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Als der Rock 'n' Roll seine Unschuld verlor

Diese Schlagzeile ging 1969 um die Welt, als beim Gratis Konzert der Rolling Stones in Altamont, Kalifornien ein Besucher von einem Mitglied der 'Hells Angels' erstochen wurde.


Zur allgemeinen Verständigung werden im englischen Sprachraum die ab den 50er Jahren entstandene Popularmusik (Pop) allgemein als Rock 'n' Roll bezeichnet.


Ich möchte in diesem Beitrag erforschen, ob diese Musikrichtung, die Band Mitglieder und vor allem die Fans wirklich so unschuldig waren. Ich habe dafür aus mehreren Gründen die Rolling Stones ausgewählt. Erstens basiert ihre Musik fast ausschliesslich aus dem amerikanischen Blues und Rock 'n' Roll. Keine andere europäische Band hatte und hat immer noch mehr Kontakte zur Musikszene der Vereinigten Staaten wie die Rolling Stones. Ich bin ein eingefleischter Fan der Rolling Stones und kann daher auch meine persönlichen Begegnungen mit den Stones schildern.

 

Die Anfänge waren sicherlich noch unschuldig im Sinn von jungfräulich.


Obwohl bereits vorher Schallplatten mit Rock'n'Roll-Musik veröffentlicht wurden, gilt die Aufnahme des Titels „Rock around the Clock“ von Bill Haley & the comets am 12. April 1954 als Geburtsstunde des Rock'n'Roll .

Dieses Lied war der erste internationale Rock'n'Roll – Hit. In der Blütezeit des Rock'n'Roll der 50er Jahre zog eine Modewelle mit Röhrenhosen, Ringelsocken, Petticoats, pomadiger Entenschwanzfrisur, Schmalzlocke und Pferdeschwanz nach sich. Der explosionsartige Erfolg dieser Musik erklärt sich aus der schon länger vorhandenen Sehnsucht nach einer eigenen Jugendmusik, über die sich die Rebellion gegen die Elterngeneration ausdrücken ließ. Damit wurde die Musik des Rock 'n' Roll gleichermaßen zum Ventil gesellschaftlicher Zwänge.



Don McLean brachte 1971 den Titel 'American Pie' heraus. In seinem kryptischen Text besingt er den tödlichen Flugzeugabsturz von Buddy Holly und 2 weiteren Musikern gar mit den Worten: the day, the music died (der Tag, an dem die Musik gestorben ist).

 

Die Kriegsgeneration, die den 2. Weltkrieg miterlebt und nachher die zerbombten Länder wieder aufgebaut hat, war Zucht und Ordnung gewohnt. Diese Tugenden führten in den USA und in Europa zu einem Wirtschaftswunder. Also, was kann daran schlecht sein. Die Nachkriegsgeneration, auch die sogenannten Baby Boomer in den Vereinigten Staaten von Amerika, sahen das allerdings anders. Waren die Hippie Bewegung in den USA und die 68er Bewegung bei uns eine Wohlstandskrankheit? Fakt ist allerdings, dass sich an diesen Bewegungen fast ausschliesslich Studenten beteiligten und fast nur Jugendliche wohlhabender Eltern hatten das Privileg studieren zu dürfen oder zu müssen.

 

Auch die Rolling Stones Gründer Jagger und Richards waren keine Söhne armer Eltern, die aus dem tristen Alltag der Vorstadt entfliehen wollten.


Im Oktober 1961 begegneten sich der achtzehnjährige Mick Jagger und der siebzehnjährige Keith Richards zufällig am Bahnhof ihrer Heimatstadt Dartford in Kent. Jagger war auf dem Weg zur London School of Economics und wartete am Bahnsteig auf den Zug, Richards wollte ebenfalls in das etwa 30 Kilometer entfernte London zum Sidcup Art College. Die beiden Teenager kannten sich von gemeinsamen Jahren an der Grundschule, der Kontakt jedoch war mit der Zeit abgebrochen. Da Jagger Schallplatten des amerikanischen Bluesmusikers Muddy Waters und des Rock 'n' Rollmusikers Chuck Berry unter dem Arm trug und Richards von der zu jener Zeit in Großbritannien relativ unbekannten Musik ebenfalls begeistert war, entwickelte sich eine Unterhaltung.

 

Um Liveauftritte angesagter Bluesformationen zu sehen, besuchten sie an den Wochenenden Londoner Clubs und waren im April 1962 im Ealing Jazz Club zu einem Konzert der von Alexis Korner geführten Blues Incorporated, der ersten elektrischen Bluescombo des Landes. Da es sich um eine personell völlig offene Formation handelte, jammten Jagger und Richards vor dem Auftritt mit den Musikern auf der Bühne. Dabei zog Brian Jones, der sich damals Elmo Lewis nannte, durch sein Slide-Gitarrenspiel und die damals in Europa wenig bekannte Bottleneck-Technik die Aufmerksamkeit auf sich.


Im Gegensatz zu den drei Schülern aus der Vorstadt, die noch bei ihren Eltern wohnten, war der umtriebige Jones als Vater dreier unehelicher Kinder bereits auf sich allein gestellt und hatte durch seine Vaterschaften in seiner Heimatstadt Cheltenham für einen gesellschaftlichen Skandal gesorgt.

Mittlerweile spielten Blues Incorporated zweimal wöchentlich im Marquee Club in der Londoner Oxford Street. Aufgrund von Fernsehaufnahmen bei der BBC mussten sie einen vereinbarten Auftritt absagen, und Alexis Korner vermittelte die Band um Brian Jones (mit Jagger und Richards) als Ersatz. In der Besetzung Mick Jagger (Gesang), Brian Jones (Gitarre), Keith Richards (Gitarre), Dick Taylor (Bass), Ian Stewart (Piano) und – vermutlich – Tony Chapman (Schlagzeug) traten sie am 12. Juli 1962 erstmals unter dem Namen The Rollin’ Stones auf. Als Vorgruppe für den Bluessänger Long John Baldry spielten sie vor etwa 100 Zuschauern fünf Coversongs.



