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Hittisauer Wirtshausgeschichten, Teil I

In diesem Beitrag geht es um die Hittisauer Wirtshäuser oder Gasthäuser, je nach dem. Bei den einen gehorcht man dem Wirt, bei den anderen dem Gast.


Der letzte Satz dieser Passage aus dem Buch 'Alte Bregenzerwälder Ansichten' von Otto Fink und erschienen im Verlag Oliver Benvenuti, hat mich inspiriert, die Geschichte der Wirtshäuser in den Gemeinden Hittisau und Bolgenach zu untersuchen. Bolgenach war ja bis zum Anschluss an das Dritte Reich 1938 eine eigenständige Gemeinde.

 

NEUNUNDDREISSIG Wirtshäuser sind 'a Mulvol', wie man bei uns sagt. In der grössten Gemeinde des Bregenzerwaldes, Egg habe ich zum Beispiel 22 Gasthäuser in einem früheren Blog Beitrag zusammengebracht.


Zum Beitrag über die Gemeinde Egg hier anklicken.




Also gut, ich nehme die Herausforderung an und werde herausfinden, was dran ist am Gasthaus Reichtum von Hittisau und Bolgenach. Die Geschichte wird in sieben Teilbeiträgen erscheinen.


In der heutigen Zeit des Gasthaussterbens dürfte das eine interessante Geschichte werden. Zum Wohl.

 

Um die Gasthäuser richtig dazustellen, werde ich auch ein wenig über die Gemeinde Hittisau berichten, die zu dieser Zeit schon fast gleich viel Einwohner hatte wie heute.

Hittisau um 1750.


Die Pfarrkirche stand längs zur Strasse.


Das Elternhaus von Dr. Joseph Ritter von Bergmann am Rain um 1830.

Joseph von Bergmann studierte an der Universität Wien Rechtswissenschaften und Philologie. Im Jahr 1826 begann er als Gymnasiallehrer in Cilli. Ab 1828 war als Nachfolger von Alois Primisser Kustos am Münz- und Antikenkabinett der Ambraser Sammlung in Wien, die heute zum Kunsthistorischen Museum gehört. 1863 wurde er Direktor des Münz- und Antikenkabinetts.

In den Jahren 1831 bis 1844 war er auch als Lehrer der Söhne von Erzherzog Karl in Geschichte und Latein tätig. Ab 1848 war er wirkliches Mitglied der Wiener Akademie der Wissenschaften, 1853 wurde er deren Vertreter in der k.k. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale. Seit 1857 war er auswärtiges Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.

Josef von Bergmann war in erster Ehe mit Maria (1828–1839), eine Tochter des Vizepräsidenten des Appellationsgerichtes Wien, Carl Joseph Pratobevera, verheiratet. In zweiter Ehe heiratete er ihre Schwester Luise.


Die 100-Jahrfeier für Dr. Bergmann 1896 vor dem Gasthaus zur Krone.


 

Was wäre das Gastgewerbe ohne Musik. Zufällig ist das meine zweite Leidenschaft und ich teile meine musikalische Schatztruhe gerne mit meinen Freunden aus dem Vorderwald und meinen Bloggern.


Zum Auftakt meine Lieblingsversion von der 'Wälderhymne'.


Danach werde ich Musik aus der Zeit einfügen. Es macht den Beitrag lebendig und es ist ein schönes Instrument, sich in die Zeit zurück zu versetzen. Einfach anklicken, zuhören und gleichzeitig weiterschmökern. Viel Spass.


 

Warum diese Gasthausdichte?


Die Vereinödung im Vorderwald.


Um 1750 wurde im vorderen Bregenzerwald hauptsächlich Ackerbau betrieben. Durch die Erbteilungen, wurden die zu bewirtschaftenden Flächen immer kleiner. Während der Regentschaft von Kaiserin Maria Theresia begann man mit der sogenannten Vereinödung (Güterzusammenlegung). In Hittisau führte man die Vereinödungen von 1780 bis 1786 durch. Es entstanden große 'Heimaten'. Durch die bekanntwerdende Fettkäsesennerei war dies für die Milchwirtschaft von grossem Vorteil. Dies führte auch dazu, dass die allermeisten Alpen im Gemeindegebiet Hittisau-Bolgenach zwar meist kleiner sind, aber nur einen Besitzer aufweisen.


Dieser Vorgang führte zu den grössten Landwirtschaften im Bregenzerwald, aber auch zu einer totalen Zersiedelung des Dorfes.


Hittisau um 1910.


Die Gemeinden Hittisau und Bolgenach haben die Besonderheit, dass ein Großteil der Bevölkerung auf ebenen oder leicht hügeligen Flächen wohnte und wohnt. Dies bedeutet viele und lange Wege im Gemeindegebiet. Hittisau war und ist ein verkehrstechnisches Drehkreuz von Deutschland kommend aus drei Richtungen in den mittleren und hinteren Bregenzerwald.


Übrigens gehörte die Parzelle Balderschwang früher zur Gemeinde Hittisau. Als der Bregenzerwald 1814 vom Königreich Bayern zurück an Österreich fiel, hatte man aus bis heute unerklärlichen Gründen die neue Grenze vor Balderschwang gezogen. Wahrscheinlich hat man einfach den Strich auf der Landkarte an der falschen Stelle gemacht.



Diese Tatsachen erklären die Vielzahl an Wirtschaften in Hittisau und Bolgenach. Spätestens wenn das Ross und der Fuhrmann Durst und Hunger hatten, brauchte man ein Gasthaus. Fast allen Gasthäusern war eine Landwirtschaft oder ein anderes Gewerbe angeschlossen.


 

Um 1800 standen am Platz in Hittisau die drei Gasthäuser Krone, Engel und Adler der wohlhabenden Familie Sutterlüti. Ende des 18. Jahrhunderts heiratete der Landsturmmajor Johann Peter Sutterlüti vom Engel in den Adler nebenan. Am 1.Juli 1800 schlugen die Vorderwälder Männer unter seiner Führung die anrückenden Franzosen am Häleisen 600 - 800 Franzosen in die Flucht. (Koalitionskriege).



