20.11. 1968 mit der Lebensrettungsmedaille, überreicht durch Landeshauptmann Dr. Kessler, ausgezeichnet.
Helmut Wirthensohn erhielt für Verdienste um die Republik Österreich von der Präsidentschafts-kanzlei am 5.9. 1968 die goldene Medaille am roten Band.
Mit großer Freude konnten wir am 25.August 1968 einen neuen Rettungswagen VW
V 44.287 und fix montiertem Sauerstoffgerät entgegennehmen.
Die Einweihung nahm Pfarrer Ferdinand Reinberger unter großer Beteiligung der Bevölkerung beim Schulhofplatz vor.
Anschließend konnte die Schlagfertigkeit der Rettung Egg bei einer Übung beim Kriegerdenkmal beobachtet werden.
Die Flotte wächst.
Großen Wert legte man auf die Abhaltung von Übungen mit den Feuerwehren von Hittisau, Bizau und Egg am Schmittenbach.
Der hauptamtl. Fahrer Toni Elmenreich absolvierte in Wien die Prüfung als Sanitätsgehilfe mit ausgezeichnetem Erfolg ab, dazu gratulieren wir ihm herzlich.
Zur Kuriosität am Rande zählt im Jahr 1969 auch folgendes:
Bei unserem Allradfahrzeug DKW Munga, welches im Jahre 1966 angeschafft wurde, stellten wir immer wieder fest, daß es mit einem Innenmaß von nur 1.90m zu kurz ist. Dies passierte Helmut Hammerer bei einem Einsatz nach Damüls, wo ein „Zweimetermann“ abgeholt werden musste.
So blieb ihm nichts anderes übrig, als die Frontscheibe( welche zum Glück hochgeklappt werden konnte) zu öffnen, den Mann mit den Füßen voran auf die Trage betten und dann, Füße mit Decken einwickeln und ab ins Auto und zum „Böckle.“
Dies war der Zeitpunkt, das Auto DKW Munga um 60 cm zu verlängern.
Nachdem wir unseren Bereitschaftsraum im Gasthof Post verlassen mussten, konnten wir entgegenkommenderweise einen Bereitschaftsraum beim Fahrer Helmut Wirthensohn und seiner Familie im Kellergeschoß mieten und um den Betrag von S 7519,00 ausbauen.
Durch Verzicht auf das Bereitschaftsgeld konnte zu Weihnachten ein Fernsehgerät angeschafft werden. Auch 2 Rettungswagen konnten bis auf weiteres bei der Fam. Wirthensohn gegen Miete von monatlich S 200,00 untergebracht werden.
Wenn werktags ein dritter Fahrer gesucht wurde, hängte Claudia Wirthensohn einfach eine RK-Tafel an den Balkon und ein vorbeifahrender Freiwilliger Fahrer wusste dann, dass er gebraucht wurde.
Am 21.Nov.1970 konnte der 4.Rettungswagen, ein VW V 16.290 feierlich von Pfarrer Josef Jäger und Ministrant Wilfried Troy eingeweiht werden. Die Übergabe des Fahrzeugschlüssels von Ld.sekr. Gerald Hamel an Kdt. Ing. Helmut Hammerer vollzog sich unter strammer Aufstellung der Mannschaft im Hauptschulbereich Egg.
In dieser Zeit wurden bei 3 Rettungswagen mit Funkgeräten , welche uns von den Kameraden der Rettung Bludenz gebraucht zur Verfügung gestellt wurden, eingebaut. An diesem Abend haben wir als Dankeschön eine Abordnung von Bludenz im Gasthof Löwen begrüßen können.
1970 wurde die Rettungsabteilung Egg mit der Durchführung der Rotkreuz Landesschi-meisterschaften betraut und am 18.Jänner 1970 durchgeführt. Mit großer Freude kamen 107 Läufer und Läuferinnen durch das Ziel und genossen die schöne Landschaft und Luft in Egg/Schetteregg. Die Abteilung Egg räumte bei dem Rennen durch die Kameraden Karl Omerzell, Franz Ratz und Toni Elmenreich und dem Gesamtmannschaftssieg ordentlich ab.