Da Dick Taylor nicht auf eine Rolle als Bassist festgelegt sein wollte, verließ er im November 1962 die Rolling Stones. Er setzte sein Studium fort, gründete jedoch schon 1963 die Band The Pretty Things. Bevor Schlagzeuger Tony Chapman ebenfalls aus der Band ausschied, vermittelte er den 26-jährigen Bill Wyman als neuen Bassisten, der den Stones am 7. Dezember 1962 offiziell beitrat. Mit seinem selbst modifizierten Vox-AC30-Gitarrenverstärker hob er den Sound der Gruppe auf eine neue Ebene. Nach dem Ausstieg Chapmans umwarb die Band den Jazz-Schlagzeuger Charlie Watts, der kurz zuvor Blues Incorporated verlassen hatte, da er sich als nicht gut genug empfand, um mit solch ausgezeichneten Künstlern zusammenzuspielen. Trotz seiner musikalischen Vorbehalte gelang es, den zögernden Watts, der zunächst hauptberuflich als Grafiker weiterarbeitete, vom Einstieg in die Band zu überzeugen.


Am 12. Januar 1963 traten sie erstmals mit ihrem neuen Drummer im Ealing Jazz Club auf


 

Die Original Rolling Stones waren 1963 geboren.


vorne: Brian Jones, Mick Jagger, Keith Richards. hinten: Charly Watts, Bill Wyman.


Der Band Name war sicherlich von Muddy Waters geliehen, der zumindest in 3 Titeln den Rolling Stone (Landstreicher oder Herumtreiber) besingt.

 

Zwischen Februar und September 1963 ermöglichte der Impresario Giorgio Gomelsky den Rolling Stones ein festes Engagement als Hausband in dem von ihm geführten Crawdaddy Club in Richmond. Die Gage betrug anfänglich einen Pfund Sterling pro Mitglied.


Die Band coverte Songs von Chuck Berry, Muddy Waters, Jimmy Reed, Bo Diddley und Howlin’ Wolf und avancierte mit ihren wilden Bühnenauftritten zu einer der interessantesten Livebands der Londoner Musikszene.

Am 14. April 1963 besuchten die Beatles, die bereits landesweite Charterfolge feiern konnten, einen Auftritt der Stones im Crawdaddy Club und zwischen den Bandmitgliedern entwickelte sich ein freundschaftliches Verhältnis.


The Beatles.


vorne: George Harrison, Ringo Starr. hinten: John Lennon, Paul McCarntney.


Während ihres Engagements entwickelten die Stones ihren eigenen, „schwarzen“ und aggressiven Sound, der sich deutlich von der Beatmusik abhob, die damals die britischen Charts dominierte. Rhythmus- und Lead-Gitarre, Harmonika und Gesang waren nicht sauber voneinander zu trennen, die Rhythmusgruppe um Charlie Watts und Bill Wyman bildete das stabile Fundament der Band.

 

Am 28. April 1963 besuchte Andrew Loog Oldham, der kurzzeitig für den Beatles-Manager Brian Epstein gearbeitet hatte, einen Auftritt der Rolling Stones. Er war beeindruckt und bot ihnen nach dem Konzert an, deren Manager zu werden. Jagger und Richards waren ihrerseits vom Auftreten Oldhams beeindruckt und unterzeichneten einen Vertrag. Darin wurde festgelegt, dass Oldham sich um das Image der Band kümmern sollte und er legte dem im Vergleich zu den anderen Bandmitgliedern etwas bieder wirkenden Ian Stewart nahe, die Band zu verlassen. Sein Äußeres passe nicht zum Image, das ihm für die Stones vorschwebe. Stewart blieb der Band als Tourmanager, Live- und Studiomusiker bis zu seinem Tod 1985 erhalten.


Oldham gelang es, die Rolling Stones als „böse“ Version der Beatles zu inszenieren: Auf Fotos blickten sie grimmig, trugen längere Haare und gaben sich eine Aura der Gefahr und Unnahbarkeit. Verstärkt wurde dieser Eindruck durch ihre laute, vulgäre Bühnenshow, die mit sexuellen Anspielungen aufgeladen war.



Nun waren laut Medien die Beatles die Braven und die Rolling Stones die Bösen. Spätestens jetzt war es vorbei mit der Unschuld der Rolling Stones, ab jetzt ging es ums Geschäft.

 

Oldham verschaffte den Rolling Stones einen Plattenvertrag bei Decca Records, die kurz zuvor noch die Beatles abgelehnt hatten, und am 7. Juni 1963 erschien mit einer Coverversion von Chuck Berrys Come On auf der A-Seite und I Want to Be Loved von Willie Dixon auf der B-Seite die erste Single der Band.


Das Lied Come On erreichte Platz 21 der UK-Single-Charts, und die Rolling Stones traten daraufhin das erste Mal im Fernsehen auf. Da die Band dringend einen eigenen Hit benötigte, wandte man sich an Paul McCartney, der für die Stones I Wanna Be Your Man schrieb.




Aufgrund ihrer Freundschaft überließen die Beatles (bzw. John Lennon und Paul McCartney) den Stones diese Komposition, die am 1. November 1963 veröffentlicht wurde. Die zweite Single der Rolling Stones erreichte Platz zwölf der Hitparade.


 

Aufgrund des beginnenden Erfolgs beendeten die Rolling Stones ihr Engagement als Hausband und begaben sich zwischen dem 29. September und 3. November 1963 auf ihre erste Großbritannien-Tournee (The Rolling Stones British Tour) mit 60 landesweiten Auftritten.


Not Fade Away, eine Komposition von Norman Petty und Buddy Holly, war die nächste Single. Sie wurde am 21. Februar 1964 in Großbritannien herausgebracht und war die erste Veröffentlichung in den Vereinigten Staaten (9. März 1964). Mit The Rolling Stones wurde am 16. April 1964 die erste LP herausgegeben, die in den USA unter dem Titel England’s Newest Hitmakers am 30. Mai 1964 erschien.