Skizze von 1800. Krone und Adler stehen nebeneinander, rechts davor der Hirschen, der Engel steht hinter der Krone und ganz hinten das Kreuz.


 

Gasthaus zum Bock oder zum Blauen Bock in Steinpis 46.


Dieses Gasthaus stand in der Parzelle Steinpis an der Subersache und war ein sogenanntes Flößergasthaus. Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts wurden in Sibratsgfäll grosse Waldungen gerodet um Weideland zu gewinnen. Das Holz wurde in der Subersache und Bregenzerache nach Bregenz geflößt. Das Gasthaus zum Bock wurde 1650 erstmals und 1811 als Flössergasthaus erwähnt.


Urmappe von 1857.


Zu dieser Zeit wurde auf vielen Nebenbächen der Bregenzerache Holz geflösst. Hauptabnehmer waren die Kohlenmeiler, Kalköfen und das Eisenschmelzwerk Bäumle, alle in der Lochauer Bucht angesiedelt, die viel Brennholz für den laufenden Betrieb benötigten.


Dieses Gasthaus stand am alten Saum- und Kirchweg nach Egg.



Die Bolgenacher hatte keine eigene Pfarrei und waren deshalb den Pfarreien Lingenau und Egg zugeteilt. Egg war näher und so pilgerten die Bolgenacher zum Kirchgang, zur Taufe, Hochzeit und zum Sterben durch das Bömertobel nach Egg. Erst ab 1777 durften die Bolgenacher die Hittisauer Kirche Kirche benutzen. Diese wurde rasch zu klein und wurde neu erbaut.


Ab 1865 war Bonaventura Mennel Besitzer des Gasthause zum Bock.


Als Peter Rädler 1920 seine Braut Maria Bilgeri aus Doren heiratete, war das Gasthaus zum Bock bereits geschlossen. Rädler arbeitete bis 1933 noch als Flößer. 1941 wurde das Anwesen an die Einwanderer Familie Voppichler aus dem Südtirol verkauft.

 

Der älteste Zeitungsartikel, den ich gefunden habe, mit einem Bezug zu Bolgenach.


Bregenzer Wochenblatt 15.7.1812


 

Johann Konrad Bechter. Hanskorle - ein Hans Dampf in allen Gassen, kann man sagen.


Geboren 1796 in Lingenau - Reute als Sohn der Eheleute Johann Bechter und Katharina Stöckler. Sein Vater und seine fünf Geschwister starben alle in jungen Jahren. Im Jahr 1812 verkaufte die Witwe Katharina Bechter ihre Heimat an ihren Schwager Konrad Bechter. Mit dem Geld konnte man das Anwesen Hittisau, Rain 4 von Peter Bilgeri erwerben. Dieses Haus stand gegenüber dem heutigen Gasthaus zur Sonne. Auch ein grosses Einödgut gehörte dazu. Als Achtzehnjähriger kaufte Hanskorle die Heimat, Rain 5 des Hanspeter Bader.


1816 ehelichte er als zwanzigjähriger Bursch die um 7 Jahre ältere Hirschenwirtstochter Christine Hagspiel. Aus dieser glücklichen Ehe entsprangen 15 Kinder (2 Zwillingspaare) von denen 6 das Erwachsenenalter erreichten.


Christine Bechter 1789 bis 1835.


Geschichtlich betrachtetet war es eine perfekte Zeit, Einöden (Heimaten) in Hittisau zu erwerben. 1816 und 1817 herrschten im Selbstversorger- Ackerland Allgäu und Vorderwald durch schlechte Wetterbedingungen grosse Hungersnöte. Kaplan Herburger schreibt: April 1817. Alles aß Musmehl, dies war aber so schlecht, so mit allerhand Dingen vermischt, als Sägemehl, verfrorene Bohnen, Kalck, daß man es nicht kochen konnte, daß Milch und Mehl einander nicht wollten annehmen, und den Menschen zum Sterben übel, und brechen machte.


1820 kaufte Hanskorle das angrenzende Anwesen Rain 3, das Konrad Albinger gehörte.

Seine erste Arbeit war immer: 'dr Haag uszehro'. Mittlerweile war die Bechterbündt am Rain ein riesiges zusammenhängendes Areal geworden.


1820 baute Bechter auf dieses Anwesen das Gasthaus Sonne am Rain 176.


Sein nächstes Bauvorhaben war der An- und Umbau des Hauses 270 in Sippersegg. Das Haus gehörte Maria Gehrer. Im gleichen Jahr 1826 baute er schräg gegenüber in Sippersegg das Haus neu auf, das seinen Onkeln Konrad und Peter Bechter in Lingenau gehörte.

Weitblickend wurde zu beiden Häusern auch grosse Stallung gebaut. Hanskorle hatte kurz danach beide Anwesen käuflich erworben und nutze diese als Voralpen.


Hier wurde etwas später das Gasthaus Sonne zu Sippersegg eröffnet.


Ab 1827 war Johann Konrad Bechter gewählter Hittisauer Gemeindevorsteher.


1828 erwarb Bechter die oberhalb von Sippersegg liegenden Alpen Gschwendswies und Klösterle. Auf Gschwendswies erbaute er 1829 eine gewaltige Alphütte mit holzgestrickten Stallungen für 65 Kühe und einer Sennerei.

Daneben besassen die Bechters elterlicherseits neben einigen Heu- und Streuegütern um Sippersegg und Bieberstein mehrere Alpanteile der Alpe Oberbalderschwang. Ab 1819 kaufte Hanskorle zielstrebig die übrigen Anteile von 7 Lingenauer Bauern, welche ihrerseits diese Alpe 1686 von Graf Leopold von Königsegg zu eigen kaufen konnten.