Altersklasse 3: Platz 1 Karl Omerzell Egg
Altersklasse 1.: Platz 2 Anton Elmenreich Egg
Allg.Klasse: Platz 1 Franz Ratz Egg
Auch beteiligten wir uns beim Faschingsumzug mit einem Operationsraum auf einem Wagen, wo Rudl Kohler alias Killy von einem Blinddarm befreit wurde.
Im Jahre 1971 wurden mit 4 Rettungswagen (3 VW + 1 DKW) 70366 km bei 1130 Transporten zurückgelegt.
Die freiwilligen Mitglieder leisteten 3250 Stunden Bereitschaftsdienst und waren dabei 2115 Stunden im Einsatz. Weitere Stunden wurden bei 1.Hilfekursen und bei Übungen geleistet, sodass für den Dienst am Nächsten über 5600 Stunden aufgebracht wurden. Der Obmann dankte allen Freiwilligen, hauptamtlichen Fahrern und den beiden Telefonistinnen Claudia Wirthensohn und Rita Elmenreich für ihre Tätigkeit und Aufopferung ihrer Freizeit.
Groß war die Freude, als uns Bürgermeister Richard Natter mitteilte, dass die Gemeinde Egg, nach zähen und langwierigen Verhandlungen mit dem Grundstückbesitzer Geschw. Greber, den Grund für den Bau eines neuen Rettungs -u. Feuerwehrhauses käuflich erwerben konnte.
Dafür sei dem Bürgermeister Richard Natter sowie Gemeinderat Josef Sutterlüty für die vielen Verhandlungen besonders gedankt.
Nachdem durch den Straßenausbau Egg–Schwarzenberg das bestehende Gebäude (Tanzhaus) der Feuerwehr und die Rettungsgarage für den Ausbau der Strasse abgebrochen wurde, standen wir, die Feuerwehr und Rettung mit den Fahrzeugen sozusagen auf der Straße.
Die Garage des Frächters Greber.
Mit vereinten Kräften und großer Zusammenarbeit begann der Zeitpunkt für die Raumprogrammerstellung der beiden Organisationen. Die große Aufgabe war, mit sparsamen Mitteln das vorhandene Grundstück mit bestehender LKW Garage (Grebergarage) zu bebauen, um allen Ansprüchen gerecht zu werden. Abt.kdt. Ing. Helmut Hammerer (damals im Gemeinderat; den richtigen Draht zu den Gemeinden in der Hand) erklärte sich bereit, einen Vorentwurf und eine Kostenschätzung für das neue Gebäude zu erstellen. Dieser Vorschlag wurde von der Rettungsabteilung Egg und der Feuerwehr Egg, unter Kdt. Hans Schneider dankend angenommen.
Am 12.September1971 war das Sensations-Fußballspiel in Egg. RK Egg – Musikverein Egg 3:1. Torschützen: Lothar Maschinda, Walter Fetz, Sepp Metzler.
Es gab auf beiden Seiten Verletzte. Bei diesem Spiel wurde das neue Dress zum erstenmal angezogen, gesponsert von Herbert Meusburger und Willi Simeoni. Anschließend wurde der Sieg und die Dresseinweihung im Gasthof Ochsen gefeiert.
Durch die Zunahme der Transporte war die Anschaffung eines neuen Rettungswagen der Marke VW V 112.192 notwendig.
Eine weitere Neuanschaffung war der Ankauf von 3 neuen Sauerstoffgeräten mit Pullmotor.
In der Person des Ludwig Hammerer der schon viele Jahre Mitglied der Abteilung ist und sich besonders bei zusätzlichen Einsätzen immer wieder eingesetzt hat, konnte als 3. haupt-amtlicher Fahrer gefunden und angestellt werden.
Ab diesem Zeitpunkt übernahm seine Frau Kathrina die freiwillige Tätigkeit als Telefonistin und Funkerin auf sich.
Die Stelle als Abt. Arzt übernahm ab sofort unser Gemeindearzt Dr. Jos Willam.