Am 20. April 1964 hatten die Rolling Stones im Rahmen des Rose-d’Or-Festivals im Casino in Montreux ihren ersten Auftritt auf dem europäischen Festland. Neben Petula Clark und anderen Musikern waren sie die Gäste einer dort aufgezeichneten Sondersendung der britischen Fernsehreihe Ready Steady Go.


Vom 5. bis 20. Juni 1964 absolvierten die Stones ihre erste USA-Tournee und nahmen auch erstmals Songs in den Chess-Studios in Chicago auf. Zum Tourneestart wurde in den USA die Eigenkomposition Tell Me als Single veröffentlicht. Jagger und Richards benutzten als Autoren dafür erstmals die Pseudonyme Nanker Phelge.

 

Der erste US TV Auftritt in der Mike Douglas Show.


Spätestens jetzt wurde klar, dass vermutlich die Beatles die besseren Musiker mit den besseren Stimmen im Studio waren, die Rolling Stones allerdings die besseren Live Shows ablieferten.

 

Mit der am 26. Juni 1964 veröffentlichten Single It’s All Over Now gelangten die Stones erstmals in Großbritannien an die Spitze der Hitparade.



Zu Beginn ihrer Karriere konzentrierten die Rolling Stones ihre musikalische Tätigkeit hauptsächlich auf Bühnen-Auftritte, um ihren Bekanntheitsgrad zu steigern. Dafür bedienten sie sich vornehmlich aus dem Repertoire US-amerikanischer Bluesmusiker wie Muddy Waters, Howlin’ Wolf, Willie Dixon, Robert Johnson, John Lee Hooker und Chuck Berry.


Aus Gründen der Vermarktung wurden Jagger und Richards von Oldham angehalten, vermehrt eigene Lieder zu verfassen. Anfangs komponierten Jagger und Richards fast ausschließlich Balladen wie As Tears Go By, das, von Marianne Faithfull gesungen, Mitte 1964 zu einem Top-10-Hit in Großbritannien wurde.

 

Die nächste Single, das Bluesstück Little Red Rooster, war eine Coverversion und stammte im Original von Willie Dixon. Es ist geprägt durch das Spiel von Brian Jones auf der Slide-Gitarre und Mick Jaggers Mundharmonika.



Dieser Titel gehört zu meinen absoluten Lieblingen.

 

Ihr erstes selbstverfasstes Lied, das in England die Hitparade anführte, war die am 26. Februar 1965 veröffentlichte Single The Last Time (geschrieben von Jagger und Richards), die sich allerdings an den Gospel This May Be the Last Time anlehnt, der zuerst 1954 von The Staple Singers aufgenommen wurde und später (1957) ein großer Hit der Blind Boys of Alabama war. Mit diesem Titel traten die Stones mit ihrem unverwechselbaren Rhythmus hervor und unterstrichen ihre Fähigkeit, R&B und Pop in attraktiver Art und Weise miteinander zu verschmelzen.



Dieser Titel ist nicht nur angelehnt, sondern zu hundert Prozent abgekupfert von der Gospelgruppe The Staple Singers aus dem Jahr 1961.


 

Es folgte (I Can’t Get No) Satisfaction. Damit schafften die Stones den weltweiten Durchbruch (Platz 1 in Großbritannien und den USA). Mit Satisfaction schufen sie den exemplarischen Poptext schlechthin, das unverkennbare Gitarrenriff zählt zu den bekanntesten der Popgeschichte. Im selben Jahr erreichte mit Get Off of My Cloud

(22. Oktober 1965) ein weiteres Stück den ersten Platz in den britischen und den US-Charts.


 

Am 11. September 1965 starteten die Rolling Stones ihre erste Deutschland-Österreich-Tournee. Zum Abschluss dieser Tournee kamen am 15. September 1965 22.000 Fans in die Berliner Waldbühne. Nach dem friedlichen Konzert kam es zu einer erbitterten Schlacht zwischen den Musikfans und der Polizei, bei der die Waldbühne stark verwüstet und zahlreiche S-Bahn-Waggons demoliert wurden.


Mit dieser Tour wurden die Rolling Stones in Deutschland und Österreich bekannt.



 

Eine kleine Doku über die erste Deutschland & Österreich Tour der Rolling Stones.


 

 

Das erste Konzert der Rolling Stones in Österreich am 17. September 1965 in der Wiener Stadthalle.


“Dicke Sonnenbrillen vor den ungewaschenen Gesichtern. Die zottigen Haare bis zum abgestoßenen Hemdkragen, verbeulte Hosen und die Zigarette im Mundwinkel”, schrieb die “Kronen Zeitung”.


Damals waren die Stones und ihre Musik eine Bedrohung der konservativ-biederen Gesellschaft, regelmäßig kam es bei Auftritte der britischen Band zu Randalen. Wenn sich heute jemand über überkorrekte Ordner mokiert, sollte man sich vor Augen führen, was damals zur Sicherung der Stadthalle aufgefahren wurde: 600 Polizisten mit Stahlhelmen rückten an, ein Wasserwerfer und fünf Arrestwagen im Gefolge. Hunderte Polizeischüler waren “auf Reserve”. Mit ein Grund für dieses Aufgebot war eine Bombendrohung.

Passiert ist nichts, selbst die meisten Sessel blieben ganz. “Oh, wie tut das den Managern der fünf Pseudomusiker weh”, höhnte die Tageszeitung “Die Presse” am Tag danach.



Eigentlicher Frontmann der damaligen Stones ist Brian Jones, exzentrischer Gitarrist und Lebemann, den Drogen nicht abgetan und überhaupt ein wilder Hund, dem man die Erfindung des vom-Rockstar-zerstörten-Hotelzimmers gerne nachsagt. Gewohnt wurde damals jedenfalls im Bristol, kaputt ging nix. Und die Setlist bestand gerade mal aus acht Songs, darunter schon das ikonische Satisfaction.

 

Bilder vom Abschlusskonzert der Tournee auf der Waldbühne in Berlin.



Wenn man das so liest, muss man zum Schluss kommen, dass zumindest die Medien längst die Unschuld abgelegt hatten.