Auf der Alpe Oberbalderschwang waren nur primitive Hütten vorhanden. Im Jahr 1830 liess Bechter alle Hütten abreissen und erbaute dort eine Hütte mit 100 Stallungen. Diese Alpe konnte er damals mit eigenen Kühen bestossen.


Hanskorle war ein anerkannten Viehkenner und mit Leib und Seele Älpler. Es wurde Fettkäse produziert und für die Emmentaler Produktion hatte er einen Senn aus der Schweiz angestellt. Bechter reihte sich nun mehr und mehr zu den ganz grossen Käsegrafen im Bregenzerwald.


Fuhrwerk mit Käsebunzen auf dem Weg in die Monarchieländer. Als Gegenfuhre brachte man meist Wein aus dem Veltlin mit (zwischen Lombardei und Graubünden).


 

Das Bad Korlen in Korlen 69.


Das Stahlbad neben dem Haus 71 in Korlen am Kägersbach wurde 1550 erstmals erwähnt. 1820 bis 1838 war Peter Bader der Besitzer und von 1839 bis 1844 Konrad Dorner.


Neues Archiv für Geschichte Staatenkunde, Literatur und Kunst 24.9.1830




Ihm folgte von 1844 bis 1854 Konrad Bergmann. Danach wurde der Badebetrieb eingestellt.


Der Weg links führt zum ehemaligen Bad Korlen am Waldrand.


Daneben wurde am Kägerschgraben eine Nagelschmitte betrieben, die Hasenlochschmitte.


 

Das Gasthaus zum Schiff in Korlen 71.


Im Haus Korlen 71 befand sich das Gasthaus Schiff, weil dort der Weg auf Stöcken und Hinterberg vorbeiführte. In diesem Haus befand sich auch ein Stahlbad.


Jakob Mennel war eine zeitlang Besitzer dieses Anwesens. Ich vermutete, dass der ehemalige k.k. Marineoffizier dieses Gasthaus mit der Gastgewerbe Konzession kaufte und 1869 sein neues Gasthaus zum Schiff in Heideggen baute. Davon zeugt schon die hohe Hausnummer 311 in Heideggen.


Jakob Mennel mit seiner Frau Maria Anna, geb. Bader.


Der Gastbetrieb in Korlen 71 wurde danach eingestellt.


Das Gebäude wurde 2021 von Hans Flatz abgetragen.


 


 

Johann Konrad Bechter erkannte bald, dass eine verkehrstechnische Anbindung des Bregenzerwaldes an das Unterland von elementarer wirtschaftlicher Bedeutung war.


Der um 1780 erbaute Fahrweg führte von Schwarzach nach Farnach - Alberschwende - Dresslen - Reute - Messmerreute und Kammern nach Schwarzenberg.


1830 wurde mit der Planung der Schwarzachtobelstrasse begonnen.


Zeitgleich war der Egger Gemeindevorsteher Johann Berlinger bemüht, eine Strassenverbindung zwischen Egg - Großdorf - Lingenau herzubringen. Der alte Saumweg verlief dort, wo sich heute noch der Drahtsteg befindet.


Beide Projekte wurden von Kreishauptmann Ebner beaufsichtigt, mit dem Bechter bestens vernetzt war.


Alois Negrelli, der spätere Suez Kanal Planer war von 1825 bis 1832 Adjunkt des Kreisingenieurs von Bregenz und plante die Gschwendtobelbrücke und die gesamte Strassenführung von Lingenau nach Großdorf.


Bahnbrechend war damals das dreifache Hängesprengwerk.


Insgesamt wurde an diesem Projekt 6 Jahre gebaut, mit Verzögerungen. Einmal bemerkte man, dass die Markungen der Trassenführung geändert wurden. Es wurden zwei Lingenauer Bauern ausgemacht, die nicht soviel Boden hergeben wollten. Negrelli war bereits in die Schweiz abgereist und man musste lange warten, bis er wieder im Bregenzerwald weilte, um die Trasse neu einzumessen.


Auch Bechter soll selbst Hand angelegt haben, um das Projekt zu beschleunigen.

Schliesslich konnte nach vielen Fronarbeiten der Gemeinden Egg und Lingenau dieser wichtige Abschnitt im Jahr 1836 eröffnet werden.


Die Strassenführung von Lingenau, Gschwend über die Subersach nach Großdorf, Heckisau, dargestellt auf der Urmappe von 1857.

Braun dargestellt sind Waldungen und Ödland.


 

Das Gasthaus zur Sonne am Rain 176.


Wie schon vorher beschrieben, ließ Johann Konrad Bechter 1820 die neue Sonne errichten. 1826 wurde das Haus aufgestockt und ein Tanzsaal eingerichtet. Bechter's Frau und Hirschenwirt Tochter Christine Hagspiel war nun die Wirtin in der neuen Sonne.


Bregenzer Wochenblatt 4.5.1832


Nach Bechter's Ableben 1845 war sein Sohn Josef Anton der neue Sonnenwirt.


Josef Anton Bechter und seine Gattin Magdalena Fink von der Dornbündt.

Gemälde von Kunstmaler Franz-Xaver Jäger aus Andelsbuch 1854.


Das Gasthaus zur Sonne um 1870. Gut zu erkennen ist die später aufgesetzte Etage.


 

1834 kaufte Johann Konrad Bechter von den Erben der Familie Sutterlüti die beiden Gasthäuser Krone und Engel am Platz. Er riss diese ab und verbreiterte freiwillig die Strasse in Richtung Gasthaus Kreuz.


Bei einer weiteren Fehlgeburt verstarb seine Gattin Christine Bechter im Jahr 1835.


1836 errichtete Hanskorle die grosse Alphütte Klösterle für 50 Kühe oberhalb der späteren Sonne in Sippersegg. Nebenher wirkte er tatkräftig am Kirchenneubau der Pfarrkirche in Balderschwang mit.


 

Schwarzachtobelstrasse.