Ein Erlebnis besonderer Art war die Teilnahme beim Volksradfahren am 28 Mai 1972 beim Roten Kreuz in Rankweil. Mit 26 Radfahrern und Begleitpersonen waren wir die zweitgrößte RK Gruppe Vorarlbergs. Kamerad Klaus Ratz hat uns die gesamten Fahrräder mit einem Bruggmühle Lkw nach Rankweil und wieder zurück nach Hause gebracht.
Um auf etwas andere Gedanken zu kommen, nahmen fünf Egger Rotkreuzler Toni, Helmut, Walter, Herbert und Sepp (nicht auf dem Bild) eine Auszeit bei einer Exkursion vom 15.-18. Juni in Amsterdam, um sich über die Verhältnisse in diesem Land zu informieren. Vergebens suchten die Herren an diesem Ort eine Rotkreuzstelle.
Endlich war es soweit, die Vorbereitung für den Entwurf und Einreichplanung für das neue Feuerwehr- und Rettungsheim zu treffen. Bei einigen gemeinsamen Gesprächen mit der Feuerwehr Egg konnte das erforderliche Raumprogramm besprochen werden. Bedingt dadurch, dass vom Grundbesitzer nur das unbedingt notwendige Grundstück mit bestehender Lkw Garage erworben werden konnte, musste das Raumprogramm sehr sparsam erstellt werden. Es musste versucht werden, möglichst viele Flächen (Räume) gemeinsam zu benützen.
Obmann Bmstr.Ing. Helmut Hammerer erstellte Modell des neuen Feuerwehr-u. Rettungsheimes Egg.
1973 wurden mit 4 Rettungswagen (3 VW + 1 DKW) bei 1.755 Transporten 114.056 km zurückgelegt.
Sehr entgegenkommend zeigte sich der Landesverband unter ihrem neuen Präs.Dr. Otto Burtscher bei der Anschaffung eines neuen Rettungswagen VW V42.952 am 28.Mai 1973 und im September erhielten wir einen Kathastrophenanhänger mit Zelt für größere Einsätze im Gebiet Bregenzerwald.
In Eigenregie, d.h. Arbeiten ,die unentgeltlich von RK. Mitgliedern geleistet wurden, zählen:
Anteil Rettung für Planungsarbeiten und Bauleitung durch RK. Mitglied Ing. Helmut Hammerer.
Zimmererarbeiten durch RK. Mitglieder mit Polier Sepp Feuerstein.
Sanitär- und Heizung durch RK. Mitglied Ludwig Hammerer
Verputzarbeiten Garagengeschoß durch RK. Mitglied Bruno Schneider und seinen Helfern.
Verschiedene Tischler- und Malerabeiten (mit Kamerad Walter Fetz als Vorarbeiter)durch Rk. Mitglieder und Feuerwehr Egg. Die Rettungsabteilung Egg hat sich immer wieder bemüht, finanzielle Möglichkeiten zu suchen u. zwar durch den Verkauf von Bausteinen (S 11.164,--). Eine weitere Einnahmequelle war die von der Fa. Foto Risch-Lau zur Verfügung gestellte Dia-Schau, die im Juli bis September von unserem Kameraden Sepp Zimmermann und seinen Helfern in den Gemeinden des Bregenzerwaldes 59 mal vorgeführt wurde und einen Betrag von S 28609,50 erbrachte. Dem Kameraden Sepp Zimmermann sei dafür ein herzliches Vergeltsgott ausgesprochen.
Im Jahre 1974 wurden im Frühjahr die Ausbauarbeiten im Inneren des Gebäudes, wie Heizung und Sanitäranlagen, Innenputzarbeiten, Fensterbau und Schlosserarbeiten vorangetrieben. Ebenso wurden die Außenputzarbeiten im Herbst 1974 hergestellt. In diesem Jahr wurden von den Helfern der Rettungsabteilung Egg und der Feuerwehr Egg für verschiedene Arbeiten und Eigenleistungen
Von den Sänitätern 740 Std
Von den Männern, die
Sanitäter und Feuerwehrler sind 480 Std.