 

Mein Onkel Edgar Riezler aus Hirschegg im KleinWalsertal war bekennender Rolling Stones Fan. Er hatte zu dieser Zeit schulterlange Haare. In seinem Zimmer klebte an der Wand der vollständige StarSchnitt der Rolling Stones aus der BRAVO in Lebensgrösse. Er hat sich sogar einmal einen Stoff aus roter Kunstseide gekauft, hat von seiner Mutter die Nähmaschine ausgeborgt und sich selber die hautengen Hosen von Mick Jagger mit einem Schlag, der über die Schuhe ging, genäht. Dies wurde von den Eltern geduldet, von den älteren Geschwistern belächelt und von den jüngeren Geschwistern und mir bewundert. Übrigens hat man damals gemunkelt, dass sich Mick Jagger immer vor dem Bühnenauftritt ein paar Socken vorne in die Hose steckte, um männlicher zu wirken.

Gleichzeitig hatte Onkel Edgar damals vermutlich 150 Prozent gearbeitet um sich den Führerschein und ein Auto leisten zu können. An einen Besuch der Rolling Stones Konzerte in München oder Wien war gar nicht zu denken. Man hat den Refrain der Titel mitgesungen, mehr war mit 8 Jahren Volksschule nicht möglich. Das waren vermutlich die ehrlichsten Fans jeder Pop Gruppe.

 

Dieses Poster von Grateful Dead läutete die Flower Power Zeit in San Francisco ein. Die Mischung aus Vietnamkrieg, Protestbewegung, Freiheit, freie Liebe und sehr vielen Drogen nahm hier seinen Anfang.


Viele schlossen sich der Bewegung an, weil sie einfach nicht nach Vietnam wollten.

 

Mick Jagger und Keith Richards wurden als Songschreiber und Komponisten immer besser.


Das Album Aftermath aus dem Jahre 1966 enthielt ausschließlich eigene Kompositionen.

Die Singles des Jahres 1966 waren 19th Nervous Breakdown (veröffentlicht am 4. Februar 1966), Paint It Black (veröffentlicht am 7. Mai 1966) und Have You Seen Your Mother, Baby, Standing in the Shadow? (veröffentlicht am 23. September 1966).


 

Am 13. Januar 1967 wurde Let’s Spend the Night Together mit der Rückseite Ruby Tuesday herausgebracht. Das am 20. Januar 1967 veröffentlichte Album Between the Buttons erreichte in Großbritannien Platz 3 und in den USA Platz 2 der Charts. Die europäische Fassung enthielt die beiden Stücke nicht, stattdessen jedoch die sanfte Ballade Back Street Girl und Please Go Home. Als die Stones 1967 einen Auftritt in der „Ed Sullivan Show“ hatten, mussten sie aus Rücksichtnahme auf die moralische Haltung der US-Amerikaner den Text der Single in „Let’s spend some time together“ ändern.



 

Ernsthaftere Probleme sollte es im Laufe des Jahres noch geben. In Keith Richards’ Landhaus Redlands in Sussex fand am Wochenende 11./12. Februar 1967 eine Party statt, an der u. a. der Fotograf Michael Cooper, der Kunsthändler Robert Fraser, der Antiquitätenhändler Christopher Gibbs, George Harrison und Pattie Boyd sowie Mick Jagger und Marianne Faithfull teilnahmen. Nachdem George Harrison und Pattie Boyd die Party verlassen hatten, fand eine Razzia statt. Bei Jagger fand man in England verbotene Amphetamine, welche ein Arzt während eines Aufenthaltes in Italien seiner Freundin Marianne Faithfull verschrieben hatte. Richards wurde wegen Duldung des Konsums von Rauschmitteln in seinem Haus angeklagt. Beiden drohten mehrjährige Haftstrafen. Aufgrund eines vom Herausgeber der Times William Rees-Mogg verfassten Zeitungsartikels („Who breaks a butterfly on a wheel?“) schlug die Meinung um, sodass lediglich Geldstrafen ausgesprochen wurden. Mick Jagger verbrachte zu Beginn der Ermittlungen eine Nacht im Gefängnis.


Die Rockband The Who zeigte sich solidarisch, indem sie die Stones-Songs The Last Time und Under My Thumb aufnahm und als Single veröffentlichte. Im Mai 1967 wurde Brian Jones verhaftet; bei ihm fand die Polizei Tabletten, Marihuana und Kokain-Spuren. Mit der Auflage, sich in professionelle Hilfe zu begeben, wurde er gegen eine Kaution freigelassen.



 

1967 machten die Rolling Stones wieder eine Europa Tournee und kamen das erste Mal in die Schweiz.





Das bestuhlte Hallenstadion in Zürich was sicher nicht ideal für den Auftritt.


Die 'Schweizer Beatles' The Sauterelles waren Vorgruppe.


Die Leute sind ab dem ersten Song schon gestanden. Auch in der Schweiz gab es eine Aufbruchsstimmung der Jugend.






Eigentlich waren es nur einige wenige Vandalen, die schlussendlich die Klappsessel zertrümmert haben.

 

Am 20. August 1967 veröffentlichten die Stones We Love You („Wir lieben Euch“). Der Song beginnt mit Schritten und dem Zuknallen einer Zellentür sowie einem Piano-Intro von Nicky Hopkins, der bis 1981 regelmäßig Teil der Band-Besetzung sein sollte. John Lennon und Paul McCartney sind im Backgroundchor zu hören. Offiziell wurde verkündet, dass es sich bei dem Song um einen Dank der Stones an ihre Fans handele. Wahrscheinlich verhöhnten sie mit We Love You jedoch wohl eher die einschlägige Boulevardpresse, welche sich an den Razzien und Verhaftungen ergötzte.



 

Der Ausdruck Summer of Love (Sommer der Liebe) bezeichnet den Sommer des Jahres 1967, als die Hippiebewegung in den USA auf ihrem Höhepunkt angelangt war. Oft wird fälschlicherweise angenommen, der Summer of Love bezeichne den Sommer des Jahres 1969, in dem das Woodstock-Festival stattfand.