Nach viele Sitzungen mit den Konkurrenzgemeinde (betroffene Gemeinden, die die Strasse mitfinanzieren und danach erhalten mussten) wurde mit dem Baulos Schwarzach bis zur Abzweigung Farnach in Alberschwende 1936 begonnen.


Bechter vertrat die Vorderwälder Gemeinden beim Schwarzachtobel Strassenprojekt. Er setzte sich vehement dafür ein, dass die neue Strassenführung von Alberschwende über Müselbach durchs Eulental nach Egg führte. Weiter über die Engelgasse nach Andelsbuch und über die Bezegg in den hinteren Bregenzerwald. Der Schwarzenberger Vorsteher Josef Metzler war da natürlich anderer Meinung. Bechter steuerte für dieses Strassenprojekt 89.000 Gulden bei. Allerdings liess er sich das Versprechen geben, dass gleich danach mit einer Strasse von Müselbach nach Lingenau und Hittisau begonnen würde.


Die Schwarzachtobelstrasse von Schwarzach bis zum Albersbach (Abfahrt nach Farnach) wurde nach zweijähriger Bauzeit 1838 eröffnet. Dort wurde eine Mautstelle eingerichtet. Das spätere Gasthaus Zoll erinnerte noch daran.


Eine Ansicht um 1920.


Die Zählung an der Mautstelle. Chaisen sind Kutschen. Man kann gut sehen, wie der Fremdenverkehr zunahm.


Relikte im Schwarzachtobel vom Strassenbau: Das Gasthaus Löwen, Steinschleifen und die Arbeitersiedlung.


Die Weiterführung der Strasse wurde zum allgemeinen Zankapfel der Bregenzerwälder Gemeinden. Die von Kreisingenieur Kink vorgelegte Trassenführung, die ich zuvor beschrieben habe, wurde von den Schwarzenbergern strikt abgelehnt. Bechter wurde zur treibenden Kraft der Verhandlungen.


Übrigens:

Ing. Kink schlug bereits damals vor, in Alberschwende die Strasse am Kirchdorf vorbeizuführen und eine Umfahrung über Rohnen und Nannen zu realisieren. Dies wurde von Vorsteher Gmeiner vehement abgelehnt. Auch der Vorschlag des Schnepfauer Bürgermeisters Alfons Kohler Ende der 1960er Jahre einen Tunnel mit einer Fahrstrasse von Bersbuch nach Dornbirn zu bauen, ist damals nicht zuletzt am Widerspruch der Gemeinde Alberschwende gescheitert.


1843 kam es zu einem Mehrheitsbeschluss gegen die Stimmen von Schwarzenberg und Mellau. Die Strasse wurde wie geplant gebaut und am 27.10. 1845 am neuen Verkehrsknotenpunkt Egg eingeweiht. Die neuen Bahnlinien der nächsten 50 Jahre über den Arlberg und nach Deutschland machten die Bregenzerwaldstrasse umso wichtiger für den Waren- und Personenverkehr, sowie den Fremdenverkehr.

 

Bechter erwarb ausserdem ein Grundstück neben der Pfarrkirche. Dort plante Bechter das neue Gasthaus Engel zu bauen.


Um 1839 liess Bechter dann die mächtige und feudale Krone am Platz bauen. Er liebäugelte mit dem Gedanken dort neben Bezau ein weiteres Bezirksgericht unterzubringen. 'Es sei ihm zu Ohren gekommen, dass die Bezauer mit Arbeit überhäuft seien'.


Dieses Dokument handelt von der Bauverhandlung der neuen Krone und einem neuen Engel im November 1839. Vorort waren damals der k.k. Adjunkt Jos. Mitterhofer, HW Pfarrer Joseph Stöckler, die Gemeindeausschussmitglieder von Hittisau und Bolgenach und die Anrainer.

Dieses Dokument muss nachträglich erstellt worden sein.


Der Pfarrherrr Josef Stöcker war ein Cousin von Bechter und konnte nun wieder vom Pfarrhof auf die 'richtige Zeit' am Kirchturm blicken.


 

Auch das Gasthaus Engel neben der Pfarrkirche wurde 1839 erbaut und beide Gasthäuser feierten im Spätherbst 1839 Firstfeier.


Das Gasthaus zum Engel um 1910.


 

1841 erbaute Hanskorle Bechter seinem besten Freund, dem Lingenauer Vorsteher und späteren Schwiegersohn Hanspeter Schedler das Gasthaus zur Post in Lingenau.


Der grosse Gasthof zur Post neben der Pfarrkirche Lingenau.


1841 eheliche Hanskorle die Gamswirtstochter aus Bezau, Maria Anna Feuerstein. Diese Ehe blieb kinderlos.


1842 baute Bechter je eine neue Alphütte auf Oberbalderschwang und auf der erworbenen Alpe Spicherhalden mit Stallungen für 70 Kühe. Nun konnte Bechter auf den eigenen Alpen 300 Kühe sömmern.


Im Herbst 1842 erbaute Hanskorle unter Einbeziehung des alten Holzhauses das Gasthaus Adler in Bolgenach.


Der Kirchenbau in Hittisau.

Heinrich Ladner war Sohn der Hittisauerin Elisabeth Spigel und des Klein Walsertalers Franz Josef Ladner. Er war Zimmermeister und Bauunternehmer und gilt als der letzte Bregenzerwälder Barock Baumeister. Er bat den Pfarrer Stöckler, die Kirche bauen zu dürfen, nachdem er bei Vorsteher Bechter bereits abgeblitzt war. Dieser bevorzugte seinen Freund Peter Bilgeri.



Ladner wurde lediglich als Zimmerpolier berufen. Der klassizistische Bau fällt durch den barocken Kirchenturm auf. Das war wohl die Handschrift von Ladner.

Der Kirchturm der Pfarrkirche von Kaltbrunn im Kanton St. Gallen, die von Ladner erbaut wurde und der Turm von Hittisau sehen sich schon sehr ähnlich.