Von der Feuerwehr 450 Std. geleistet.
Dafür sei allen Helfern von Seiten der Bauleitung herzlich gedankt.
Bis zum Jahre 1973 war die Rettungsabteilung Egg bei ihren Einsätzen von schweren Unfällen verschont geblieben, wofür wir dem Herrgott besonders danken. Doch am 19. Jänner 1974 waren wir besonders betroffen, als unser Fahrer Helmut Wirthensohn bei einer Einsatzfahrt unverschuldet bei einem Überholmanöver von einem Betonmischwagen bei der Baustelle Bundesstr. Egg- Müselbach im Eulental frontal getroffen wurde.
Helmut Wirthensohn musste schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht werden. Am Rettungswagen entstand Totalschaden.
Die 42 aktiven Mitglieder stellten sich für die freiwillige Mitarbeit zur Verfügung im Krankentransportdienst 4.680 Std.
Versch. Bereitschaftsdienste bei Veranst. 550 Std.
Durchführung von 1.Hilfekursen 145 Std.
Freiwillige Mitarbeit Neubau Rettungsheim 750 Std.
Für Erledigung des Schriftverkehrs 350 Std.
Am 14.Mai 1974 Anschaffung eines neuen Rettungswagens VWV41.562 und am 2.November ebenfalls ein neues Fahrzeug VW V 112.172.
Somit war es auch notwendig, trotz freiwilliger Bereitschaft der aktiven Mitglieder, am 1. Juni1974 einen 4. hauptamtlichen Fahrer, in der Person des Aktivmitgliedes Franz Ratz anzustellen. So konnten wir mit frohem Mute in die kommende Wintersaison starten.
Das Ausbildungsteam wurde mit Kamerad Jos Franz verstärkt, welcher den Kurs für Breiten-ausbildung in Wien mit Erfolg absolvierte.
Mit 3 Breitenausbildern konnten in 4 Gemeinden 1.Hilfekurse mit 145 Teilnehmern abgehalten werden. Bei 12 Kursen für Führerscheinbewerber wurden 181 Teilnehmer in 1.Hilfe ausgebildet.
Ing. Helmut Hammerer vom Präs. Dr. Treichl in Wien der Ehrenpreis aus der Dr. Hans Lauda-Stiftung verliehen. Der Obmann bedankt sich beim Präsident Dr.Otto Burtscher für diese Ehrungen und dankt allen Mitarbeitern für ihre wertvolle Mitarbeit.
Zum Abschluss des Jahres 1974 noch ein Erlebnisbericht von unserem Fahrer Toni Elmenreich:
Mitten in der Nacht, es war in den 70er Jahren, kam ein Anruf, eine Frau mit Wehen abzuholen und ins Spital zu bringen.
Abgelegen in einer Vorderwälder Gemeinde tat es Not, da kein Arzt und keine Hebamme erreichbar waren. Mit dem Rettungsauto und Blaulicht fuhr ich los und als ich am Einsatzort ankam, sprang der Mann schon aus dem Haus und sagte, dass die Entbindung schon im Gange sei. Mit der bescheidenen Entbindungskassette in der Hand traf ich die werdende Mutter auf der Liege an. Das Kind musste auf mich gewartet haben, denn es erblickte auf der Stelle das Licht der Welt.
Ein Gejammer ging los als die Herumstehenden sahen, dass das Kind die Nabelschnur um den Hals hatte und zu ersticken drohte. Zum Glück war die Nabelschnur lang genug, so dass ich diese lösen und den Kopf des Kindes aus der Schlinge ziehen konnte. Die Abnabelung machte ich schon wie mehrmals gelernt und legte das Kind für den Transport auf den Bauch der Mutter. Glücklich und gesund konnte ich Mutter und Kind im Krankenhaus auf der Entbindungsstation dem staunenden Personal übergeben.
Tragik dieser Mutter, sie arbeitete später als Krankenschwester im Spital und als sie eines Tages vom Nachtdienst nach Hause kam, wurde sie von ihrem Mann an der Haustüre niedergeschossen.