Dieser „Sommer“ begann mit dem Human Be-In, einem Happening, das am 14. Januar im Golden Gate Park stattfand und das Verbot von LSD zum Anlass hatte. Unter den Teilnehmern befanden sich Timothy Leary, Allen Ginsberg und Jefferson Airplane.




 


 


 

Angezogen von der Philosophie und den Idealen der Hippiebewegung strömten dann Tausende von jungen Leuten der ganzen USA in den Stadtteil Haight-Ashbury in San Francisco, um daran teilzunehmen – unter anderem deshalb wird das Jahr 1967 als „Höhepunkt der Hippiebewegung“ angesehen.

Aus vielen der viktorianischen Häuser des Haight-Ashbury-Viertels wurden offene Wohngemeinschaften.







 

Der kulturelle Höhepunkt des Summer of Love war das Monterey International Pop Festival vom 16. bis 18. Juni 1967.



Country Joe and the Fish.



Janis Joplin.


Scott McKenzie.


Jimi Hendrix.


 

Fast gleichzeitig erreichten die Rassenunruhen in den USA einen Höhepunkt und die Grossstadt Detroit brannte.

Diese Geschichte habe ich in einem gesonderten Blog erarbeitet.



 

Als Ende des Summer of Love kann die Veranstaltung Death of a Hippie am 6. Oktober 1967 gesehen werden, als ein Hippie symbolisch zu Grabe getragen wurde. Die Veranstalter protestierten dagegen, dass die Menschen – von den Medien verursacht – das Hippiesein nur noch imitierten und nicht mehr fühlten.



 

Beeinflusst von Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band der Beatles und dem Zeitgeist folgend nahmen die Stones ein psychedelisch geprägtes Album auf: Their Satanic Majesties Request (8. Dezember 1967).


Eine Plattenhülle, die in die Geschichte einging.


Die meisten Titel dieser LP kann man vermutlich nur in einem Drogenrausch verstehen und geniessen. Allerdings gibt es einen Titel, der zu meinen absoluten Lieblingen gehört.



Man kann verstehen, dass wahrscheinlich die Musik von Roy Black oder Cliff Richard keine probaten Begleiter auf einem Heroin- und LSD Trip gewesen wären.

 

Als die USA 1965 in the Vietnamkrieg eintraten, galt wieder die allgemeine Wehrpflicht. Viele der Kriegsdienstverweigerer schlossen sich der Hippie Bewegung an.



Viele flüchteten nach Europa und im faschistischen Franco Spanien wurden sie nicht ausgeliefert. Hippie Hochburgen enstanden in Torremolinos und in Benidorm. Viele reisten weiter nach Marokko und nach Indien. Die Zentren der Bewusstseinserweiterung durch Drogen und Gurus reichte von Goa bis nach Kaschmir. Auch die Beatles haben zusammen mit ihren Frauen Monate dort verbracht. Entstanden ist danach das weisse Doppelalbum, das unumstritten zu den besten Alben der Welt zählt.

 

Jumpin’ Jack Flash, erschienen am 24. Mai 1968, wurde ein weiterer Hit für die Stones. Ende 1968 wurde Beggars Banquet veröffentlicht. Die LP enthält Country Blues, Rhythm and Blues und Rock.



 

Es rumorte auch in Deutschland.

Als 68er-Bewegung werden soziale Bewegungen der Neuen Linken und Gegenkulturen zusammengefasst, die in den 1960er Jahren aktiv waren und in einigen Staaten im Jahr 1968 besonders hervortraten.

Sie begann in den USA mit der Bürgerrechtsbewegung der Afroamerikaner und setzte sich im Protest gegen den Vietnamkrieg fort. Ähnliche Proteste flammten in vielen Staaten der Welt auf, darunter die Westdeutsche Studentenbewegung der 1960er Jahre, der Mai 1968 in Frankreich, Demonstrationen in Großbritannien, Italien, Japan, den Niederlanden und Mexiko. Der Prager Frühling in der Tschechoslowakei und die März-Unruhen 1968 in Polen hatten je eigene Ursachen, zielten aber ebenfalls auf mehr Bürgerrechte und einen demokratischen Sozialismus.



 

1968 war in den Vereinigten Staaten Wahljahr und der republikanische Richard Nixon wurde zum 37. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika vereidigt. Er galt als Hardliner und hatte bereits im Wahlkampf ausgesagt, dass er die Hippies und die Schwarzen als die grössten Probleme im Land ausmachte.


Trotzdem würde es nicht mehr lange dauern, bis die Amerikaner ihre Flagge auf dem Mond hissen würden. Bei uns hat gleichzeitig die Fernsehserie 'Bezaubernde Jeannie' eindrücklich das Amerika der wohlhabenden und modernen Haushalte der USA vermittelt.

 

Aufgrund der persönlichen Probleme von Jagger, Richards und insbesondere Brian Jones, der infolge seines starken Drogenkonsums schon länger körperlich in keiner guten Verfassung mehr war, hatten die Stones bereits seit 1967 kein Konzert mehr gegeben. Der vorbestrafte Jones verließ die Band am 8. Juni 1969 auf Drängen von Jagger und Richards. Er plante, eine neue Band zu gründen, doch dazu sollte es aufgrund seines unerwarteten Todes wenige Wochen später nicht mehr kommen.


Für mich persönlich war Brian Jones der bester Musiker der Stones.


Am 3. Juli 1969 ertrank Brian Jones unter bis heute ungeklärten Umständen in seinem Swimming-Pool. Die offizielle Todesursache lautet nach den damaligen Ermittlungen „Tod durch Unfall“.Immer wieder kamen seitdem Gerüchte um einen gewaltsamen Tod auf; unter anderem führen verschiedene Publikationen angebliche Indizien an, denen zufolge der von Brian Jones beschäftigte Bauleiter Frank Thorogood unter Verdacht gerät, Jones umgebracht zu haben.


Somit hatte Brian Jones den Klub 27 eröffnet. Lauter Rock 'n' Roll Grössen, die mit 27 Jahren an einem Cocktail aus Alkohol, Drogen und Medikamenten verstarben.