Beim Kirchenbau in Hittisau von 1843 bis 1845 hatte Hanskorle tatkräftig mitgeholfen. Er brach zu seinen Kosten die alte Kirche ab. Bereits 1841 liess man den alten Friedhof einebnen und gestaltete den heute wunderbaren Dorfplatz. Er erwarb Wasserrechte und leitete das Wasser in Holztücheln zum neuen Platzbrunnen.

Beim Neubau der Kirche erbrachte Bechter eine enorme Leistung mit seinen Pferden und Fuhrwerken. Es gab Steinplattentransporte aus dem Schwarzachtobel und aus Ellhofen im Allgäu. Kies und Sand wurden in der Subersach geschöpft (2 km Entfernung) und in einer lebenden Eimerkette durch Hittisauer Frauen ganztägig drei Wochen lang bewerkstelligt.


Klotzen nicht kleckern kann man da nur sagen. Die Hittisauer Pfarrkirche ist bis heute eine der Grössten im Land.

 

Am 3.8.1843 wurde die neue Krone fertiggestellt. Man hatte die letzte Woche vor der Eröffnung Tag und Nacht durchgearbeitet, denn man erwartete wichtige Gäste. An diesem Tag trafen Kreishauptmann Ebner aus Bregenz mit dem Gouverneur für Tirol und Vorarlberg Graf Klemens von Brandis als erste Gäste ein.


Das Hotel Krone.


Zu dieser Zeit befand sich im Stadel der Krone die Interimskirche und auf dem Kirchenbühl stand ein kleiner angedeuteter Kirchturm.

 

Nach kurzer Krankheit verstarb Johann Konrad Bechter im Jahr 1845 mit 49 Jahren.

Nun wurde der 'Wälderkönig', wie er spöttisch genannt wurde, auf dem neuen Friedhof zu Grabe getragen.


Seine zweite Frau Maria Anna zog zurück nach Bezau.


Bechter hatte also die Eröffnung der neuen Bregenzerwaldstrasse nicht mehr erlebt. Auch das Versprechen einer Strasse von Müselbach nach Lingenau musste noch viele Jahre auf sich warten lassen.


Sein ältester Sohn Johann Peter wurde nun Kronenwirt. Er und seine umsichtige Frau Elisabeth, geb. Schwärzler (Kappelers oder die Rot im grosso Hus) beherbergten gekrönte und prominente Häupter. Auch Johann Peter erlangte Vorsteher-Ehren in Hittisau.


Johann Peter Bechter 1817 bis 1884 geheiratet 1848 Elisabeth Schwärzler 1820 bis 1890


Tochter Anna Maria ehelichte Dr. Johann Lipburger. Sie erhielt als Erbe das Gasthaus Engel.


Sohn Johann Konrad zog auf ein Anwesen in Hittisau, Sütten. Er ehelichte Magdalena Mennel. Das Paar blieb kinderlos.


Sohn Josef Anton blieb auf dem Gasthaus Sonne und ehelichte Magdalena Fink.


Tochter Katharina verehelichte sich mit Lingenauer Vorsteher und Postwirt Hanspeter Schedler.


Tochter Maria Anna ehelichte Johann Georg Fink.


 


 

Das Gasthaus zum Goldenen Adler am Platz 184.


Dies soll laut Überlieferung das älteste Gasthaus in der Gemeinde Hittisau sein. Ein Johann Sutterlüti soll bereits 1604 Gastwirt am Platze gewesen sein.



Bregenzer Wochenblatt 29.8.1845 - Eine Versteigerung und der 'Adlerwirtbehausung'


Ende des 18. Jahrhunderts heiratete der Landsturmmajor Hans Peter Sutterlüti vom elterlichen Gasthaus Engel in den Goldenen Adler. Er war der erste gewählte Gemeindevorsteher von Hittisau.


Katharina Sutterlüti war Besitzerin des Adlers und heiratete 1890 den Löwenwirt Konrad Gmeiner.


Ein colorierte Ansichtskarte mit den Gasthäusern Krone, Goldener Adler, Löwen und Hirschen.


Um 1900 war Wilhelm Sutterlüti Adlerwirt am Platz.

 

Das Gasthaus zum Schwanen in Nussbaum 15.


1808 wurde das niedrige Gebäude abgetragen. Jakob Bernauer ließ ein stattliches Gasthaus im Allgäuer Mittelflurstil erbauen. Mächtige Bier- und Weinkeller befanden sich im Keller. Auch eine Kegelbahn befand sich im Schwanen. Zum Haus gehörte auch eine ansehnliche Landwirtschaft.


Nach 1900 gehörte der Schwanen der Familie Steurer.


Emma Maria geb. Bechter und Konrad Steurer.


Das Gasthaus zum Schwanen um 1950. Links davon war die Kegelbahn. Zuvor war hier auch eine Gartenwirtschaft mit einer offenen Kegelbahn (ohne Dach).


 

Das Gasthaus zum Schwarzen Adler in Windern 25.


Erbaut um 1800 von Konrad Nussbaumer als mächtiges Gasthaus im Allgäuer Mittelflurstil mit grossen Stallungen und gewölbten Weinkellern. Das Gasthaus wie später 12 Fremdenzimmer, einen Billard- und Radioraum, sowie einen grossen Garten auf. Von 1888 bis 1908 hatte man im Schwarzen Adler auch eine eigene Brauerei. Das Gasthaus verfügte über ein eigenes Freibad unterhalb der Engelochschlucht. Auch Kneippkuren wurden angeboten.


Bregenzer Wochenblatt 27.9.1850


Hier verkaufte Kaspar Nussbaumer das Anwesen an Hanspeter Hagspiel. Seine Ziehtochter ehelichte den Gemeindearzt Dr. Konrad Dorner.