Am 8. Mai 1975 war der Welt-Rotkreuztag angesagt, den wir mit einem Tag der offenen Tür feierten und der Bevölkerung von Egg und Umgebung unsere Arbeit für den Nächsten vorstellten.
Vor der Landeskatastrophenübung, zuerst aber ein Freudentag der Rettungsabteilung Egg, denn an diesem Tage erhielten wir den schon lange erwarteten „Pinzgauer“ V 112.352 ein Fahrzeug mit allen Raffinessen für den Katastrophenfall.
Unter großer Beteiligung der Bevölkerung und vieler prominenter Gäste wurde das neue Fahrzeug durch Lds.Sekr.Gerad Hamel der Rettung Egg übergeben. Pfarrer Josef Jäger segnete den „Pinzgauer“ und bittet den Herrgott, dass er wache über der Abteilung und wünscht den Fahrern unfallfreie Fahrten im Dienste des Roten Kreuzes.
Landes Sekr. Hamel übergab nicht nur die Schlüssel des Fahrzeuges, sondern zog aus dem Sack auch noch eine goldene Verdienstmedaille, für einen Mann , der schon einige Jahre als Obmann tätig ist und sich besonders für das neue Heim eingesetzt hat und zwar an den „Boss“ (wie er von allen seinen Kameraden genannt wird), an Ing. Helmut Hammerer.
Bei der um 14.00 Uhr beginnenden Katastrophenübung überzeugten sich einige hundert Zuschauer von der nützlichen Tätigkeit der verschiedenen Organisationen. Unter den prominenten Gästen sah man:
Landesrat Dipl. Vw. Siegfried Gasser als zuständiger Referent der Landesregierung. Die Bezirkshauptmänner Dr. Anton Allgäuer und Dr. Gustav Bahrgehr, mehrere Landtagsabgeordnete, wie Dr. Anton Sutterlüty, Walter Lingg, Bürgermeister Richard Natter, Gendarmerie Oberst Patsch, LFI Erwin Wiederin,
BFI Melchior Hartmann, Prim. Dr. Robert Hämmerle, Gend. Oberstlt. Küng, BHeer Oberstlt. Fliri und RK Vertreter aus der benachbarten BRD.
Dies war ein würdiger Abschluss des Jahres 1975, in dem Vieles im Dienste des Nächsten geschehen ist.
Er hatte einmal einen Mann aus Schwarzenberg zur Kontrolle ins Krankenhaus gefahren. Auf dem Heimweg Richtung Bödele, bei der Trafik im Oberdorf, hat der Mann Luggi gebeten, er möge kurz anhalten.
In der Annahme, der Patient möchte sich noch mit Zigaretten eindecken,
hielt er mit dem Rettungswagen an. Der Mann lief zum Hauseck der Trafik und verrichtete dort seine Notdurft. Der Trafikant kam schnurstrax heraus, riss die Autotür auf und machte Luggi den „Butzer“, ob er ausgerechnet hier anhalten müsse, um den Mann „ brunzen“ zu lassen.
Für Luggi blieb keine Zeit um sich zu rechtfertigen, dass auch er erstaunt sei, so schnell war der Trafikant auch wieder Weg. Der Patient meinte:
„wego am Ba, moaß ar nüd aso läschtig tuo!“
Mit großer Unterstützung des Landesverbandes wurden im Jahr 1976 verschiedene Anschaffungen getätigt und zwar 1 neuer Rettungswagen VW V 115.562 der im Oktober bei der Eröffnung des neuen Heimes eingeweiht wurde. Weitere Anschaffungen waren
2 Handfunkgeräte, 1 Schreibmaschine und 45 Anoraks für K-zug: 1 Lichtaggregat mit Scheinwerfer 1 Gasofen für Zelt und 20 Notbetten.
Auf Einladung des deutschen Roten Kreuzes fuhr unser Kamerad Toni Elmenreich mit unserem Pinzgauerfahrzeug zu einer Vorführung und Geräteschau nach Konstanz, wo sie mit großer Bewunderung aufgenommen wurden.