Ein Graffito in Tel Aviv ergänzt den Maler Jean-Michel Basquiat (dritter von rechts) zu den Big Six, chronologisch geordnet von links: Brian Jones, Jimi Hendrix, Janis Joplin, Jim Morrison, Kurt Cobain und Amy Winehouse


Dem Rock 'n' Roll wurde also längst die Unschuld genommen.

 

Das zwei Tage später zur Einführung des neuen Gitarristen Mick Taylor – er kam von John Mayalls Bluesbreakers – geplante Free Concert im Londoner Hyde Park wurde zur Gedenkveranstaltung für Jones. Vor etwa 250.000 Menschen trug Jagger im Gedenken an ihn ein Gedicht von Percy Bysshe Shelley vor, ließ hunderte von Schmetterlingen in die Nachmittagssonne aufsteigen und sang zum ersten Mal live den neuen Nummer-eins-Hit der Stones: Honky Tonk Women. Das Konzert wurde organisiert von Blackhill Enterprises, Stage Manager war Sam Cutler, der die Stones als „the greatest rock & roll band in the world“ ankündigte, was während der nachfolgenden 1969er US-Tour beibehalten wurde und der Band als Etikett bis heute anhängt.




 

Am 4. Juli wurde der amerikanische Bürgerrechtler Martin Luther King ermordet. Erneut kam es zu Rassenunruhen im ganzen Land.


Unruhen in Washington DC.

 

Das Woodstock Music & Art Fair presents An Aquarian Exposition – 3 Days of Peace & Music, kurz Woodstock, war ein Open-Air-Musikfestival. Es gilt als Höhe- und gleichzeitig Endpunkt der im Mainstream angekommenen Hippiebewegung in den USA.


Das Festival fand planmäßig vom 15. bis 17. August 1969 statt, endete jedoch erst am Morgen des 18. August. Als Austragungsort dienten Weideländer eines Milchbauern in White Lake nahe der Kleinstadt Bethel im US-Bundesstaat New York, etwa 70 Kilometer südwestlich vom namensgebenden und ursprünglich angedachten Veranstaltungsort in Woodstock.


Vor geschätzten 400.000 Besuchern traten 32 Bands und Solokünstler der Musikrichtungen Folk, Rock, Psychedelic Rock, Blues und Country auf, darunter Stars wie Jimi Hendrix, Janis Joplin und The Who. Die erwarteten Zuschauerzahlen wurden um mehr als das Doppelte übertroffen. Unzählige potenzielle Zuschauer blieben zudem in Verkehrsstaus rund um das Festivalgelände stecken.



Während der Veranstaltung herrschten aufgrund schlechten Wetters und organisatorischer Missstände teils katastrophale Zustände. Trotz dieser widrigen Umstände ist Woodstock für seine friedliche Stimmung bekannt geworden. Zahlreiche Musiker, Mitarbeiter und Besucher verbrachten die Festivaltage unter dem Einfluss von Drogen wie LSD, Mescalin, Haschisch und Marihuana.

 

Die Luftbrücke: Viele Besucher brachen spontan auf, schafften es aber wegen der ungeheuren Verkehrsstaus nicht bis zum Festival. Weil alle Straßen hoffnungslos verstopft waren, mussten die Veranstalter sündhaft teure Hubschrauber mieten, um die Musiker aus ihren Unterkünften zur Bühne zu bringen. Die waren schon beim Anflug überwältigt von der schieren Größe des Festivals.





Immer wieder wurden die Auftritte der Musiker durch teils lang anhaltende, stürmische Schauer unterbrochen. Das Gelände verschlammte zusehends, die Menschen rückten zusammen und brüllten gemeinsam "No rain, no rain". Mit wechselhaftem Erfolg.


Joe Cocker, gelernter Klempner aus Sheffield in England, war in den USA praktisch unbekannt. Er spielte als erster am Samstag, dem zweiten Festivaltag, um 14 Uhr und erinnerte sich später: "Zwei Jahre vor Woodstock hatte ich in einer Bar vor höchstens 300 Leuten gespielt." Es sei nicht leicht gewesen, eine solche Menschenmenge bei der Stange zu halten. Aber als ich schließlich 'With a little Help from my Friends' brachte, haben wir es geschafft. Wir waren gerade fertig, da zog eine riesige schwarze Wolke auf, und es goss stundenlang."


Am Rande des Festivalgeländes lag ein See,in dem sich viele abkühlten. Dass ein beträchtlicher Teil der Badenden nackt war, galt im prüden Amerika als perfide Provokation.



Ein Gitarrist namens Carlos Santana, gebürtiger Mexikaner, trat Samstagmittag mit fünf Mitgliedern seiner Band auf die Bühne, darunter der Bassist David Brown. Sie arbeiteten an ihrer ersten LP, niemand kannte sie. Santana später: "Ich war voll auf Meskalin und kann mich nur erinnern, dass ich betete: Herr hilf mir, dass ich nicht falsch spiele und meine Einsätze nicht verpasse." Mit ihren lateinamerikanischen, für die damalige Popmusik exotischen Rythmen und Melodien erregte die Band große Aufmerksamkeit. "Die Normalos sind bis heute schockiert, dass so etwas stattfinden konnte. Und ohne Krawalle", sagte Carlos Santana über das chaotische Festival.



John Fogerty und die Creedence Clearwater Revival spielten nach den Grateful Dead am Sonntag gegen ein Uhr morgens. Fogerty später: "Ich rocke und brülle und versuche nach drei Songs, jenseits der Flutlichter etwas zu erkennen. Ich sehe nur verschlungene Körper, zugekifft und schlafend. Ich rief: Hey, wir haben hier oben viel Spaß. Ich hoffe, einige von euch auch. Ich wollte einfach wissen, ob noch jemand wach war. Doch die waren erledigt, egal, was ich anstellen würde. Es war wie eine Dante-Szene: schlafende, verschlungene Leiber aus der Hölle im Schlamm."