Vorarlberger Volksblatt 5.10.1884


Dr. Fröwis ehelichte Dr. Dorner's Ziehtochter Elisabeth Burger 1892 und zog im Adler ein. Er hatte dort auch seine Praxis.


Vorne zu sehen der Schwarze Adler in Windern.


Nach einem nachbarlichen Streit um ein Brunnenrecht im Jahr 1902 verzog Dr. Fröwis mit seiner Familie nach Bregenz und der Schwarze Adler wurde verpachtet.

 

Das Gasthaus zur Krone am Platz 185.


Die alte Krone war ein niederes Gebäude und gehörte ab 1808 Abraham Sutterlüti. Nach mehreren Besitzerwechseln verkaufte Jakob Bernauer 1838 die Krone an Johann Konrad Bechter.


Wie schon berichtet, ließ Bechter 1839-1840 die neue, damals riesige neue Krone errichten. Es soll das größte holzgestrickte Haus im Bregenzerwald gewesen sein. Nach dem frühen Tod von Bechter ging die Krone dann an seinen Sohn Johann Peter Bechter. Seine Frau Elisabeth Schwärzler wurde mit ihren Kochkünsten und ihrer Gastlichkeit schon beinahe weltbekannt.


Gasthof zur Krone.


Dieser Artikel beschreibt die Reise von Maximilian II, König von Bayern in den Bregenzerwald im Jahr 1858. Genächtigt wurde damals auch in der Krone in Hittisau.

Die Krone war bisher immer in Besitz der Nachkommen von Johann Konrad Bechter. Der eingeheiratete Josef Hagspiel übernahm ab 1904 die Krone.


 

Bregenzer Wochenblatt 17.1.1860


 

Vorarlberger Landeszeitung 22.10.1863


 

Das Gasthaus zum Engel am Platz 186.


Der alte Engel stand am Platz hinter der alten Krone vis-a-vis des alten Pfarrhofes.

Aus diesem Haus stammte die berühmte Hittisauer Sutterlüti Familie.


Wie schon berichtet, kaufte Johann Konrad Bechter 1834 den Engel und ließ neben der Kirche 1839/1840 einen neuen grossen Engel errichten.


Nach dem Ableben von Bechter erhielt seine Tochter Anna Maria den Engel. Sie heiratete 1851 Doktor Johann Lipburger. Deren Sohn Hermann starb 1907 kinderlos.


Gasthaus zum Engel um 1910.


 

Das Gasthaus zum Hirschen am Platz 187.


Erstmals erwähnt um 1696 erlebte der Hirschen mehrere Besitzerwechsel. Auch Landammann Kaspar Stöckler des Gerichts Hittisau war um 1760 Besitzer. Der Hirschen wurde 1771 neu erbaut. Dieses Haus stand damals längs zum Platz. Um 1840 hatte man den Dachstuhl gedreht, deshalb weist der Hirschen bis heute die enorme Breite auf. Bis 1809 waren Hanspeter und Anna Hagspiel Besitzer. Tochter Christine heiratete ja bekanntlich Johann Konrad Bechter. Ihr Bruder Christian war Hirschenwirt bis 1820. Sein Sohn Caspar war Hirschenwirt bis 1874. Danach übernahmen seine Kinder den Hirschen.


Hittisau Platz: links Gasthof zur Krone Platz 185, Gasthaus zum Goldenen Adler Platz 184, Gasthaus zum Löwen Platz 183. rechts: Gasthaus zum Hirschen Platz 187.


Bei den Umbauarbeiten 1987 kamen an der Nordseite neben dem Eingang drei in Stierblut geschriebene Sprüche zum Vorschein.


Ein Beispiel.


Kunst Restaurator Ewald Fetz aus Alberschwende hat sie zumindest auf Papier für die Nachwelt erhalten.


Die jüngste Tochter Anna Hagspiel heiratete den aus Lingenau stammenden Goldschmied Reid. Dieser führten den Hirschen ab 1883 zu neuem Glanz.


1908 wurde eine Metzgerei eingerichtet.


Otto Reid aus Lingenau erbte den Hirschen von seiner Mutter und übernahm ihn 1911.



Die Brauerei im Hirschen, die seit 1743 bestand wurde im Weltkrieg aufgegeben. Die Gründe waren immer die Gleichen: Der Kaiser brauchte das Kupfer der Sudkessel für seinen Krieg und Biermalz Getreide war ab 1915 nicht mehr erhältlich.


Der zweigeschossige Gewölbekeller heute. Der untere Keller diente für den Eisvorrat, der im Winter angelegt wurde und das erzeugte Bier bis in die Sommermonate hinein kühlte.


 


 

Hittisau um 1870.


 

Das Gasthaus Engel mit Krämerei in Bolgenach, Au 18.


Das Gründungs Ansuchen an die BH Bregenz.

Gasthaus zum Engel in Bolgenach mit der Gemischtwarenhandlung im Erdgeschoss um 1900.


 

Bereits zu dieser Zeit wälzte man Pläne eine Eisenbahn von Bregenz nach Schoppernau zu bauen.

Eröffnet wurde die Wälderbahn 1902.


Vorarlberger Nachrichten 3.1.1871


 

Das Gasthaus zum Schimmel im Scheidbachtobel 6.


Um 1830 war Konrad Nussbaumer Besitzer.


Das Gasthaus soll am alten Saumweg von Hittisau nach Lingenau, Gschwendtobel gelegen sein und wurde vor 1900 eingestellt.


Diese überlieferte Information stammte von Besitzer Paul Bentele, der 2004 verstarb.



 

Das Gasthaus Adler in Bolgenach, Häusern 66.


1842 kaufte Johann Konrad Bechter diese Anwesen. Er liess das Haus aufstocken und das mächtiges Gasthaus zum Adler entstand.


Vorarlberger Landeszeitung 24.1.1874


Das Gasthaus Adler in Bolgenach wurde hier von Josef Steurer ersteigert.