Am 14. August stellte sich unser Fußballteam wieder einem Gegner gegenüber auf dem Fussballplatz in Egg Junkerau und zwar der Mannschaft von Sägewerk Troy. Viele Zuschauer spornten die Mannschaften zu einem kameradschaftlichen Spiel an, wobei das Ergebnis
des Spieles Rettung Egg gegen Sägewerk Troy nicht so wichtig war und deshalb verschwiegen werden kann.
Die Telefonzentrale ist auf den neuesten Stand.
Am 28. August führte uns der Weg Richtung Au Öberle , wo eine Gemeinschaftsübung mit der Bergrettung Auangesagt war. Die Rettung Egg war mit 6 Mann und dem Kat. Zug Pinzgauer und Zelt vertreten. Bei der Übung wurde auch der BfI. Hubschrauber miteinbezogen für die Seilbergung. Geübt wurden auch Abseilung von Verunglückten im steilen Gebirge.
Für die Rettung und Feuerwehr kam am 17.Oktober der große Tag der offiziellen Übergabe und Einweihung des neuen Rettungs- und Feuerwehrhauses in Egg Gerbe.
Die Einweihung des neuen Hauses und des im Juli erhaltenen neuen Rettungswagen V W V 115.562 nahm Pfarrer Josef Jäger mit dem Ministranten Franz Jos vor und erbat vom Herrgott Gottes Segen und wünschte beiden Organisationen bei ihren Einsetzen viel Glück und keine Unfälle.
Am 18.Juni 1977 trafen sich unsere Fußballelf im Reichshofstadion in Lustenau mit RK Mannschaften und kämpften mit ganzer Kraft für die Abteilung Egg.
Für die Beschaffung von finanziellen Mitteln wurde am 7.Okt. in den Gemeinden Krumbach, Hittisau, Lingenau und Egg/Großdorf die erste Altkleidersammlung durchgeführt. Im Einsatz waren 15 Helfer mit 4 LKW und 10 Zugfahrzeugen. Ein herzliches Vergeltsgott den Helfern und Firmen, die die Transportfahrzeuge der Rettung kostenlos zur Verfügung gestellt haben.
Lt.Bericht des Obmannes wurden im Jahre 1977 mit 5 VW und 1 Pinzgauerfahrzeug 2.482 Transporte bei 168.323 km durchgeführt. Derzeit sind für den Dienst am Nächsten 5 hauptamtliche Fahrer, 3 Zivildiener und 50 freiwillige Mitglieder eingesetzt. Von den freiwilligen Helfern wurden für den eingeteilten Dienst im Rettungsbetrieb und sonstigen Einsätzen 9.845 Stunden geleistet.
Einer der kameradschaftlichen Höhepunkte war wohl die Fahrt zum Rotkreuzfest am 15.-16.Juli 1978 nach Grießkirchen. 41 Rotkreuzler der Rettung Egg folgten der Einladung des Ausschusses.
Beim Festumzug konnten wir uns sehen lassen, weil wir uns erstmals mit weißen Hemden (einzige Gruppe) aufgetreten sind. Mit großem Beifall applaudierten die Zuschauer auf der Strecke, was wir Vorarlberger sichtlich genossen. Aus finanziellen Gründen ließen wir diesmal die Frauen zuhause.
Manch einer dachte dabei, man nimmt doch keine Tanne mit in den Wald.
Am 5.Juli 1979 wurde endlich der schon lang ersehnte Ärztefunk im Pult der Zentrale des Rettungsheimes eingebaut und in Betrieb genommen. Leider funktioniert der Empfang über die Relaisstationen nicht immer, sodass es zu Sprachstörungen bezw. Lücken im Empfangsnetz kam.
Um der Bevölkerung zu zeigen, was die Rettungsabteilung Egg für den Dienst am Nächsten leistet, war am 18.-19. August1979 ein Tag der offenen Tür .
Der Höhepunkt an diesem Tag war die Einweihung des am 30.5.1979 erhaltenen neuen Rettungswagen VW V 45232 durch Herrn Pfarrer Josef Jäger.