The Who waren seit ihrem Song "My Generation" (1965) Stars der Londoner Beat- und Rockszene. Sie hatten vor dem Festival in Woodstock gerade die Rock-Oper "Tommy" herausgebracht. Who-Gitarrist Pete Townsend, der den Politikaktivisten Abbie Hoffman von der Bühne geschubst hatte, sagte: "Überall diese Hippies, die dachten, heute würden sie die Welt verändern. Ich, das zynische britische Arschloch, hätte sie am liebsten bespuckt, um ihnen klarzumachen, dass sich nichts verändert hatte, sich auch nichts verändern würde."


Die Speisung der 400.000: Hippies von der Hog-Farm, den Merry Pranksters und anderen Kommunen machten sich um die Versorgung der Festivalbesucher verdient. Wavy Gravy von der Schweine-Farm versprach "Frühstück im Bett für 400.000", doch am zweiten Tag, am Samstag, waren die Lebensmittelvorräte verbraucht. Bewohnerinnen aus den Orten um das Festivalgelände machten Zehntausende von Sandwiches, die per Hubschrauber eingeflogen wurden.



Jerry Garcia, Gitarrist bei den Grateful Dead, war ein Guru der kalifornischen Hippies. Die Konzerte waren gern improvisiert, oft chaotisch, doch der Gig in Woodstock war nicht nur chaotisch, sondern einfach schlecht. Wie Gitarrist Bob Weir später berichtete, war es bei dem Auftritt für die Band lebensgefährlich. "Jedes Mal, wenn ich mein Instrument anfasste, bekam ich einen elektrischen Schlag. Die Bühne war nass, und der Strom floss durch mich durch. Auf einmal gab es einen riesigen blauen Funken von der Größe eines Baseballs, ich wurde zwei, drei Meter nach vorne geschleudert."


Morning maniac music: Jefferson Airplane waren die populärste Hippie-Band, die auf dem Festival spielte. Sie bekamen eine Gage von 7500 Dollar. Wegen des schlechen Wetters und der allgemeinen Desorganisation konnten sie erst am Sonntag um sieben Uhr morgen auf die Bühne gehen. Die Sängerin Grace Slick sagte: "All right friends, you have seen the heavy groups, now you will see morning maniac music.” Dann spielten sie "Got a Revolution".


Nicht nur die Musiker, auch die allermeisten Besucher des Festivals bei Woodstock hatten noch nie in ihrem Leben so viele Menschen an einem Ort gesehen. Die Zäune wurden niedergetrampelt, die Veranstalter praktisch überrannt - und mussten Samstagmittag verkünden: "It's a free festival from now on."


Beatle-Bett: Kaum Schlaf, viele Drogen, Rock-Festivals sind kein Deckchensticken.



Janis Joplin musste, wie die meisten Musiker, stundenlang auf ihren Auftritt warten. Die Sängerin aus Texas trank derweil zügig Whiskey und war zu betrunken, um ein wirklich gutes Konzert zu geben. Joplin war bereits heroinabhängig und starb eineinviertel Jahre später in Los Angeles an einer Überdosis des Opiats.


Jimi Hendrix, mit afroamerikanischen und indigenen Wurzeln in Seattle geboren, war der musikalische Star des Woodstock-Festivals. Der Linkshänder, der seine Gitarre tiefer stimmte, und seine Gruppe "Gypsy Sun & Rainbows" bekamen mit 18.000 Dollar die höchste Gage. Sie spielten als Letzte, mit neun Stunden Verspätung, ein famoses, zwei Stunden langes Konzert. Hendrix beendete es mit der Dekonstruktion der US-Hymne und einem genialen Gitarrensolo.


Dieses eher melancholische Foto zierte das Cover des Dreifach-Vinyl-Albums "Woodstock", das im Mai 1970, kurz nachdem der Film angelaufen war, vom Label Atlantic veröffentlicht wurde. Der Zusammenschnitt aus drei Tagen, bei dem etliche der Bands fehlten, verkaufte sich über sechs Millionen mal und begründete zusammen mit dem Film den Woodstock-Mythos.

 

Mein Lieblingsvideo von Woodstock. Ein total zugedröhnter Alvin Lee von Ten Years After spielt sich ein einen wahren Gitarrenrausch.


Obwohl von kommerziellen Interessen der Veranstalter, Bandmanager und vieler Musiker geleitet, verkörpert Woodstock den Mythos eines friedliebenden, künstlerischen und „anderen“ Amerikas. Im Gegensatz dazu befand sich ein gespaltenes Amerika im Vietnamkrieg, war schockiert durch politische Morde an John F. Kennedy, Malcolm X, Martin Luther King und Robert F. Kennedy und stand unter dem Eindruck der durch die Gegenkultur thematisierten gesellschaftlichen Konflikte.


Max and Miriam Yasgur gehörte die Farm von der nur ein einziger Müllberg übrigblieb.

 

Auch Hollywood hatte den Zeitgeist längst erkannt.

Easy Rider ist ein US-amerikanischer Spielfilm aus dem Jahr 1969, der als Kultfilm und Road Movie das Lebensgefühl der Biker der späten 1960er Jahre beschreibt. Am 8. Mai 1969 war Easy Rider der offizielle Beitrag der Vereinigten Staaten zum Film-Festival Cannes. Die Erstaufführung fand am 14. Juli 1969 in den Vereinigten Staaten statt, und am 19. Dezember 1969 kam der Film in die Kinos der Bundesrepublik Deutschland.



Dieser Film beschreibt sehr gut die gespaltene Gesellschaft der späten 1960er Jahre in den USA. Ausserdem lieferte der Film einen sehr guten Soundtrack.



 

Im November 1969 wurde Let It Bleed als Nachfolgealbum von Beggars Banquet von den Rolling Stones veröffentlicht. Im selben Monat begann nach zweieinhalbjähriger Bühnenabstinenz eine erfolgreiche USA-Tournee.



Auf diesem Album erschien der einzige politisch motivierte Titel, den die Rolling Stones jemals aufgenommen haben. Er gehört zu den besten aller Zeiten.