1905 kaufte Martin Franz aus Andelsbuch den Adler in Bolgenach. Zu dieser Zeit befand sich auch eine Kegelbahn im Adler.


Martin Franz und Gattin Helena, geb. Schedler.


Gasthof zum Adler, Bolgenach um 1922.


 

Bolgenach.


 

Vorarlberger Volksblatt 1.1.1875


 

Das Gasthaus zum Bad (s'Badhus) in der Parzelle Bad 218.


Unweit der alten Strasse über die Kommabrücke nach Bolgenach in der Parzelle Bad stand dieses Gasthaus.


Der letzte Badwirt war 1875 Martin Gasser (Bad Marte). Danach wurde die Wirtschaft aufgegeben.


1938 kaufte Ludwig Bechter das Anwesen von Josef Faißt (vorne).


Das 'Badhus' vor dem Umbau 1985.


Heute ist die Familie Anton Bechter Besitzer.

 

Das Gasthaus zur Traube an der Hangernfluh 105.


An der alten Weggabelung nach Balderschwang und Sibratsgfäll stand dieses Gasthaus und daneben das Haus 106 mit einer Sennerei. 1886 brannte das alte Gasthaus ab. Das Haus wurde neu angebaut und gehört ab 1875 der Familie Nenning (Lislers).


1905 wurde die Strasse neu trassiert und die Weggabelung wanderte zum Gasthaus Tannenbaum. Das Gasthaus wurde nun aufgeben. In dieser Zeit wurde die Sennerei in der Traube untergebracht und das Haus 106 wurde abgebrochen.


Hermann und Josefa Nenning mit den Kindern Konrad und Maria und Großmutter Christine.


 

Das Gasthaus zum Schiff in Heideggen 311.


Das neue Schiff wurde von Johann Jakob Mennel 1870 eröffnet.


Gasthof zum Schiff.

Eine handgezeichnete Karte aus dem Jahr 1920.


1876 wurde Schifflewirt Jakob Mennel als Hauptgeschworener am Kreisgericht in Feldkirch bestellt.


Vorarlberger Landeszeitung 30.11.1876


Der jüngste Sohn Josef Mennel mit seiner Frau Maria Katharina, geb. Lipburger betrieben nun zunächst die einfache Land- und Gastwirtschaft.


Schon bald verzog das Ehepaar Mennel nach Langenegg und die älteren drei Kinder kamen dort zur Welt.


Schifflewirt Josef Mennel vorne Bildmitte mit seinen Kindern Peter, Maria-Rosa, Konrad und Johann Jakob. Hinten seine Geschwister Maria-Anna und Hanspeter.


Der lediggebliebene Bruder Hanspeter Mennel war nun Besitzer des Gasthaus zum Schiff in Heideggen.


Später zog die Familie Josef Mennel zurück ins Schiff nach Heideggen.


 

Die Erben versteigerten die Sonne am Rain 176.

Vorarlberger Volksblatt 8.4.1879


Ersteigert hatte die Sonne damals der Sohn, Peter Bechter.

 

Das Gasthaus Torbünt - Dornbündt - zum Tannenbaum in der Dornbündt 110.


Eine sehr wichtige Wirtschaft war das Gasthaus Tannenbaum in der Dornbündt an der Weggabelung nach Balderschwang und nach Sibratsgfäll. Hier war die Raststation für die Pferde vor dem steilen Anstieg über den Sausteig. Hier trafen sich die Älpler und Säumer der beiden grossen Alptäler Balderschwang und Sibratsgfäll Rubachtal.


Laut Überlieferung erhielt hier ein Mann für die 'Verhagung' der Hittisauer Felder bei der Vereinödung am abschliessenden Tor eine Bündt, deshalb Torbünt. Er durfte diese einfrieden, baute ein Haus darauf und pflanzte einen Tannenbaum. Er wurde nun der Tannenmann geheissen.


Ansicht der eingezäunten Einöden um 1900.


Später wurde am Dienstag vor dem grossen Dornbirner Viehmarkt in der Dornbündt ein Viehmarkt abgehalten. Käufer und Verkäufer kehrten im neuen Gasthaus zum Tannenbaum gerne ein.


Landammann und Hirschwenwirt Kaspar Stöckler soll ein Neider gewesen sein. Er streute Unwahrheiten und entzog kurzerhand dem Besitzer die Wirtekonzession. Der Viehmarkt wanderte nun auf das Anwesen von Stöckler, in die Hirschenwirt Bündt. Dies geschah im Jahr 1761.


1830 wurde in der Dornbündt ein neues Gasthaus unter Besitzer Kaspar Fink errichtet. Ab 1860 war die Familie Steurer Besitzer des Anwesens.


1862 wurde daneben ein grosser Wagenschopf und gegenüber ein eigenes Haus mit einer Bäckerei erbaut. In diesem Haus befand sich auch eine landwirtschaftliche Waage.

Auch ein kleines Sommerhäuschen mit einer Kegelbahn hatte an der Weggabelung Platz.


Vorarlberger Volksblatt 14.5.1880

Das Gasthaus zum Tannenbaum ging an seinen Sohn Konrad Steurer.


Konrad Steurer.



 

1881 war Johann Konrad Bernauer Metzger und Schwanenwirt in Hittisau und kaufte das Gasthaus Engel in Bolgenach.

Bereits 3 Monate später verkaufte er das Anwesen an Konrad Nenning.

 

Das Gasthaus am Tannenmannsbühl, Bühl 31


An der alten Fahrstrasse Lingenau- Windern - Häleisen - Krumbach stand dieses Gasthaus.


Urmappe von 1857.


Dies soll einmal eine Schnapswirtschaft gewesen sein. Um 1900 befand sich hier die Weinhandlung von Peter Mennel.




1963 wurde das alte Haus abgebrochen und die Pension Bals erbaut.




 


 

Vorarlberger Volksblatt 26.1.1887


 


 

Eine der drei Verbindungsbrücken zwischen den Gemeinden Bolgenach und Hittisau.


 

Das Gasthaus zur Taube in Heideggen 57.


Ein sehr altes Gasthaus an der ehemaligen Alpgaß. Ab 1795 gehörte das Anwesen einem Josef Hagspiel, im folgende Jahrhundert der Familie Steuer.


Urmappe von 1857.



1902 wurde das Gasthaus vom späteren Bürgermeister Gottlieb Bechter gekauft.



Die Familie Bechter.

In der Bildmitte die Großeltern Gottlieb und Christina Bechter. Aussen die Eltern Hermann und Kreszenzia Bechter mit den Kindern Gottlieb, Hedwig, Anton, Maria und Othmar. Alfons war noch nicht geboren.


Eine gezeichnete Ansicht der Taube in Heideggen.


 

Im Adler in Bolgenach gibt es Tiroler Suser.


Vorarlberger Volksblatt 27.9.1887


 

Beim Schifflewirt gibt es weissen Sturm.

Vorarlberger Volksblatt 20.11.1887


 

Das Gasthaus zum Ochsen in Heideggen 62.


1809 befand sich hier eine kleine Landwirtschaft, die Hans Konrad Wild gehört. Zwischen 1820 - 1830 entstand unter Besitzer Anton Steurer die Gastwirtschaft. Nach mehreren Besitzern gehörte das Gasthaus ab 1867 Josef Kinz. Kinz war Lohnmetzger und richtete im Keller eine Metzgerei ein. Dieses Geschäft war damals eine Sensation in Hittisau. Ab 1890 übernahmen Sohn Theodor und Tochter Katharina den Ochsen und die Metzgerei.


Gasthaus zum Ochsen mit Metzgerei.

 

Das Gasthaus zur Frohen Aussicht in Heideggen 64.


Dies war das Haus des Schuldirektors Huber.

Ausser einer Tafel mit dem Namen des Gasthaus ist über dieses Gasthaus sehr wenig bekannt.



 

Die ersten Stimmen zur Bildung eines Verschönerungsvereines werden wach.


Vorarlberger Landeszeitung 15.7.1889


 

Das Gasthaus zum Bären in Korlen 79.


Das grosse Bauernhaus mit mächtigen Kellerräumen an der Säumerstrasse über die Stöcken nach Hinterberg war bis 1890 das Gasthaus Bären. Letzter Wirt soll Johann Bader gewesen sein.




 


 

Das Gasthaus am Hinterberg 97 (Vögel's Hinterberg).


Das bescheidene Gasthaus am alten Säumerweg über Genobend.


Die Gastwirtschaft wurde schon vor 1900 eingestellt.




 

Vorarlberger Volksblatt 16.12.1891


 


 

Das Gasthaus zur Linde in Sütten 121.


Die ehemals kleine Landwirtschaft mit bescheidener Most- und Branntweinausschank hatte ab 1850 mehrere Besitzer und es gab mehrere Umbauten am Gasthaus.


Bei Umbauarbeiten 2005 kam dieser Kaufvertrag aus dem Jahr 1790 zwischen zwei Strickbalken zum Vorschein.


Dieses 'Schriftstück beweist , dass es 1904 in der Linde zwar gebrannt haben mag, aber dass die Linde der Familie Nenning (Liners) damals nicht abgebrannt ist. Dies wurde in einer Überlieferung behauptet. Beim Umbau des Gasthauses nach dem Brand wurde eine Bäckerei eingebaut. Wegen der rotblonden Haaren des Besitzers kehrte man nun 'bim roto Becko' ein.


Gasthaus zur Linde mit der Gemischtwarenhandlung der Familie Josef Nenning.


Im ersten Stock rechts hinter den beiden Fenstern war die Gaststube, im Verbindungsstrakt zum Stadel befand sich ein ungeheiztes Gasthaus Nebenzimmer.

 

Das Gasthaus zu den Drei Linden am Brand 157.


Das Gasthaus an der alten Strasse vom Platz - Rain -Brandbühl - Brand - Gabelung zum Ließenbach und andererseits entlang dem langen Holz zur Dornbündt.


In der Stiegenplatte war die Jahrzahl 1864 eingraviert. Zu der Zeit war ein Josef Hammerer Besitzer.


Der Gastbetrieb wurde vor 1900 eingestellt.

 

Das Gasthaus Löwen am Platz 183.


Das Haus wurde 1869 von Dr. Johann Moosmann errichtet. Er richtete dort seine Praxis ein. Als er Barbara Schwärzler vom Adler in Bolgenach heiratete, begann man in diesem Haus mit einer Gaststube.


Nach dem Tod von Dr. Moosmann 1875 wurde das Haus an Peter und Katharina Fuchs verkauft. Dass Haus wurde nun zu einem richtigen Gasthaus mit Fremdenzimmern ausgebaut. Das Ehepaar Fuchs war kinderlos.


Das Gasthaus zum Löwen.


1890 wurde der Löwen an Schwager Konrad Gmeiner verkauft. Nun erhielt der Löwen einen Kreuzgiebel und eine grosse Stallung.


Das Gasthaus zum Löwen nach der Aufstockung und dem Anbau der Stallung.


Nach dem frühen Tod von Gmeiner's Frau heiratete er danach Katharina Sutterlüti vom Goldenen Adler. Aus der ersten Ehe ging Sohn Ludwig hervor.


Konrad Gmeiner war auch Uhrmacher. Als 1899 der Turnverein in Hittisau entstand, wurden die Geräte im oberen Saal im Löwen aufgestellt.


Turner Riege Hittisau.


Frau Gmeiner war auch eine emsige Bienenzüchterin und soll viele Preise gewonnen haben.

 

Das Gasthaus Kreuz am Platz 199.


Das Gasthaus Kreuz wurde im Lageplan um 1800 erstmals erwähnt. Um die Jahrhundertwende betrieben Josef Höfle mit seiner Frau Theresia das Kreuz.