 

Die Tournee 1969 der Rolling Stones durch die Vereinigten Staaten fand im November 1969 statt. Mit Ike & Tina Turner, Terry Reid und B.B. King (bei einigen Terminen durch Chuck Berry ersetzt) als Vorgruppen. Die Tour war sehr erfolgreich und die Rolling Stones spielten vor vollen Stadien. Trotzdem erhielten sie schlechte Presse, da die Ticket preise mittlerweile empfindlich hoch waren. Bis zu 8 USD hatte man für diese Konzerte geplant.

 

Kurz vor Ende der Tour hat Mick Jagger verlautbart, dass es zum Abschied ein Gratis Konzert geben würde, das dem Woodstock Konzert ebenbürtig sein.


Nachdem San José, San Francisco's Golden Gate Park und Sonoma abgesagt hatten, war zwei Tage vor dem Konzert die Autorennbahn von Altamont bereit, das Konzert auszutragen.

Das Gelände war mehr als ungünstig, da die Zuschauer auf einem Hügel sassen und die Bühne am tiefsten Punkt war. Es war längst zu spät, genügend Infrastruktur aufzubauen und die Bühne war gerade mal einen Meter hoch.



Als Security wurde auf Anraten von den Grateful Dead und von Jefferson Airplane die Hells Angels engagiert. Diese haben den Job für 500 USD im Wert von Bier angenommen.


Es gab bei diesem Konzert 300.000 Besucher.


„Es war das Ende der Unschuld“, sagt Grateful-Dead-Schlagzeuger Mickey Hart über das Umsonst-und-Draußen-Festival am Altamont Raceway in der Nähe von San Francisco, mit dem 1969 die US-Tour der Rolling Stones endete. „Alles, was schiefgehen konnte, ging schief. Es war die Hölle auf Erden, wirklich.“ „Von Anfang an herrschte schlechte Stimmung“, sagte Carlos Santana hinterher. „Bad vibes. Die ganzen Leute schossen sich einfach ab und wollten auch alle anderen schlecht draufbringen.“


Santana spielten zuerst, und schon nach ihrem ersten Song wurde es brutal. Einige der Angels traten einen Mann ins Gesicht, der versucht hatte, sich vor der Bühne entlang zu drängen. Während des Auftritts von Jefferson Airplane wies Sänger Marty Balin einen Angel an zu verschwinden, worauf ihn die Biker bewusstlos schlugen. Die Rolling Stones warteten mit ihrem Auftritt bis zum Einbruch der Dunkelheit.


In der zweistündigen Pause wurde im Publikum gegen die kühlen Temperaturen Feuer aus Müll angezündet, so dass es buchstäblich zum Himmel stank, als Jagger & Co endlich auf die Bühne kamen und mit „Jumpin‘ Jack Flash“ begannen. Es folgte „Carol“, dann „Sympathy For The Devil“, das sie abbrechen mussten, als eine Schlägerei ausbrach. Die Hells Angels gingen auf einen 18-jährigen Schwarzen namens Meredith Hunter los, der angeblich mit einer Pistole hantiert hatte.



Während die Stones „Under My Thumb“ spielten, traten und stachen die Angels auf Hunter ein, bis er tot war.




Sonny Barger, Präsident der Oakland-Abteilung der Hells Angels, behauptete später, die Biker hätten die Stones lediglich beschützt und seien erst handgreiflich geworden, als einzelne Fans die Harleys vor der Bühne umgeworfen hätten. Eine Jury in San Francisco sprach den des Mordes angeklagten Angel Alan Passaro später frei.

 

Vorarlberger Nachrichten 9.12.1969

 

Ich muss dem Drummer von Grateful Dead widersprechen. Der Rock 'n' Roll war nie unschuldig. Er wurde von Leuten geschrieben und vorgetragen, die vermutlich erst unter Drogeneinfluss zur Höchstform aufliefen. Die Musik ist emotional, laut und auch aggressiv. Sie ist schlechthin das Medium um Massen zu begeistern. Dort kann auch die öffentliche Gewalt unterliegen, es kann Verletzte und sogar Tote geben. Die Musiker waren jung und sind oft zu schnell reich geworden. Sie wurden von den Massen angehimmelt. Die Instrumente auf der Bühne und Hotel Zimmer zu demolieren gehörte schon beinahe zum guten Stil. Alkohol und Drogen waren an der Tagesordnung. Damals wie heute spielen die Medien eine grosse Rolle. Wahrscheinlich haben sich schon vor den Beatles und den Stones andere die Haare wachsen lassen. Durch die Medien sind dann Symbolfiguren entstanden.

 

Was ist geblieben von den Weltverbesserern? Die meisten haben nach ihrer rebellischen Phase ein bürgerliches Leben vorgezogen. Es ist ganz klar, dass in Deutschland aus der 68er Bewegung heraus auch die Rote Armee Aktion enstanden ist, die Terror über das Land brachte. Soweit können unschuldige Ideale gehen.

 

Auch wir im Bregenzerwald haben uns die Haare wachsen lassen. Aber war es Rebellion? Jedenfalls haben wir nicht das System unseres Elternhauses verflucht, von dem wir finaziell abhängig waren. Wir haben uns unsere Freiheiten erarbeitet. Ich bin mit meinen guten Freund Hubert Moosbrugger aus Bizau 1978 nach Kaschmir gefahren. Wir haben uns dabei die Musik von den Stones und anderen reingezogen und waren Hippies auf unsere Weise.


Unser VW T1 Bulli, Baujahr 1963 in Lahore, Pakistan.


Die beiden Wälder Hippies in Teheran, Iran.

 

Das Beste kommt wie immer zum Schluss.


Im Frühjahr 2014 habe ich die Rolling Stones zum 4. Mal live gesehen. Die 40.000 Karten für den Züricher Letzigrund waren in 3 Tagen weg.





Es war das bisher beste Rolling Stones Konzert für mich. Die heutige Bühnentechnik macht die Stars sichtbar. Der Sound war perfekt und die playbill war back to the roots. Ich habe vorher noch nie Mick Jagger mit Gitarre und Mundharmonika auf der Bühne gesehen.

 

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Alle meine Blog Beiträge sind unentgeltlich. Aber ich würde mich sehr über einen Besuch in meiner kleinen Bar in Egg, Großdorf freuen.


Klaus Riezler.


 


 
 








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